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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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gemachter Mann nach Hause kommen. Man könnte sagen, er ist ein Träumer.«
            »Oder einer, der nie zufrieden ist.«
            Der Ire lachte. »Wie man's nimmt.«
            »Und hast du Gold gefunden?« Walther brannte vor Neugier auf diese merkwürdigen Unternehmungen.
            »Am Ende doch noch, gar nicht mal schlecht. Anfangs haben Theo und ich die Claims abgearbeitet und kein Körnchen gefunden. Dann hat er sich mit einem anderen Kerl eingelassen, der glaubte, er wäre einer großen Sache auf der Spur, und ich war schon im Begriff aufzugeben. Eine verdammt elende Sache, Walther, wenn der Erfolg ausbleibt. Als verliere man unentwegt beim Kartenspiel, besonders, wenn andere Leute es schaffen und jubelnd zu den Banken rennen.«
            »Das muss ganz schön deprimierend sein«, sagte Walther leise.
            »Das kannst du wohl sagen. Ich machte mich über die Hügel auf den Heimweg, da traf ich einen Kumpel, der Hilfe brauchte. Sein Stollen war eingebrochen, sein Partner abgehauen. Ich bin geblieben und hab ihm geholfen, seinen Stollen wieder auszugraben, und siehe da, am zweiten Tag entdeckte ich das Gold. Durch den Einsturz war eine hübsche kleine Mine freigelegt worden, eine der hübschesten überhaupt.«
            »Was du nicht sagst!« Walther staunte. »Dann bist du jetzt ein reicher Mann?«
            »Nicht reich, Walther, aber auch nicht mehr arm, mein Junge. Diese süße kleine Mine hat uns jeweils etwa fünfhundert Pfund eingebracht, und mehr brauche ich nicht für den Anfang. Ich habe gehört, ihr habt jetzt eine Kirche?«
            »Oh, ja.« Walther konnte dem Themenwechsel nicht sofort folgen. Er hoffte, bei Gelegenheit noch mehr über diese rätselhafte Goldsucherei zu erfahren.
            »Ja. Eine schöne Kirche, Mike, wir sind sehr stolz darauf. Die St.-Johannis-Kirche.«
            »Wie schön für euch. Ich nehme mal an, der heilige Johannes hat nichts dagegen, wenn ein Katholik in seine Kirche kommt und dem Boss ein paar Dankesworte sagt?«
            Walther grinste. Er mochte diesen Mann.
            »Das hast du schön gesagt. Wir haben schließlich alle den gleichen Boss da oben im Himmel. Komm mit, und lass uns zusammen Weihnachten feiern.«
             
            Mike war hingerissen von der St.-Johannis-Kirche. Er hatte in abgelegenen Gegenden schon viele kleine Kirchen gesehen. Alle waren aus dem vor Ort geschlagenen Holz gebaut, und die Träume und Mühen ihrer Pioniergemeinden spiegelten sich in den bleiverglasten Fenstern und den liebevoll geschnitzten Bänken wider. Diese Gebäude fassten kaum mehr als fünfzig Personen, doch das reichte. Sie erfüllten ihren Zweck. Die meisten dieser kleinen Kirchen hatte er hoch oben auf einsamen Hügeln gesehen, als Wahrzeichen der Gegend sozusagen, oder auf abgelegenen verlassenen Wiesen meilenweit von irgendeinem Ort entfernt, als Wächter über ein Dutzend vom Wind überwehter Gräber, aber St. Johannis war anders. Oh nein.
            Er lächelte. Seine lutherischen Freunde hatten hier Ehre eingelegt. Diese Kirche stand in einem exotischen Garten, zu beiden Seiten des Eingangs erhoben sich Palmen. Von dort aus breiteten sich Reihen von blühenden Sträuchern aus, die ihre roséfarbenen und roten Blüten in einem breiten Teppich über den Rasen streuten und von kräftigeren tropischen Pflanzen überragt wurden.
            Das natürliche Amphitheater, das die Rasenflächen bildeten, hatte seine Vorteile, erkannte Mike. Aborigines hatten sich dort an diesem Morgen niedergelassen, die Gesichter in freudiger Erwartung den Fenstern der Kirche zugewandt, während die Weißen eintraten.
            »Ein heiteres Bild, nicht wahr?«, sagte er zu Walther, und der nickte. »Ja, ich glaube, heute ist Gott unter uns.«
             
            Mikes heiter-friedliche Stimmung hielt bis nach dem Gottesdienst an, als Mrs Zimmermann auf ihn zueilte und Theos Brief und die zwei Pfundnoten schwenkte.
            »Sind Sie Mr Quinlan?«
            »Ja. Und Sie sind wohl Mrs Zimmermann?«
            »Ja. Wo ist mein Mann? Und was ist mit dem Geld, das er mir schickt? Wo ist der Rest? Er ist seit Monaten weg, es muss doch mehr sein. Was haben Sie mit dem restlichen Geld gemacht?«
            »Tut mir Leid, Madam, es war nicht mehr. Das ist alles, was er hatte.«
            »Nein! Selbst beim

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