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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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du, kann nicht schlecht sein.« Er lächelte. »Und jetzt sollte ich wirklich gehen.«
            Sie war völlig überrumpelt. Sie dachte noch daran, schnell ins Haus zu laufen und seine Kaffeebohnen zu holen. »Ist das alles, Herr Vikar?«
            »Meinst du den Kaffee?« Er lächelte.
            »Nein«, antwortete sie verunsichert. »Ich meine das, was ich Ihnen erzählt habe.«
            »Das muss jetzt alles sein«, sagte er ernst. »Du hast genug gelitten. Es sei denn, du möchtest, dass ich mit Lukas rede. Dann musst du mir jedoch vorgeben, was ich sagen soll. Offenbar hast du ihm nicht erzählt, dass dieser Schuft dich vergewaltigt hat.«
            Das Wort erschreckte sie. Sie schob sich das feuchte Haar aus dem Gesicht. »Nein. Ich konnte es nicht. Jeder Schritt, den ich mache, bringt anscheinend noch mehr Ärger ein. Das sagt Lukas auch. Er hat Jakob Meissner nicht wissen lassen, dass Keith Dixon sein Land abgebrannt hat. Sie können sich bestimmt vorstellen, was für einen Aufruhr das gäbe.«
            »Aber er hat es der Polizei gesagt.«
            »Er glaubte, sie würde Keith Dixon verhaften. Aber natürlich kommt der ungeschoren davon. Diese Leute haben hier das Sagen. Wir sind nur Dreck. Sobald ich genug Geld gespart habe, fahre ich nach Hause. Ich hasse dieses Land.«
            »Dieser Dixon. Belästigt er dich immer noch?«
            »Nein. Aber er macht mir Angst. Ich habe ihn heute Morgen gesehen …«
            »Ich dachte, er wohnt weit draußen auf dem Land?«
            »Ja, aber er kommt häufig in die Stadt, er und seine Leute. Aber es ist schon gut, Herr Vikar. Machen Sie sich wegen mir keine Sorgen. Ich kann Ihnen gar nicht genug danken für Ihre Freundlichkeit. Ich werde jetzt jeden Sonntag in die Kirche gehen. Das wird Pastor Beitz freuen …«
             
            Immer noch leicht benommen von Hannis Geständnis, ging er die Straße entlang. Er wandte sich an Freddy. »Bei Gott, das arme Ding kann sich glücklich schätzen, dass ich kein richtiger Pastor bin. Der hätte sie doch auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Und dann dieser blöde Lukas. Ich werde dem Schweinehund sagen, dass er seine Frau hat vergewaltigen lassen.« Er verschwendete keinen Gedanken mehr an sein Versprechen, mit keinem Menschen über das Geständnis zu reden. Sie war nichts weiter als ein verängstigtes Häschen, sie wusste nicht, was das Richtige für sie war.
            Er suchte noch einmal Jims Laden auf. »Ich habe zwar Kaffee gekauft, aber die Kaffeekanne vergessen.«
            »Eigentlich brauchen sie gar keine«, sagte Jim. »Meine Frau macht ihn einfach in einem Kochtopf heiß.«
            »Womöglich können sie in unserer Küche keinen Kochtopf erübrigen. Da kaufe ich mir lieber eine Kaffeekanne, falls Sie eine vorrätig haben.«
            Er hatte eine und gab sie ihm.
            »Sagen Sie, Jim. Kennen Sie einen Mann namens Keith Dixon?«
            »Aber ja. Keith kennt doch jeder.«
            »Ich soll ihm etwas ausrichten, weiß aber nicht, wo ich ihn finden kann. Wie ich hörte, ist er in der Stadt.«
            Jim warf einen Blick auf die Uhr an der Wand. »Er dürfte jetzt in der Progress Hall sein. Bereitet sie für eine Veranstaltung vor, im Rahmen seiner Wahlkampagne. Er kandidiert fürs Parlament, wissen Sie?«
            »Nein, das wusste ich nicht. Sehr interessant. Dann ist er wohl ein bedeutender Mann?«
             
            Friedrich verstaute seinen Kaffee und die Kanne im Wagen und setzte sich, um zu überlegen, was ihm all diese Informationen einbringen mochten, sofern er sie nicht allesamt vergessen konnte, doch ihm fiel nichts ein. Er dachte an Pastor Beitz, krank in seinem Bett, und was für eine Freude es war, von ihm befreit zu sein. Hoffentlich musste er noch ein paar Tage länger das Bett hüten.
            »Da könnte ich vielleicht nachhelfen.« Er lachte. »Aber was mache ich nun mit diesem reichen Schweinehund? Dem großartigen Liebhaber und Brandstifter. Und, stell dir vor, Freddy, dem angehenden Parlamentarier. Kommt man hier so einfach ins Parlament? Nun ja, gehen wir rüber zu dieser Progress Hall und schauen uns den feinen Herrn mal an.«
            Er kämmte sich das Haar und den Bart, schüttelte seinen Rock aus und rückte den Hut zurecht. Allmählich hasste er diesen Hut, er stand ihm gar nicht

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