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Im Land der Kaffeeblüten (German Edition)

Im Land der Kaffeeblüten (German Edition)

Titel: Im Land der Kaffeeblüten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Antoni
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her. Margarete versuchte, beruhigend auf den Mula einzureden, doch Nemo schnappte nach Juan. Nur mit Mühe gelang es den beiden, das Tier in die Wagendeichsel einzuspannen. Es bockte, bis Margarete ihm ein Tuch über die Augen band. Da blieb es zitternd stehen und ergab sich seinem Schicksal.
    Juan sattelte ihre drei Pferde und half Margarete beim Aufsitzen. Seinen Rappen und Georgs Fuchs band er hinten an den Wagen.
    »Schaffen wir den Weg durch die Menge?«, flüsterte Margarete und konnte kaum sprechen, so trocken fühlte sich ihre Kehle an. Sie spürte, wie die Angst, hier und heute zu sterben, sie erfasste. »Schnell, lass uns gehen, bevor ich es mir anders überlege und dich doch noch zur Flucht überrede.«

53
    »Es geht mir gut. Wirklich.« Elise hatte sich wieder aufgesetzt. Noch immer fühlten sich ihre Beine an wie Pudding, aber immerhin musste sie nicht mehr gegen den Brechreiz ankämpfen. Was immer ihr Robert gegeben hatte, es half. »Gut genug jedenfalls, um Xela zu verlassen.«
    »In Ordnung. Versuchen wir unser Glück.« Robert wechselte einen Blick mit Georg. Elise konnte nur zu deutlich erkennen, dass er wenig Hoffnung hegte, dass sie wirklich schon stark genug war. »Margarete und Juan müssten längst zurück sein.«
    »Wahrscheinlich sind sie kaum zu den Ställen durchgekommen.« Georg starrte aus dem Fenster. Obwohl Elise ihm das Bemühen ansehen konnte, sich nichts anmerken zu lassen, spiegelte sich die Sorge auf seinem Gesicht wider. »Es sieht aus, als sei die ganze Stadt auf den Beinen.«
    Robert trat neben ihn und gemeinsam beobachteten sie, wie der Himmel in immer kürzeren Abständen von Blitzen erleuchtet wurde.
    »Wenn du es schaffst, sollten wir uns zu Fuß durchschlagen«, sagte Georg an Elise gewandt.
    Elise biss die Zähne zusammen und nickte. Die Vorstellung, hinaus auf die Straße zu gehen und sich den Naturgewalten auszusetzen, löste Todesangst in ihr aus. Doch welche Alternative blieb ihr? Im Zimmer zu warten, bisentweder ein Erdbeben das Gasthaus zum Einsturz brächte oder bis sie alle in einem rot glühenden Lavastrom versinken würden?
    »Also gut.« Robert lächelte aufmunternd. »Gemeinsam schaffen wir es.« Ein zuckender Muskel an seinem Kinn verriet, dass die Zuversicht gespielt war.
    Er hakte Elise links unter und Georg stützte sie von rechts. Zusammen zogen die jungen Männer sie zur Tür. Elise mühte sich, dass ihre Beine ihr gehorchten, aber es schien, als ob ihre Muskeln aufgegeben hätten.
    »Halt. Bitte«, brach es aus ihr heraus. »Wartet.«
    »Was denn?« Georg schaute sie voller Ungeduld an. »Wir müssen uns beeilen.«
    »Es tut mir leid.« Elises Stimme klang leise, aber bestimmt. »Meine Tagebücher. Alles kann hierbleiben, nur …«
    »Schon gut.« Georg hauchte ihr einen Kuss auf den Scheitel. Sein Lächeln zerstreute ihre Ängste wie ein Windstoß eine Pusteblume. »Das geschriebene Wort bleibt.«
    Mit zwei großen Schritten war Georg an Elises Tasche und zerrte alles bis auf die schwarzen Hefte heraus. Er legte sich die Tasche um und eilte zurück zur Tür.
    »Danke«, hauchte sie, als er sie wieder unterhakte. Gestützt auf ihre Begleiter, stieg sie langsam die Stiege des Gasthauses hinunter auf die Straße. Dort erstarrte sie.
    So musste es in der Hölle zugehen. Menschen in Angst, die Gesichter und Körper von Asche bedeckt. Der Himmel nahezu schwarz. Feuerschein, der aus dem Vulkankrater nach oben drang wie aus den tiefsten Tiefen der Unterwelt. Ein beißender Schwefelgeruch, der in der Luft lag. Ein dumpfes Grollen, das immer wieder von den zischenden Ausbrüchen des Santa María unterbrochen wurde. Gewaltige Donner,wenn der Vulkan Aschewolken ausstieß oder Gesteinsbrocken in den Himmel schleuderte.
    »Herr im Himmel.« Robert blickte fassungslos auf die Menschenwoge, die sich vor ihnen ergoss und ihren Weg durch die schmale Gasse erzwang. »Wie sollen wir da nur durchkommen?«
    Bevor noch einer von ihnen antworten konnte, sahen sie, wie sich die flüchtende Menschenmenge teilte wie das rote Meer vor Moses. Ein Wagen stürmte herbei. Wer war so verrückt, in die Stadt zurückzukehren, anstatt aus ihr zu fliehen? Erst auf den zweiten Blick erkannte Elise Juan auf dem Kutschbock. Hinter ihm galoppierte Margarete auf ihrer Schimmelstute, das Haar aufgelöst, das Kleid in Fetzen. Dennoch sah sie aus wie eine Göttin, die ihnen zu Hilfe eilte.
    »Margarete«, flüsterte Elise. Unendlich tiefe Dankbarkeit strömte in ihr Herz. Margarete und Juan

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