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Im Land der Feuerblume: Roman

Im Land der Feuerblume: Roman

Titel: Im Land der Feuerblume: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Federico
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es nach ihm gegangen, so hätte man dem Pack sämtliches bereits fruchtbare Land abgeluchst! Er selbst hatte das so gemacht, und ein Kolonist namens Hubach am Gebiet des Río Rahue auch, wie er gehört hatte – doch ausgerechnet sie verfolgte Geisse mit Misstrauen! Pack, Pack, allesamt, die Rothäute, die Spanier – und die anderen Deutschen auch.
    Der Mapuche rührte sich nicht.
    »Ja«, wiederholte Konrad, »ich weiß, wer deinem Bruder das angetan hat, und wenn du willst, kann ich es dir sagen.«
    Wieder regte sich etwas in den schwarzen Augen. Kaum merklich richtete sich der Blick auf etwas, was nicht weit hinter Konrad stand. Der musste sich nicht erst umdrehen, um zu wissen, was es war.
    Wie leicht dieses Pack zu lenken ist!, dachte er.
    Nun ja, nicht grundlos hatte er eine Flasche Branntwein deutlich sichtbar dorthin gestellt.
    »Worauf wartest du«, fuhr er Gotthard an, der der merkwürdigen Zusammenkunft seines Vaters und des Mapuche mit hängendem Kopf gefolgt war. »Willst du unserem Gast nichts zu trinken anbieten?«
    Gotthard riss die Augen auf. »Aber, wir haben nicht mehr viel und …«
    Was für ein dämlicher Junge!
    »Nun mach schon!«, unterbrach er ihn streng. »Für unsere Gäste haben wir doch immer genug.«
    Zögernd überreichte Gotthard dem Mapuche die Flasche. Zunächst gab dieser sich stolz und schüttelte den Kopf, doch als Konrad aufmunternd nickte, griff er zu. Konrad knirschte unmerklich mit den Zähnen, als er sah, wie das Gesöff gluckernd in die Kehle des Mannes lief.
    Was für eine Verschwendung!
    Allerdings konnte man diesen Rothäuten mit Branntwein am besten Herr werden – ihnen und auch den besitzlosen Spaniern. Eigentlich verstand er es ganz gut, mit ihnen umzugehen. Nachdem die meisten Deutschen seine Hazienda verlassen hatten, hatte er sich einige von ihnen als Arbeiter geholt – ungeachtet der Warnung, dass sie viel zu unzuverlässig seien. »Und lade sie bloß nie an deine Tafel ein!«, hatte man ihm geraten. »Das würden sie falsch verstehen. Sie würden dann glauben, dass sie deinen Rang einnehmen.«
    Nun, er wäre nie auf die Idee gekommen, sie zu Tisch zu laden. Beim Essen war er geizig – beim Branntwein aber großzügig. Fast alle waren dem Gesöff verfallen und so gierig danach, dass sie sogar dafür arbeiteten. Warum auf Moral hoffen, wenn man sie sich anders viel leichter gefügig machen konnte?
    Allerdings, gefügig oder nicht, fleißig oder faul – von Landwirtschaft verstanden sie viel zu wenig, um aus seiner Hazienda ein florierendes Unternehmen zu machen.
    Als der Mapuche die Branntweinflasche senkte, glänzte es in seinen schwarzen Augen immer noch kalt.
    Konrad sah Ungeziefer in seinen geflochtenen Haaren krabbeln. Wie widerwärtig! Musste er sich als Andenken an Chile jetzt auch noch Läuse und die Krätze holen?
    »Also …«, sagte Konrad, das Lächeln wurde ihm mit der Zeit anstrengend, »willst du nun wissen, wer deinen Bruder aufgeknüpft hat?«
    Der Mapuche nickte. Bis jetzt hatte er noch kein einziges Wort gesagt. Bald war er wahrscheinlich zu betrunken, um ihn zu verstehen – hoffentlich nicht zu betrunken, um grausame Rache zu nehmen.
    »Es sind einige der Siedler, die sich am Lago de Valdivia niedergelassen haben – dem See, den ihr Purahila, Quetrupe oder Llanquihue nennt. Die Familien heißen Steiner, von Graberg und Glöckner.«
    Konrad nickte bekräftigend. Vor drei Jahren hatte er Moritz einmal zum Spionieren dorthin geschickt, und dieser war mit glänzenden Augen zurückgekehrt, um von den prächtigen Häusern, den vielen Äckern und Viehställen zu berichten.
    »So hätten wir auch leben können!«, hatte er dem Vater vorgehalten.
    »Genügt meinem feinen Sohn etwa meine Hazienda nicht mehr?«
    »Doch, doch, aber man könnte so viel mehr aus ihr machen.«
    »Bin ich etwa hierhergekommen, um eigenhändig zu arbeiten?«, hatte Konrad ihm entgegengehalten.
    Als er daran dachte, runzelte er die Stirn. Nur mühsam konnte er die Bitterkeit verbergen, die in ihm hochstieg.
    »Pass auf, mein Guter«, er trat ganz dicht an den Mapuche heran. »Ihr schadet ihnen am meisten, wenn ihr die Männer tötet, die Frauen entführt und die Felder verwüstet. Fackelt ihre Häuser und die Ställe ab, dann haben sie nichts mehr, rein gar nichts. Dann wissen sie, wie es euch ergangen ist, nachdem man euch euer Land genommen hat.«
    Als ihm der Geruch von Branntwein in die Nase stieg, leckte sich Konrad über die Lippen. Plötzlich war er

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