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Im Land der Feuerblume: Roman

Im Land der Feuerblume: Roman

Titel: Im Land der Feuerblume: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Federico
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kräftigen Stoß, dass sie mehrere Male um die eigene Achse rollte.
    Entsetzt schrie sie auf, als sie fühlte, wie sich zwischen ihren Beinen eine warme Lache ausbreitete. Hatte sie vor Schreck Wasser gelassen oder blutete sie?
    Heftige Krämpfe setzten ein. Der Schmerz schien sie in Stücke zu zerreißen, und als er endlich abebbte, war ihr Gesicht nass vor Schweiß.
    Stöhnend versuchte sie, sich aufzurichten, aber da ihr das nicht gelang, tastete sie mit den Füßen nach einer Wand, gegen die sie sich stützen konnte. Sie dachte an den Ratschlag des Stewards, welche Position man bei einem Sturm einzunehmen hatte: Quer in der Koje sollte man sich setzen, den Rücken gegen die Wand und die Füße gegen jenes Brett gestemmt, das die Koje umfasste. Käme es noch schlimmer, so könnte man sich in die Mitte der Koje legen und zwei Stricke um den Leib binden, wobei man den einen rechts, den anderen links straff befestigen müsste.
    Nun, es gab hier keine Koje und keine Stricke, und noch ehe Annelie Halt fand, erhielt sie einen neuen Stoß, rollte wieder quer durch den Raum und hielt sich erneut schluchzend vor Schmerz den Leib. Die Nässe zwischen den Beinen fühlte sich nicht mehr warm an, sondern klamm. Immerhin stieß sie mit ihren Händen gegen Widerstand; offenbar war sie gegen die Wand gerollt, und sie versuchte, sich aufzusetzen. Es tropfte vom Gebälk, mit der Zeit immer stärker, und nun hörte sie auch das Prasseln des Regens. Oder war es etwa das Getrippel von Ratten?
    »Hilfe«, wimmerte sie.
    Richard würde sie mittlerweile gewiss suchen, aber nie auf die Idee kommen, dass sie ausgerechnet in diese Vorratskammer geraten war. Und niemand würde ihm bei der Suche helfen, denn jedes einzelne Mannschaftsmitglied war damit beschäftigt, das Schiff heil durch den Sturm zu bringen … den Sturm, vor dem sie sich so gefürchtet hatte. Jetzt war eine andere Furcht größer – die Furcht um ihr Kind.
    Neuerliche Krämpfe quälten sie, sie biss sich auf die Lippen, fühlte, wie Blut aus ihr rann und mit ihm sämtliche Lebenskraft.
    Vor lauter Schmerzen glaubte sie, abermals in Ohnmacht zu sinken, sehnte sich beinahe danach, sich diesem schwarzen Nichts hinzugeben, als sie plötzlich inmitten des Knarrens und Ächzens und Getrampels einen hellen Laut hörte. Waren es das Echo ihres eigenen Gestöhnes oder tatsächlich Kinderstimmen?
    Sie spitzte die Ohren, hörte es wieder.
    »Poldi, das dürfen wir nicht!«, rief ein Knabe. »Die Sturmglocke hat schon geläutet. Wir müssen zurück ins Zwischendeck und uns dort in die Koje legen, so wie es der Steward gesagt hat!«
    »Unsinn!«, erwiderte eine zweite Stimme. »Wir können immerhin noch gerade stehen. Pass auf, wir zählen, wie lange wir uns aufrecht halten können, ohne uns festzuhalten, und wer es am längsten schafft, hat gewonnen!«
    »Bist du verrückt, den Hals können wir uns brechen!«
    »Lukas, du bist ein Feigling! Du klingst schon wie Fritz! Der ist auch so ein Spielverderber, der uns keinen Spaß gönnt!«
    »Und was ist so lustig daran, sich den Hals zu brechen? Komm, lass uns endlich zurück ins Zwischendeck gehen!«
    Holzsplitter drangen in Annelies Handflächen, als sie sich damit abplagte, sich an der klammen Wand hochzuziehen; ihre Fingernägel brachen ab. Die Krämpfe wurden so übermächtig, dass sie glaubte, ihr Leib sei ein einziger großer Knoten, der sich immer stärker zusammenzog und ihr sämtliche Luft abrang. Verbissen kämpfte sie gegen die Ohnmacht an. Die Kinder waren ihre einzige Rettung.
    »Hilfe!«, presste sie über die Lippen.
    Das war zu leise. Sie nahm sämtliche Kraft zusammen.
    »Hilfe!«, diesmal schrie sie. »So helft mir doch, bitte!«

7. KAPITEL
    N ach dem Streit mit ihrem Vater hatte Elisa im Zwischendeck Unterschlupf gefunden. Zunächst hatte sie hier bleiben wollen, doch als das Schiff noch stärker schlingerte, der Sturm immer lauter brauste und das Knarren über und unter ihr zunehmend beängstigender wurde, fühlte sie das Brennen ihrer geröteten Wange, wo der Schlag ihres Vaters sie getroffen hatte, kaum mehr, sondern wollte nur mehr an den vertrauten Ort zurück. Doch als sie die schmale Treppe nach oben stieg, kam ihr ein Matrose entgegen.
    »Nichts da! Nichts da!«, fuhr er sie an. »Jeder bleibt, wo er ist.«
    Er drängte sich an ihr vorbei und lief schreiend den Gang auf und ab. »Alle Luken werden geschlossen! Geben Sie auf Ihre Kinder acht, und bleiben Sie in den Kojen liegen!«
    Das Klagen der meisten wurde

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