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Im Land der Sehnsucht

Im Land der Sehnsucht

Titel: Im Land der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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unterrichte gern, vor allem wenn ein Kind so aufgeweckt ist wie Riley.“
    „Hoffentlich färbt das auf Georgina ab“, seufzte Olly.
    „Kann sie schwimmen?“, fragte Marissa mit einem sehnsüchtigen Blick auf den Pool.
    Olly schüttelte den Kopf. „Dazu ist sie nicht zu bewegen.“
    „Tatsächlich? Normalerweise sind Kinder richtige Wasserratten. Riley ist für sein Alter ein guter Schwimmer. Wenn Georgina sieht, wie viel Spaß ihm das macht, gibt sie ihren Widerstand vielleicht auf.“
    „Vielleicht, ich würde jedoch nicht zu viel erwarten. Ah, da kommt Hal mit Ihrem Gepäck.“
    Der Mann stellte die beiden Reisetaschen vor das Bett und sagte zu Marissa: „Das ist ja nicht gerade viel, Miss.“
    Olly gab ihm einen leichten Stoß in die Seite. „Darüber brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen, Hal.“
    „Ich hab’s nur so gesagt, Olly“, verteidigte er sich. „Müssen Sie immer so grimmig sein?“
    Olly verpasste ihm einen zweiten, kräftigeren Stoß, und Marissa meinte: „Ich besitze eine ziemlich umfangreiche Garderobe, Hal, aber die ist leider in Brisbane, wo ich herkomme.“
    Hal zwinkerte ihr zu. „Sie und der Junge?“
    „Riley ist mein kleiner Bruder, Hal.“
    „Ganz wie Sie meinen, Miss.“ Er streifte Olly mit einem scheuen Seitenblick. „Sie sehen auch nicht wie eine Mutter aus. Ein zartes Persönchen wie Sie! Woher haben Sie bloß die feine Sprache?“
    „Von Ihnen jedenfalls nicht, Hal Brady“, beendete Olly die Diskussion. „Marissa hat eine gute Erziehung genossen. Und jetzt verschwinden Sie. Der Garten wartet.“
    „Ich fliege schon.“ Er salutierte feixend und verließ dann das Zimmer.
    „Eine richtige alte Klatschbase, unser Hal“, ereiferte sich Olly, „trotzdem meint er es gut. Dabei fällt mir ein … Es ist noch Kleidung von Francine da, die sie nicht mehr trägt. Sie müssten eigentlich dieselbe Größe haben. Fran ist ebenfalls sehr schlank und nur etwas größer … fast einen Meter achtzig. Ich werde Ihnen später etwas heraussuchen.“
    Marissa war beschämt. „Vielen Dank, Olly, aber ich komme zurecht, bis Mr. McMaster mich zum Einkaufen mitnimmt.“
    „Warum sollen die guten Sachen ungenutzt bleiben? Fran braucht sie nicht mehr, und Sie müssen für Rileys Ausbildung sparen. Haben Sie das nicht selbst gesagt?“
    „Allerdings“, gab Marissa zu und fiel der Wirtschafterin spontan um den Hals. „Sie sind so lieb zu mir, Olly. Sie ahnen nicht, was das für mich bedeutet.“
    Olly errötete. „Schon gut, mein Kind. Ich lasse Sie jetzt allein, damit Sie sich in Ruhe einrichten können. Um ein Uhr gibt es Essen. Riley scheint noch im Garten zu sein. Da wir keine Protestschreie von Georgina gehört haben, hat er sie entweder nicht gefunden, oder sie vertragen sich.“
    „Keine Sorge, Olly.“ Marissa war zum Fenster gegangen und sah in den Garten hinunter. „Ich mache mich gleich auf die Suche. Riley hat schon besondere Fähigkeiten. Eine davon ist, dass in seiner Gegenwart niemand streitet.“
    „Es wäre schön, wenn Sie recht hätten.“ Olly blieb skeptisch. „Ich sage es nicht gern, doch Georgy kann sich auch mit einem Stein streiten. Sie wächst mir allmählich über den Kopf, obwohl ich mir die größte Mühe gebe. Sie hat den Trotz und den Eigensinn ihrer Mutter geerbt.“
    Nachdem Marissa rasch geduscht und etwas anderes angezogen hatte, packte sie die Reisetaschen aus, was nicht viel Zeit in Anspruch nahm. Einige Sachen mussten gebügelt werden. Marjie hatte ihr erlaubt, Waschmaschine und Trockner zu benutzen, zum Bügeln war Marissa jedoch nicht mehr gekommen.
    Die beiden Räume entsprachen ganz ihrem Geschmack. Sie waren mittelgroß und gemütlich eingerichtet. In jedem stand ein breites Bett, über dem Bilder hingen. Bei Marissa waren es Drucke von Pflanzen, bei Riley welche von Rassepferden. Für eine Erzieherin, die sich normalerweise mit einer schmucklosen Kammer zufriedengeben musste, war das eine traumhafte Unterkunft.
    Inzwischen wurde es Zeit, nach den Kindern zu sehen. Marissa hätte fragen sollen, wo Georginas Zimmer lag, doch das würde sie später erfahren. Die sechsjährige Tochter des Hauses schien ein schwieriges, schwer zu bändigendes Kind zu sein. Ihre Mutter war anscheinend ebenso gewesen – die Mutter, die ihr Kind verlassen hatte. Arme Georgina! Sie teilte Rileys Schicksal. Vielleicht ließ sich damit das erste Band zwischen beiden knüpfen.
    Riley hatte sich mit dem Verlust abgefunden, während Georgina offensichtlich

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