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Im Kreis der Sünder - Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet

Titel: Im Kreis der Sünder - Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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unterschreiben.«
    Ehe Tiefenbach Hamachers Leiche wieder zurückschieben konnte, wandte sie sich zum Gehen. Pielkötter folgte ihr. Ihre hochhackigen Pumps klapperten hart auf den Steinfliesen und verstärkten das Hämmern in Pielkötters Schädel. Unwillkürlich dachte er an einen alten Nachbarn aus Münster. »Ein Königreich für ein Aspirin«, hatte der sich öfter mal gewünscht.
    »Ich finde mich allein zurecht«, erklärte Frau Berger auf dem Gang, bevor Pielkötter ihr noch anbieten konnte, sie zu begleiten.
    Nachdem sie hinausstolziert war, kam auch Tiefenbach aus der Gruft, wie er diesen speziellen Raum zu nennen pflegte. »Seltsames Persönchen«, bemerkte er. »Dabei kann ich nicht einmal genau sagen, was mir an der nicht gefallen hat.«
    »Das Äußere war es zumindest nicht«, erwiderte Pielkötter.
    Beide lachten, aber nur bei Pielkötter tat das Lachen weh.

Montag, 16. Mai  14:00 Uhr

    Jetzt fehlt mir ein richtig guter Sound, dachte Barnowski, während er im Spaghetti-Knoten auf die A3 auffuhr. »Stairway to heaven« von Led Zeppelin oder ein Gitarrensolo von Metallica. Leider war der Dienstwagen nicht entsprechend ausgestattet. Autos ohne Musikanlage müssten polizeilich verboten werden, überlegte er. Die Fahrt nach Köln mitten im Berufsverkehr würde ihn ohne­hin einige Nerven kosten, aber angeblich hatte Cornelius Hamachers ehemaliger Kunde nur ein begrenztes Zeitfenster für die Vernehmung. Wenn er heute zu spät nach Duisburg zurückkehren würde, müsste Gaby allein zu ihren Eltern fahren. Barnowski wäre jedenfalls nicht böse darum, die beiden Besserwisser erst auf dem nächsten Geburtstag zu sehen.
    »Blödmann«, schimpfte er, während ihn ein Porschefahrer rechts überholte, der gerade erst in Duisburg-Wedau auf die Autobahn gefahren war.
    Irgendwie hatte Barnowski das Gefühl, bei der Vernehmung würde nicht viel Neues herauskommen. Dafür extra die Fahrt zu diesem Besitzer einer Reisebürokette. Wenn der wenigstens in einer Filiale, beispielsweise auf den Balearen, weilen würde – Dienstreise nach Mallorca, das hätte was. Köln dagegen. Okay, interessante Stadt, aber er musste sowieso sofort wieder zurück. Auf Mallorca dagegen wäre sicher eine Übernachtung drin gewesen.
    Etwas später als ursprünglich geplant parkte Barnowski den Dienstwagen in einem Parkhaus in der Nähe des Hauptbahnhofs. Der Blick auf den Dom beeindruckte ihn jedes Mal aufs Neue. Leider wurde an einer Stelle des Gebäudes wie immer restauriert. Scheiß Smog, dachte er. Vor Kurzem hatte er im Fernsehen einen Bericht gesehen, wie die saure Luft den Kalksandstein auffraß. Bald tausend Jahre alte Figuren und Ornamente fielen der Erosion anheim. Nachdenklich wandte er sich in Richtung Einkaufsstraße.
    Nach einem kleinen Fußmarsch hatte Barnowski eines von Heiko Sturmbachs Reisebüros erreicht. Bevor Barnowski den Laden betrat, warf er neugierig einen Blick durch die Scheiben. Zwei weibliche Angestellte mittleren Alters saßen jeweils hinter einem hypermodernen Verkaufstisch und hatten offensichtlich gut zu tun. Die rechte Dame, eine dralle Brünette, redete gerade auf einen älteren Herrn ein, die linke versuchte ein jüngeres Pärchen von einer Reise zu überzeugen, während deren zwei kleine Kinder anscheinend mit wachsender Begeisterung einige Pros­pekte aus einem Pappständer rissen. Von dem Besitzer Heiko Sturmbach jedoch war nichts zu sehen.
    Als Barnowski den Laden wenig später betrat, lächelten ihm die beiden Angestellten wie auf Kommando entgegen.
    »Ich bin mit Herrn Sturmbach verabredet«, erklärte er. Den Kriminalkommissar ließ er wohlweislich weg. Auch Kriminalkommissariat Duisburg hätte den Kunden wohl nicht gerade den positivsten Eindruck von dem Reisebüro ihres Vertrauens übermittelt.
    »Herr Sturmbach macht die Abrechnung hinten in seinem Büro«, erwiderte die mit üppigen Rundungen ausgestattete Brünette freundlich. »Kommen Sie, ich begleite Sie zu ihm.«
    Mit einem bedauernden Blick lächelte sie in Richtung ihres Kunden, danach führte sie Barnowski durch einen fensterlosen Raum. Sie klopfte kurz an eine Tür, dann trat sie ohne eine Reaktion abzuwarten ein.
    »Hier ist der Herr, den Sie erwartet haben«, stellte sie Barnowski vor und gab den Türrahmen frei, um schnell wieder in den Verkaufsraum zurückzulaufen.
    »Nehmen Sie Platz«, forderte Heiko Sturmbach ihn um einige Nuancen unfreundlicher als seine Angestellte auf. Dabei erhob er sich recht flink von seinem

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