Im Land der tausend Sonnen
Hannis Mann! Verdammt ärgerlich. Aber was sollte der schon ausrichten? Er ist sowieso ein dummer Hund, wenn er eine solche Frau auf eine Schafzuchtfarm bringt. Jeder Mann unter Gottes Sonne träumt davon, so eine Frau zu bespringen.
»Hey, Lukas!«, rief er. »Wir machen eine Brandrodung. Nimm diesen Ast, zünde ihn an und steck da drüben das Gestrüpp in Brand, und ihr anderen geht von da aus in gerader Linie weiter. Gebt Acht auf den Wind. Er darf das Feuer nicht in unsere Richtung zurücktreiben. Sam, schaff die Pferde aus dem Weg. Los, Leute, bewegt euch. Ich habe Durst auf ein Bier. Wenn wir nach Hause kommen, steht ein halbes Dutzend Flaschen für uns bereit.«
Lukas war wütend über so viel Pech. Wenn sie Keith nicht begegnet wären, hätten sie längst zu Hause sein können. Dann hätte er die seltene Gelegenheit gehabt, einen Nachmittag mit seiner Frau zu verbringen. Die arme Hanni, sie fühlte sich so einsam. Schlimm genug, dass über sie und diesen Keith geredet wurde, aber in letzter Zeit war Hanni so verschlossen, dass Lukas schon befürchtete, die Geschichten könnten der Wahrheit entsprechen.
Er hatte sie sehr behutsam darauf angesprochen. Sehr milde.
»Liebste Hanni, ich habe Angst, dass du mich nicht mehr liebst. In letzter Zeit darf ich dich kaum noch berühren.«
»Ich bin nur müde!«, fuhr sie ihn an.
»Und gereizt«, sagte er. »Hier sind so viele Männer, da fürchte ich manchmal, du könntest einen finden, der dich mehr interessiert als dein Lukas.«
»Ach, um Himmels willen! Den Floh hat dir wohl Theo ins Ohr gesetzt.«
»Was hat das mit Theo zu tun?«
Hanni brach in Tränen aus. »Er war so grob zu mir. Er hat mir vorgeworfen, ich würde anderen Männern schöne Augen machen, und jetzt fängst du auch noch damit an. Ich hasse dich! Ich hasse euch alle!«
Es dauerte Tage, bis der Schaden, den dieses Gespräch angerichtet hatte, wieder behoben war. Hanni war wütend auf ihn und sprach kaum noch mit ihm, und selbst, als sie sich beruhigt hatte, begegnete sie ihm noch ziemlich unterkühlt. War nicht mehr die liebende Ehefrau.
»Was ist denn nun schon wieder los?«, fragte er, nur um zu hören, dass sie unglücklich war und das Leben auf der Farm verabscheute. Sie wollte fort.
»Nun mach schon, Lukas!«, schrie Sam ihn an, weil er tatenlos in die Flammen starrte.
»Ja. Entschuldigung!« Er hob einen dürren Ast auf, zündete ihn an und setzte das Gras vor seinen Füßen in Brand.
Immer noch unsicher über ihr Vorgehen, wandte er sich an Pike, den anderen Viehtreiber. »Was soll diese Brandrodung?«
»Wir verbrennen das trockene Gras, damit es sich nicht von selbst entzündet und ein richtiges Buschfeuer verursacht. Dadurch wird auch das Gestrüpp vernichtet.«
Lukas nickte, und auf Sams Anweisung hin fachte er noch weitere kleine Feuer an, bis diese sich, vom Westwind getrieben, ausbreiteten. Dann trat er zurück und fragte sich, wie lange das noch dauern würde. Pike gesellte sich zu ihm.
»Der Blödmann, er zündet da drüben auf seiner Seite so viele Brände an, dass es doch noch zu einem Buschfeuer kommen muss.«
»Wer? Keith?«
»Ja. Viel Grips hat der nun mal nicht. Brandrodung ist ein kontrolliertes Feuer, Kumpel. Hier siehst du eins, das rasend schnell außer Kontrolle gerät.«
»Sollten wir ihn nicht warnen?«
»Sam ist bei ihm. Der wird ihn schon aufhalten.«
Lukas konnte die anderen auf Grund des Rauchs kaum noch erkennen, und er wich mehr und mehr vor den Grasbränden zurück. Plötzlich ertönte ein Brüllen, und das Feuer um sie herum schien zum Leben zu erwachen, als die Bäume wie Fackeln in den Flammen aufgingen. Es geschah so schnell, dass Lukas stolperte, als er versuchte, vor der Hitze zu flüchten, und als er wieder auf die Füße kam, brannte es um ihn herum lichterloh. Lukas rannte. Er floh vor den Flammen und kämpfte sich durch den Rauch, bis er neben Sam auftauchte, der mit Pike stritt.
»Das geht dich nichts an«, sagte Sam. »Die Pferde sind in Sicherheit. Keith hat sie in Sicherheit gebracht. Wir machen jetzt, dass wir wegkommen.«
»Welcher verdammte Idiot ist so
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