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Im Land der Orangenbluten

Im Land der Orangenbluten

Titel: Im Land der Orangenbluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: belago
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Hand auf seinen Körper. »Erst dann bekommt man seinen Lohn!« Wico warf ein kleines Säcklein mit klimpernden Münzen auf den Tisch. »Der steht aber in keinem Verhältnis zum Aufwand.« Er seufzte.
    »Siehst du, ich habe dir ja gleich gesagt, du brauchst nicht zu glauben, dass du mit einem Sack voller Gold wiederkommst.« Suzannas Worte sollten wie ein Scherz klingen, ihr Gesicht aber verriet Julie, dass sie genau das gehofft hatte.
    Julie verabschiedete sich bald, zu lange wollte sie das Glück der wiedervereinten Familie nicht stören. Als sie in der Droschke saß, fiel es ihr siedendheiß ein: Warum hatte sie Wico nicht nach Jean gefragt? Die Goldsucher! Daran hatte sie noch gar nicht gedacht, vielleicht war Jean ja dort? Am liebsten wäre sie gleich umgekehrt, aber dann besann sie sich. Die drei sollten heute erst einmal ihre Ruhe haben und außerdem – wie wahrscheinlich war es schon, dass Wico nun genau dort Jean getroffen hatte? Julie seufzte. Sie wusste, dass sie an ihre Rückkehr nach Rozenburg denken sollte. Doch schnell schob sie den Gedanken beiseite.
    Am Morgen des nächsten Tages begleitete Suzanna Hedam zum Kostacker. Julie bestellte am Nachmittag eine Droschke, um Suzanna, die einen ganzen Korb mit Knollen und Früchten geerntet hatte, nach Hause zu begleiten.
    Suzanna zögerte jedoch, zu Julie in den Wagen zu steigen. Eine Farbige und eine Weiße zusammen – das war undenkbar!
    »Ach, stellen Sie sich nicht so an.« Julie deutete resolut auf den Sitz neben sich. Suzanna nahm schließlich beklommen Platz.
    »Juliette, wenn uns jemand sieht! Ihr Ruf wird darunter leiden.«
    Julie lachte laut. »Mein Ruf? Ich glaube, ich habe nicht mal einen.« Unterwegs verdrehten einige Weiße, die ihnen in anderen Kutschen entgegenkamen, vor Verwunderung tatsächlich den Kopf, und eine Frau lief sogar krebsrot an, als Julie ihr auch noch unverhohlen zuwinkte. Aber Julie hatte Spaß wie schon lange nicht mehr.
    »Morgen redet bestimmt die ganze Stadt über uns«, kicherte sie. Suzanna quittierte das eher mit einem besorgten Blick. Sie war sichtlich froh, als die Kutsche endlich vor ihrem Haus hielt.
    Die Kinder begrüßten ihre Mutter freudig. Wico hatte sich seit dem gestrigen Tag ordentlich gewaschen, gekämmt und frische Kleidung angelegt. Julie begrüßte er freundlich, aber reserviert, sie spürte sehr wohl, dass er einen gewissen Argwohn gegen sie hegte. Sie konnte es ihm nicht verübeln, diese Konstellation war einfach merkwürdig.
    Julie hatte von Foni einen Kuchen einpacken lassen, diesen stellte sie nun auf den Tisch, was bei Minou ein Freudengeheul auslöste.
    Suzanna brühte frischen Kaffee auf, während sie Wico von Julies Idee mit dem Kostacker berichtete. »Ich bin sozusagen eine Erntehelferin«, schloss sie ihren Bericht. Der Stolz war ihrer Stimme deutlich anzuhören.
    In Wicos Gesicht spiegelte sich für einen kurzen Moment ein schlechtes Gewissen. »Es tut mir leid, Mutter, dass ich nicht mehr Geld mit nach Hause gebracht habe.«
    Suzanna winkte sofort ab. »Ach, Junge, nun mach dir darüber mal keine Gedanken, wir kommen auch so aus.«
    Richtig beruhigt schien Wico aber nicht. »Ich habe übrigens in dem einen Lager einen Goldwäscher getroffen, der früher für Va ...«, Wico schluckte das Wort herunter und korrigierte sich schnell, »für Rozenburg gearbeitet hat.«
    Julie sah neugierig auf. Sie hatte auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, um nach Jean zu fragen. Fast verschluckte sie sich. »Wie ... wie sah er aus?«
    »Er war wohl mal Buchhalter dort«, sagte Wico mit vollem Mund.
    »Was?« Julie musste husten.
    »Vielleicht kennen Sie ihn ja noch, er heißt Jean Riard.«
    Julie starrte Wico einen Augenblick fassungslos an. Dann brach sie in Tränen aus.

Kapitel 10
    Kiri fütterte gerade Masra Henry, als Masra Pieter hinter seiner Zeitung ein wütendes Schnauben von sich gab. Masra Henry wollte allerdings viel lieber mit dem silbernen Löffel spielen, als sich damit den Brei in den Mund schieben zu lassen. Mit klebrigen Fingerchen grabschte er immer wieder nach dem Löffel, und Kiri hatte ihre liebe Not, dass nicht noch mehr von dem Brei da landete, wo er eigentlich nicht hin sollte – auf dem Boden. Misi Martina, die schon zweimal böse herübergeschaut hatte, wollte wohl gerade ansetzen, Kiri zu schelten, als Masra Pieter barsch die Zeitung zusammenknüllte und auf den Tisch warf. Verwundert blickten ihn alle an, selbst Masra Henrys Fingerchen blieben in der Luft stehen, und seine

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