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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Erpressung, und er war ihm durch Zufall auf die Spur gekommen. Und es würde gelingen. Dieses Theaterstück wurde ein Erfolg!
            »Und weil Sie eine unschuldige Frau diffamiert und des Diebstahls bezichtigt haben«, sagte er. »Mr Dixon, Sie sitzen in der Tinte, wenn ich die Stadt heute ohne fünfhundert Pfund verlasse. Dann sitzen Sie ganz tief in der Tinte.«
            »Hau ab, du Schwein, bevor ich dir den Hals umdrehe. Du willst ein Kirchenmann sein? Du bist nichts anderes als …«
            Friedrich hob die Hand. »Das reicht. Da drüben strömen immer mehr Leute zusammen. Entweder zahlen Sie jetzt den Preis für Ihre Verbrechen, oder ich steige auf diese Bühne da und schreie sie mit Gott als Zeugen in alle vier Himmelsrichtungen hinaus.«
            »Man wird dir nicht glauben, du … du Scharlatan.«
            »Doch, man wird mir glauben. Verlassen Sie sich darauf. Wenn ich damit fertig bin, mit dem Finger auf Ihre Schande zu deuten, dann glauben sie mir. Ihr Leugnen wird dann nichts mehr nützen.« Er rückte näher an ihn heran und flüsterte: »Und sie werden jedes Wort aufsaugen, mein Freund, besonders, wenn ich ihnen die Szene mit dem Mädchen schildere. Alles, was Sie mit ihr getrieben haben. Wissen Sie noch?«
            Dixon war sprachlos. Mit bleichem Gesicht sah er hinüber zur Progress Hall, als hoffte er dort auf einen Fluchtweg, und seine Stimme zitterte, als er dann sprach.
            »Wer sind Sie?«
            »Ich bin Ihr Gewissen, Sir. Und Ihr Führer auf den Pfad der Tugend. Ihre Spende für unsere Sache garantiert Ihnen Vergebung.«
            »Zum Teufel damit.«
            Der Pastor wusste jetzt, dass er gewonnen hatte; er musste nur den Druck aufrechterhalten.
            »Kommen Sie morgen zu mir«, sagte Dixon. »Dann können wir darüber reden.«
            »Es gibt nichts mehr zu reden. Ich will Ihre Spende jetzt, oder ich steige auf die Bühne und halte meine Predigt.«
            »Ich habe kein Geld bei mir. Ich gebe Ihnen einen Schuldschein über fünfzig Pfund, mehr nicht.«
            Friedrich schüttelte den Kopf. »Dort an der nächsten Straße befindet sich eine Bank. Nur ein paar Minuten Fußweg.« Er wechselte in einen drohenden Tonfall. »Sie werden bezahlen, Dixon, und Sie bezahlen hier und jetzt. Das ist keine leere Drohung. Gehen Sie schon.«
             
            Mit eiligen Schritten überquerten die beiden Männer die Straße.
            Keith Dixon war empört. Wie konnte so etwas geschehen? Er versuchte, mit diesem Verrückten zu handeln. Fünfzig Pfund? Einhundert? Er ließ sich nicht erweichen. Den ganzen Weg bis zur Bank über suchte er nach einem Ausweg aus diesem Dilemma. Fünfhundert Pfund! Das war ein Vermögen! Er hatte von Anfang an gesagt, dass diese Deutschen nichts taugten, und das hier war wieder mal ein Beweis dafür, dass er Recht hatte. Ein Haufen Gauner. Doch an wen konnte er sich wenden? Man stelle sich nur vor, was der alte J. B. sagen würde, wenn er erfuhr, dass Keith sich um fünfhundert Pfund hatte prellen lassen. Selbst jetzt mochte Keith das Wort »Erpressung« nicht in den Mund nehmen, aus Angst, es könnte ihm in Gegenwart seines Vaters entschlüpfen. Doch was hätte J. B. an seiner Stelle getan? Er hätte bezahlt. Es gab keinen anderen Ausweg.
            Er würde das Geld vom Clonmel-Konto abheben und als Ausgabe für Zaunpfähle und dergleichen verbuchen. Seit all diese Neusiedler Clonmels Grenzen bedrängten, war die Einzäunung am östlichen Rande des Besitzes unerlässlich geworden, und sie kostete ein Vermögen. J. B. würde das Fehlen von fünfhundert Pfund gar nicht bemerken.
            »Hören Sie«, sagte er, als er vor dem Eingang der Bank angelangt war und dieser bösartige Vikar ihn nicht in Ruhe ließ. »Nichts von dem, was Sie gesagt haben, ist wahr. Ich weiß nicht, woher Sie diese Lügengeschichten haben, zumal Sie neu in der Stadt sind. Ich zahle nur um des lieben Friedens willen.«
            »Aber natürlich.«
            »Nun, soll ich Ihnen dann nicht lieber fünfzig Pfund für die eigene Tasche geben? Vergessen Sie die Spende. Und dann reden wir nie wieder darüber.«
            Friedrich kniff die Augen zusammen. Was redete der Kerl da? Warum sollte er sich mit fünfzig Pfund zufrieden geben, wenn er fünfhundert haben konnte? Dann wurde ihm klar, dass Dixon versuchte, ihn zu

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