Im Koma
war ein wenig vage.«
»Vage?«, wiederholte Warren lachend. »Kein Wort, das mir normalerweise im Zusammenhang mit Janine einfallen würde.«
Casey stöhnte. Musste sie wirklich Ohrenzeuge dieser grotesken gegenseitigen Verführung werden? War ihre Lage nicht schon erbärmlich genug?
»Ich arbeite vor allem für Konzerne und im Bereich Handelsrecht«, fuhr Warren fort. »Und in letzter Zeit war ich auch ein wenig mit strategischer Planung beschäftigt.«
»Was bedeutet das?«
»Ich berate Firmen, wie sie ihre Ziele am besten erreichen können, und helfe ihnen, konkrete Strategien zu deren Umsetzung zu entwerfen.«
Darin bist du wohl nicht so gut, was?
»Klingt kompliziert.«
»Um drei Uhr nachts klingt alles kompliziert.«
»Wie wär's dann mit einer schönen einfachen Tasse heißem Kakao?«
Nette Uberleitung, Patsy. Ich bin beeindruckt.
»Vielleicht kannst du danach besser schlafen?«
»Ich will dir keine Umstände machen.«
»Das macht überhaupt keine Umstände. Ehrlich.«
»Klar, heißer Kakao klingt...« Ein unterdrückter Schluchzer blieb Warren im Hals stecken. »Tut mir leid«, sagte er unvermittelt in Tränen aufgelöst. »Es tut mir leid.«
Er ist wohl kein großer Liebhaber von heißem Kakao.
Casey spürte, wie Patsy an Warrens Seite eilte und ihn in den Arm nahm, während er seinen Kopf auf ihre Schulter sinken ließ und hemmungslos weinte.
»Schon gut«, hörte sie Patsy sagen. »Lass es raus. Lass es raus.«
»Es ist einfach so furchtbar.«
»Ich weiß.«
Du hastja keine Ahnung.
»Es tut mir leid.«
»Es muss dir nicht leidtun.«
»Ich versuche, stark zu sein für Casey....«
»Niemand kann vierundzwanzig Stunden am Tag stark sein.«
»Manchmal bin ich so verzweifelt.«
Das ist mehr als verzweifelt. Ich weiß, es ist drei Uhr nachts, Patsy, aber wach auf, Mädchen. Der Mann ist ein kaltblütiger Mörder.
Casey spürte, wie ihr die Frustration ein Loch in den Magen brannte. Sie wollte Patsy an den Schultern packen und durchschütteln, bis ihr gesunder Menschenverstand zurückkehrte. Klar.
Als ob ich in einer Position wäre, irgendjemanden zu verurteilen. Ich musste erst ins Koma fallen, ehe ich aufgewacht bin.
»Du tust alles Menschenmögliche«, erklärte Patsy ihm.
»Aber es ist nicht genug, oder? Es ist nie genug.«
»Mach dich nicht selber fertig, Warren«, drängte Patsy ihn.
»Ich komme mir vor wie ein Versager.«
»Du bist kein Versager. Du bist der beste Mann, den ich kenne.«
Und dann war es auf einmal still, und Casey wusste, auch ohne sehen zu können, dass sie ihre Positionen vertauscht hatten, dass jetzt Patsy in Warrens Armen lag und er seine Lippen sanft auf ihre presste.
»O Gott, es tut mir leid«, entschuldigte Warren sich unverzüglich und löste sich aus der Umarmung. »Es tut mir so leid. Bitte verzeih mir.«
»Schon gut«, beeilte Patsy sich, ihm zu versichern.
»Es ist nicht gut. Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist.«
»Das ist wirklich okay. Ich verstehe es.«
»Wie konnte das passieren?« »Es ist nichts passiert, Warren.«
»Ich habe dich in eine unhaltbare Lage gebracht. Ich hätte vollstes Verständnis dafür, wenn du kündigen möchtest.«
»Ich gehe nirgendwohin.«
»Ich hatte kein Recht...«
»Du warst aufgewühlt. Du warst außer dir vor Sorge.« »Das ist keine Entschuldigung.«
»Es ist okay«, sagte Patsy noch einmal. »Es war ebenso sehr meine Schuld wie deine.«
Nach einem weiteren längeren Schweigen sagte Warren: »Du bist so nett. Casey kann sich wirklich glücklich schätzen, dich zu haben. Das können wir beide«, fügte er hinzu.
Casey spürte, wie sich ein Lächeln in Patsys mondbeschienenes Gesicht schlich. »Wie wär's, wenn ich jetzt den heißen Kakao mache?«
Wie war 's, wenn du von einein Pier springen und ertrinken würdest?
»Ich glaube, ich sollte einfach schlafen gehen«, sagte Warren und ging zur Tür. »Ich denke offensichtlich nicht ganz klar.«
»Bis morgen früh dann«, sagte Patsy und folgte ihm. »Es tut mir wirklich sehr leid...«
»Was?«, fragte Patsy, als ob sie ehrlich keine Ahnung hätte. »Danke.«
»Gute Nacht, Warren.« »Gute Nacht, Patsy.«
Wenig später hörte Casey, wie die Türen von Warrens und Patsys Schlafzimmern geschlossen wurden. Ein paar Sekunden später spürte sie eine Regung in den Händen und merkte, dass sie sie neben dem Körper zu kleinen Fäusten geballt hatte.
KAPITEL 23
»>Dorothea fühlte sich sehr abgespannt; sie läutete und bat Tantripp, ihr einige
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