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Im Kreis der Sünder - Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet

Titel: Im Kreis der Sünder - Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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ich das unterwegs richtig registriert habe, hier nur zwei, dabei sind die doch alle etwa gleich groß.«
    »Wir sind zwar nicht hergekommen, um den guten Doktor deshalb hochzunehmen, trotzdem sieht mir das sehr nach Klüngel aus. Von Anstand und Ehrlichkeit zeugt es jedenfalls nicht, wenn der hier wohnen kann.«
    »Zudem steht die Siedlung auch noch unter Denkmalschutz.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte Pielkötter irritiert.
    »Na, der Liebermann hat doch garantiert unerlaubte bauliche Veränderungen vorgenommen. Er muss ja irgendwie aus vier Wohnungen zwei gemacht haben.«
    Plötzlich öffnete ein stattlicher Mann mit einer kleinen Aktentasche die Tür. Er mochte etwa fünfundfünfzig sein. Unwillig zog er die Augenbrauen hoch. »Sie wünschen?«, fragte er unfreundlich.
    »Kriminalhauptkommissar Pielkötter und Kommissar Barnowski vom KK 11 Duisburg«, stellten sie sich vor.
    »Wieso Duisburg?« Pielkötter und Barnowski wechselten einen vielsagenden Blick. »Sind Sie überhaupt für Essen zuständig?«
    »Wollen Sie denn nicht erst einmal wissen, worum es geht?«, fragte Pielkötter hellhörig.
    Die Augen des Mannes, bei dem es sich nach ihren Recherchen um Doktor Ernst-Theodor Liebermann handeln musste, pendelten zwischen ihnen und der immer noch offenen Haustür hin und her. Schließlich schien er eine Entscheidung getroffen zu haben. Zumindest drückte seine Miene inzwischen eine gewisse Entschlossenheit aus. »Kommen Sie«, forderte er die offensichtlich unliebsamen Besucher nicht gerade freundlich auf. »Viel Zeit habe ich allerdings nicht.«
    Eilig führte Liebermann sie ins Treppenhaus und wandte sich dann nach links. Während er den Schlüssel im Schloss umdrehte, schielte Pielkötter zu der gegenüberliegenden Tür mit Namensschild. Zu seinem Erstaunen glaubte er, dort ebenfalls den Namen Liebermann erkannt zu haben. Ehe er jedoch genauer hinsehen konnte, folgte er Barnowski und dem Hausherrn in die Wohnung.
    Schließlich landeten sie in einem kleinen Büro mit monströsen Regalen, bis zur Decke mit Fachbüchern bestückt. Abgesehen von einem Schreibtisch samt Stuhl sowie zwei Sesseln für Besucher enthielt der Raum kein weiteres Mobiliar.
    »Was wollen Sie also?«, fragte Liebermann, wobei seine Stimme noch nicht die Spur an Unfreundlichkeit eingebüßt hatte.
    »Sie warnen«, erwiderte Pielkötter und lehnte sich in dem Bewusstsein zurück, dass seine Worte schon die gewünschte Wirkung erzielen würden. Tatsächlich schien der gute Doktor eine Nuance bleicher zu werden.
    »Wovor?«
    »Vor einem Mörder, der es anscheinend auf eine Gruppe von Freunden abgesehen hat, zu der auch Sie gehören.«
    »Ich verstehe nicht ganz.«
    »Dann müssen wir Ihrem Gedächtnis wohl etwas Nachhilfe­ unterricht geben«, schaltete sich nun Barnowski mit süffisantem Lächeln ein. »Cornelius Hamacher, Sebastian Lauterbach und Hartmut Gabrillani, diese Namen sind Ihnen doch sicher bekannt?«
    »Ja, schon«, erwiderte Doktor Ernst-Theodor Liebermann eine weitere Spur blasser. »Die kenne ich alle aus dem Internat Babelsberg. Aber das ist lange her. Was haben die mit einem Mord zu tun?«
    Barnowski warf Pielkötter den berüchtigten Wenn-der-nicht-mehr-weiß,-fresse-ich-einen-mittelgroßen-Handfeger-Blick zu.
    »Zwei Ihrer alten Schulkameraden sind kürzlich gestorben, und Sie haben nicht einmal eine Todesanzeige bekommen? Anscheinend wird diese Welt immer unpersönlicher.«
    »Welche beiden sind es denn?«, fragte Doktor Liebermann zum ersten Mal wirklich erschüttert.
    »Cornelius Hamacher und Sebastian Lauterbach wurden ermordet«, antwortete Barnowski.
    »Und Hartmut Gabrillani?«
    »Mit dem haben wir leider noch nicht gesprochen. Auf unsere Versuche, ihn zu kontaktieren, hat er bisher nicht reagiert.«
    Anscheinend ist der wirklich tief erschüttert, dachte Pielkötter. Möglicherweise war an dem guten Doktor jedoch lediglich ein echter Schauspieler verloren gegangen.
    »Wann wurde Sebastian Lauterbach denn ermordet?«
    Pielkötter kam es seltsam vor, dass er nur nach einem seiner beiden Freunde fragte. Oder hatte er über den Mord an Hamacher in der Zeitung gelesen und sich alles zusammengereimt, auch wenn der Name des Opfers in den Medien bisher nicht genannt worden war.
    »Wie schon erwähnt, hatten wir seit etlichen Jahren keinen Kontakt«, fuhr Liebermann fort, nachdem er vergeblich auf eine Antwort gewartet hatte.
    »Was genau meinen Sie mit etlichen Jahren?«
    »Lassen Sie mich nachdenken. Gut zehn

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