Im Land der tausend Sonnen
erklären, wie das sein kann? Wir sind doch alle Kinder Gottes.«
Absichtsvoll entfernte er sich von der Progress Hall und von dem Weg, auf dem von der Straße her die Leute herbeiströmten.
»Nein. Ich habe keine Zeit«, sagte Dixon. »Ihre Leute sollten lernen, sich zu benehmen, das ist alles.« Doch dann fiel ihm wieder ein, dass von einer Spende die Rede gewesen war, und er nahm sich doch die Zeit zu einem kurzen Spaziergang.
»Ich meine, gehört zu haben, dass Sie meine Kandidatur unterstützen wollen«, sagte er. »Weshalb? Von den Deutschen habe ich bisher nie Unterstützung bekommen.«
Friedrich breitete in einer Geste der Hilflosigkeit die Arme aus, ging aber weiter zum Zaun am anderen Ende der Wiese, weit entfernt von jeglicher Störung.
»Mr Dixon, ich bin nur ein Bote. Wir sind, wie Sie wissen, eine wohlhabende Gemeinde und werden in unseren Bemühungen nicht nur vom Bischof in Hamburg unterstützt, sondern auch von preußischen Handelsherrn, die unsere Emigration mit wachem Interesse verfolgen. Natürlich würden wir zuverlässigen Abgeordneten der Regierung finanzielle Hilfe anbieten …« Friedrich beließ es dabei. Phantasie und Sprache ließen ihn im Stich. Schließlich hatte er diese Rolle nicht eingeübt. Doch er hatte Dixon schon am Haken. Sie stapften weiter, hatten den Zaun fast erreicht. Auf der anderen Seite befand sich eine große Schweinezucht, die in Friedrichs Augen nicht gut zur Progress Hall passte, schon gar nicht, wenn Wanderbühnen in die Stadt kamen, um dort Vorführungen zu geben. Da war dieser Nachbar nicht gut gewählt.
»Sie sprachen von einer Spende«, sagte Dixon. »Ich persönlich bin auf derartige Wohltätigkeit nicht angewiesen, doch meine Anhänger brauchen öffentliche Investitionen, um Verbindung mit den Leuten in abgelegenen Bezirken wie auch in Maryborough aufnehmen zu können. Das ist offenbar sehr kostspielig. Ich fange erst an, diese Zusammenhänge zu verstehen. An wie viel hatten Sie gedacht?«
Friedrich seufzte. »Aus diesem Grund fühle ich mich geehrt, Gelegenheit zu haben, die Sache von Mann zu Mann zu besprechen. Wie viel wäre Ihrer Meinung nach angebracht? Wir wollen alles richtig machen, verstehen Sie?«
Der Liebhaber und Brandstifter lächelte. »Ein paar hundert Pfund würden reichen. Es sei denn, Sie könnten mit den wichtigen Leuten dieses Bezirks mithalten, die auch bei vierhundert nicht mit der Wimper zucken.«
»Wie viel? Meinen Sie Pfund, Sir? Es ist ein bisschen schwierig für mich. Vierhundert Pfund, wie?«
Dixon strahlte. Er bog den Rücken durch und entspannte seine Armmuskeln, als hätte er einen harten Arbeitstag hinter sich.
»Ja«, sagte er schlau. »Vierhundert Pfund. Das wäre nicht schlecht.«
»Ausgezeichnet«, antwortete Friedrich. »Und wann kann ich mit der Summe rechnen?«
Dixon fuhr zurück, als hätte ihn etwas gestochen. Friedrich lachte. Er war tatsächlich ein gestochenes Kalb.
»Was reden Sie da?«
Friedrich lehnte sich gegen die Mauer, eine primitive Aufschüttung von Steinen, wie Beitz sie draußen in der Gemeinde baute. Er nahm eine Zigarre aus einer kleinen Blechdose. Nur noch vier waren ihm geblieben. Dem Kandidaten bot er keine an.
»Ihre Spende, Mr Dixon«, sagte er, während er die Zigarre anzündete und sich ein süßliches Aroma ausbreitete. »Vierhundert Pfund.«
Dixon schnaubte zornig. Zeitverschwendung! Völlig idiotisch! »Du blöder Hund! Bist du total verrückt? Warum zum Teufel …«
»Gute Frage.« Friedrich fiel ihm scharf ins Wort. »Warum sollten Sie mich bezahlen? Nein, unserer Gemeinde vierhundert Pfund spenden? Ich werde Ihnen sagen, warum, Mr Dixon. Weil Sie Mrs Hanni Fechner in Ihrem Haus vergewaltigt haben. Weil Sie Jakob Meissners Besitz abgebrannt haben. Weil Sie …«
»Sie Spinner! Sie verdammter Spinner. Verschwinden Sie.« Er fuhr herum, doch Friedrich wusste, dass es nur Theater war. Dixon war noch nicht bereit zu gehen, er konnte gar nicht. Also spielte Friedrich mit.
»Ich lasse mich nicht gern als Spinner bezeichnen, Sir. Ihre Spende beläuft sich jetzt auf fünfhundert Pfund.«
Er stand ganz ruhig da, während Keith kreischte. Der Mann war reif für eine
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