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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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bitterlich beschwerend. Dahinter lag inmitten eines Bergs aus Möbeln sein Gepäck.
            Friedrich hatte die Stadt Bundaberg nicht besichtigen können, hatte, wie er vermutete, nur einen Blick auf die Vororte erhascht, denn vom Anleger aus waren sie über eine mit Schlaglöchern und Baumstümpfen übersäte Straße gerumpelt, wie sie, das erkannte er jetzt, hier wohl üblich war.
            Der Regen ließ nicht nach, aber außer dem Wald am Straßenrand gab es ja ohnehin nichts zu sehen.
            »Eine Sackgasse«, sagte Davey irgendwann. »Ihre Gemeinde liegt am äußersten Ende von Taylor's Road. Dort muss ich wenden und weiterziehen. Ich bringe diese Möbel hinaus auf eine Station.«
            »Oh, es gibt hier eine Eisenbahn?«
            »Nein. Station nennen wir die großen Schafzuchtfarmen. So, da sind wir.«
            »Wo?« Friedrich sah noch immer nichts als Wald.
            »Sehen Sie dort drüben den Torbogen? Dort führt der Weg hinein. Der überwuchert allmählich schon wieder. Das Wetter, verstehen Sie, da wächst das Zeug schneller, als man es ausreißen kann. Ich komm mit und sag den Leuten guten Tag.«
             
            Der Pastor war so alt wie Methusalem und völlig verrückt im Kopf. Er hastete den Pfad entlang, der vor dichtem Gestrüpp kaum zu erkennen war, barfuß, die gebrechliche Gestalt in ein weites Hemd und sackartige Hosen aus grober Baumwolle gehüllt. Friedrich schätzte, dass der wehende graue Bart wohl seit einem Jahrzehnt nicht mehr gestutzt worden war … Doch diese Beobachtungen mussten, so wichtig sie auch waren, zunächst mal beiseite gelassen werden.
            Pastor Beitz umarmte ihn, küsste ihn auf beide Wangen, rief den Herrn an, um ihm von ganzem Herzen zu danken, rief eine merkwürdige Gruppe von Eingeborenen, die grinsend an seiner Seite standen, als Zeugen dieses glorreichen Tages an, umarmte ihn erneut, küsste ihn noch einmal und brach dann in Halleluja-Rufe aus. Als Friedrich sich befreien konnte, sank er auf die Knie und sprach mit aller ihm zur Verfügung stehenden Demut: »Pastor Beitz, ich erbitte Ihren Segen für diese unwürdige Seele und Ihre Führung in dieser unserer Mission.«
            So zur Vernunft gebracht, schöpfte Pastor Beitz Atem und machte sich ans Werk. Tränen der Glückseligkeit glitzerten in seinen blauen Triefaugen. Er schlug das Zeichen des Kreuzes über seinen Hilfspfarrer, machte mit einem Vaterunser »klar Schiff«, wie Friedrich später Freddy berichtete, und fuhr fort mit Lobliedern zu Gottes Ehre: »… der uns diesen aufrechten und ehrlichen jungen Vikar geschickt hat. Weil du, oh Herr, uns einen guten, starken Mann gesandt hast, denn Körperkraft ist das, was wir in unserer Lage benötigen. Muskeln des Körpers wie auch des Verstandes werden hier gebraucht, oh Herr, wie du wohl weißt …«
            Was zum Teufel faselt er da?, fragte sich Friedrich, dessen Knie das Wasser auf den Planken aufsaugten, doch immerhin hatte der Regen aufgehört, und zaghaft zeigte sich die Sonne wieder, deren Strahlkraft ihn beinahe seitwärts in den Urwald taumeln ließ. Dieser erste tropische Sonnenstrahl traf ihn so unerwartet wie ein Axthieb, und er senkte den Kopf.
            Pastor Beitz, der immer noch von der Errettung des Neuankömmlings vor den Dämonen der Meere predigte, von seiner erlösenden Ankunft an diesen Gestaden durch die Kraft des Glaubens, ergriff nun seine Hand und zog ihn hoch.
            »Steh auf, mein Sohn! Willkommen in unserem glücklichen Zuhause! Ich kann gar nicht sagen, wie wunderbar es ist, dich empfangen zu dürfen, wie sehr ich mich auf dein Kommen gefreut habe. Wir werden glückliche Zeiten miteinander verleben, mein lieber Junge, glückliche Zeiten! Jetzt möchte ich dich unseren eingeborenen Freunden vorstellen, und dann zeige ich dir unsere Kirche.«
            »Mein Gepäck, Pastor …«
            »Kümmere dich nicht darum. Das holen die Eingeborenen.« Die Eingeborenen waren ein bunt gemischter Haufen, alte, junge, dazwischen ein paar Mädchen im heiratsfähigen Alter, wie er sah, aber sämtlich in die merkwürdigsten Lumpen gehüllt, die ihm je vor Augen gekommen waren. In dieser Kleidung sahen sie aus wie Irre, doch Friedrichs scharfes Auge erkannte Intelligenz in den dunklen Gesichtern, und das erleichterte ihn ein wenig. Er hatte nicht die geringste Lust, in der Umgebung von verrückten Wilden zu

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