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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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blöd, auf seinem eigenen Land so ein Feuer zu legen?«, fauchte Pike wütend.
            »Das hier ist nicht sein Land.« Sam grinste. »Es gehört Meissner.«
            »Das ist kriminell, verdammt noch mal!«
            »Halt den Mund, Pike. Wir reiten nach Hause.«
            Lukas taumelte an ihnen vorbei, auf der Suche nach den Pferden. Der Rauch lichtete sich jetzt, während das Feuer wie eine Walze über den Busch hinwegfegte. Er holte Keith ein, der die Pferde führte, und packte ihn am Arm.
            »Wem gehört dieses Land?«
            »Fass mich nicht an! Es ist Clonmel-Besitz.«
            »Nein. Es gehört Meissner. Sie verbrennen Meissners Land!«
            »Wir verbrennen gar nichts. Brände entstehen während dieser Trockenheit an allen Ecken und Enden.« Er grinste höhnisch. Lukas erkannte noch mehr als die nackte Lüge in dem Gesicht des Mannes; er sah die Verachtung, die Keith Dixon für ihn übrig hatte, als er die Achseln zuckte und weiterging, und dem höhnischen Grinsen entnahm er, dass diese Verachtung etwas mit Hanni zu tun hatte. Mit der Schwäche ihres Mannes, selbst in diesem Augenblick. Mit seiner Unfähigkeit, sich gegen solche Situationen zu wehren.
            Doch Keith irrte sich. Lukas, der nicht leicht in Wut geriet, war jetzt in Rage. Er schoss vor, riss Keith mit einer Hand zurück und schlug mit der anderen zu. Die Pferde stießen und drängten von ihnen fort, als Keith sich boxend und tretend Lukas entgegenwarf. Lukas wusste, dass er keine Zeit zu verlieren hatte. Er hob beide Hände zu einer Faust geballt über die linke Schulter und ließ sie mit aller Kraft auf Keith niedersausen, streckte den Mann nieder, als er gerade wieder auf die Füße kommen wollte. Dann rannte er zu seinem Pferd.
            Sam kam zurück und half Keith beim Aufstehen. Pike hielt die anderen Pferde.
            »Wo geht es zum Fluss?«, keuchte Lukas.
            »Da entlang! Was zum Teufel hast du vor, Lukas?«
            »Du bist gefeuert!«, schrie Keith. »Das verdammte Pferd gehört mir! Bring mir das Pferd zurück! Sam, mein Gewehr …«
            Doch Lukas war außer Reichweite. Was war er doch für ein Dummkopf! Er weinte beinahe über seine eigene Dummheit. Er hätte wissen müssen, dass dies hier Jakobs Land war. Andere Viehtreiber hatten es ihm früher schon mal gezeigt, doch dieses Mal waren sie aus einer anderen Richtung gekommen, aus einem großen, von Bäumen bereits geräumten Gebiet, das seiner Meinung nach noch zu Clonmel gehörte, und von dort aus waren sie wieder Richtung Heimat geritten. Wie dumm!
            Er musste Jakob warnen. Auf diesem Teil des Landes, der noch immer wütend brannte, war nicht mehr viel zu retten, aber er hatte gehört, dass Jakob in der Nähe des Flusses mit dem Aufbau einer Farm begonnen hatte, und bis dahin waren noch einige Meilen zurückzulegen. Er musste versuchen, Jakob zu helfen. Vielleicht blieb noch Zeit, eine Schneise zu schaffen und so das Feuer zu stoppen. Die Luft war rauchgeschwängert, sein Pferd schnaubte, als es auf das Inferno vor ihm zutrabte, und ließ Lukas wissen, dass sein Plan nicht gut war.
            Stimmt schon, dachte er. Wir können nicht hineinreiten, wir müssen es irgendwie umrunden. Voller Entsetzen beobachtete er, wie rasend schnell das Feuer um sich griff, und das versetzte ihn in Panik. Als er aufblickte, sah er es von Baumwipfel zu Baumwipfel springen wie in einem feurigen Trapezakt. Wenn der Wind nun drehte und das Feuer in seine Richtung trieb? Um ihn herum gingen Bäume in Flammen auf. All das herrliche Bauholz, von dem die Leute hier ständig redeten. Er brachte das Pferd zum Stehen. Es tänzelte verärgert, als wollte es ihn zu einem Entschluss drängen. Was war in ihn gefahren, als er Keith Dixon angriff? Dadurch hatte er alles nur noch schlimmer gemacht. Dieses Feuer konnte er nicht aufhalten, und er bezweifelte, dass es Jakob gelingen würde. Wahrscheinlich hätte es sich ohnehin ausgebrannt, bevor es den Fluss erreichte.
            Er hörte ein Brüllen, als ein weiterer mächtiger Baum umstürzte. Vielleicht brannte es auch gar nicht aus. Doch was geschah jetzt mit Hanni? Sie würde zumindest ihren Willen bekommen. Er hatte seine Arbeit verloren. Was sollte nun werden?
            Lukas wurde zunehmend verwirrt und orientierungslos. Die Sonne war jetzt völlig verdeckt, und er führte das Pferd durch

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