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Im Koma

Titel: Im Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
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einfach nicht richtig. Und komm mir nicht mit dem Scheiß, du hättest keine Wahl, denn wie oft hast du mir erklärt, dass man immer eine Wahl hat? Also erzähl mir nicht, dass du nicht - wie hast du es einmal ausgedrückt? - >Anfangen kannst, ein paar Veränderungen zum Positiven zu bewirkend Ja, genau. Also, fang endlich damit an. Ich brauche dich gesund. Und ich brauche dich gesund bis Freitag, weil ich einen Haufen Schecks ausgestellt habe, die platzen, wenn du nicht aufwachst und ein bisschen Geld überweist - das mir ohnehin rechtmäßig zusteht, falls du das vergessen hast.«
    ODrew.
    »Ich meine, es tut mir leid, dich in deinem Zustand damit belasten zu müssen, aber ich stecke in gewissen Verlegenheiten - Verlegenheiten, die, wie ich betonen möchte, leicht hätten vermieden werden können, wenn Dad dich nicht zur alleinigen Nachlassverwalterin seines Erbes ernannt und du dich nicht darauf eingelassen hättest.«
    Bitte hör auf.
    »Aktuell habe ich das Problem«, fuhr ihre Schwester fort und hüpfte nicht eben sanft auf der Bettkante auf und ab, »dass ich meinen monatlichen Unterhalt nicht mehr bekomme, seit du in den Winterschlaf gefallen bist, und nachdem ich Sean auf die Bahamas eingeladen und mir neue Frühlingsgarderobe gekauft habe, sind alle meine Kreditkarten bis zum Limit ausgeschöpft, sodass ich mein Kind bald nicht mehr ernähren kann. Und ich weiß, dass du Lola abgöttisch liebst, selbst wenn du über meine Schwangerschaft seinerzeit nicht sehr glücklich warst. Und bloß für den Fall, dass du dich das fragst, ich weiß, wer der Vater ist. Zumindest habe ich den Kreis der Verdächtigen auf drei eingeengt. Das war ein Witz«, fügte Drew rasch hinzu. »Auf zwei«, sagte sie dann leise. »Und was soll ich jetzt machen, na? Ich brauche Geld, dein Mann sagt, ich müsse mich gedulden, und das ist alles deine Schuld, weil du über mein Geld verfügst. Also sag mir, wie ich aus diesem Schlamassel wieder rauskomme?«
    Ich wünschte, ich wüsste es.
    »Ich sag das wirklich nur ungern, aber die ganze Situation wäre sehr viel leichter, wenn du einfach gestorben wärst.«
    Was?
    »Dann hätte ich mein Geld. Die Bullen würden mir nicht im Nacken sitzen. Und ich müsste Warren nicht anbetteln...«
    O Drew. Hasst du mich wirklich so sehr?
    Casey spürte, wie Drew sich vom Bett erhob. Sie hatte nie länger als eine Minute stillsitzen können. Casey stellte sich vor, wie ihre Schwester wieder ans Fenster trat, und fragte sich, was sie dort sah. Sie stellte sich eine orangefarbene Sonne vor, die von unheilvollen schwarzen Wolken verschluckt wurde.
    Drews aktuelle finanzielle Zwangslage war in der Tat ihre Schuld, musste Casey zugeben. Als Nachlassverwalterin des väterlichen Erbes hatte sie Drew auf eine monatliche Unterstützung gesetzt. Trotz des großzügigen Betrags hatte ihre Schwester gegen die ihr auferlegten Beschränkungen aufbegehrt, gegen die Ungerechtigkeit dieser Regelung gewettert und sogar mit einer Klage gedroht, von der sie jedoch Abstand genommen hatte, als sie erfahren hatte, dass eine Anfechtung des Testaments ihres Vaters auch ihre vollständige Enterbung zur Folge haben könnte. Dann hatte sie versucht, ihrer älteren Schwester gut zuzureden und durchaus überzeugend argumentiert, dass Casey sie durch die Festsetzung einer monatlichen Unterstützung de facto daran hindern würde, erwachsen zu werden. Sie würde sie infantüisieren, hatte Drew erklärt, und Casey war sowohl von dem Wort als auch von dem Argument so beeindruckt gewesen, dass sie ihr mehrere hunderttausend Dollar überwiesen hatte.
    Das Geld war binnen eines Jahres verbraucht, ausgegeben für ein unbedachtes Franchise-Unternehmen, das rasch bankrott machte, einen gelben Ferrari, mehrere Inselurlaube und eine Menge süchtig machendes weißes Pulver. Danach war Casey zu der streng begrenzten monatlichen Unterstützung zurückgekehrt, woraufhin ihre Schwester den Ferrari verkauft hatte, dessen Erlös sie sich ebenfalls schnell durch die Nase gezogen hatte. Etwa zu der Zeit war sie dann schwanger geworden und hatte beschlossen, das Baby zu behalten, obwohl sie sich weigerte, den Namen des Vaters zu nennen. Immerhin willigte sie in eine Entzugstherapie ein und schaffte es tatsächlich, bis nach Lolas Geburt clean und nüchtern zu bleiben.
    Die vergangenen fünf Jahre waren eine Fortsetzung des alten Musters gewesen. Casey hatte ihrer Schwester eine größere Wohnung in Society Hill gekauft, eine verantwortungsbewusste ältere

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