Im Land der tausend Sonnen
hatten. Allerdings wusste Henderson nicht, wo dieser Besitz gelegen war, und er kannte auch die auf der Empfangsbescheinigung angegebene Straße nicht.
Alle – die Kleinschmidts, die Fechners, die Jenners und all die anderen – waren begeistert, ließen sich von Beitz’ Redegewandtheit mitreißen, nur Jakob und Frieda Meissner schüttelten den Kopf und hofften inständig, dass die vierzig Morgen tauglich waren. Es war zu spät, um sich mit der Bitte um Hilfe an Herrn Hoepper zu wenden.
Dann erfuhren sie von Beitz, dass Gabriele Hoepper gestorben war, weil der Verlust ihrer Söhne ihr das Herz gebrochen hatte, und sie waren tief betroffen.
Dieses Mal besuchte Jakob Hubert Hoepper tatsächlich. Am Begräbnis nahm er nicht teil, doch Pastor Beitz ging natürlich hin, als Vertreter ihrer Gruppe. Um nicht aufdringlich zu erscheinen, wartete Jakob ein paar Wochen, bevor er sich erneut auf den Weg zu Hoepper machte.
Ein Diener führte ihn in ein warmes, gemütliches Wohnzimmer, und Hoepper erhob sich aus einem tiefen Ohrensessel, um Jakob zu begrüßen.
»Wie freundlich von Ihnen, dass Sie mich besuchen, Herr Meissner.«
»Danke, Herr Hoepper. Ich wusste nicht, ob Sie mich empfangen würden. Ob ich Sie störe, wollte ich sagen. Sie sollen aber nicht denken, dass wir Sie vergessen hätten.« Jakob war plötzlich so verschüchtert, dass er anfing, dummes Zeug zu reden, und obwohl er es wusste, konnte er nicht aufhören. »Ihre furchtbaren Verluste tun mir so Leid, da musste ich herkommen und es Ihnen persönlich sagen. Ich hoffe, es geht Ihnen schon ein wenig besser.«
Hoepper sah schrecklich aus, sehr blass und müde und geradezu hager.
»Danke«, sagte er. »Ich freue mich sehr über Ihren Besuch, Herr Meissner. Vielleicht können Sie mir berichten, wie die Reisevorbereitungen voranschreiten. Sie werden sicherlich verstehen, dass ich mich Ihnen nun doch nicht anschließen werde.«
»Das dachte ich mir, aber es ist ein großer Verlust für uns. Unser Hauptproblem liegt offenbar in der Größe der Gruppe. Mehrere Leute sind kürzlich abgesprungen … fünfzehn, genauer gesagt, einschließlich der Jenners.«
»Warum? Haben sie kalte Füße bekommen?«
»In diesem Fall nicht. Sie haben sich einer größeren Gruppe angeschlossen, die einen Staat im Süden Australiens zum Ziel hat, wo sie Wein anbauen und Keltereien errichten können.«
»Das ist hochinteressant. Wie viele sind in Ihrer Gruppe verblieben?«
»Heute Nachmittag buche ich die Passagen. Auf der Regina , einem Zweieinhalbtausend-Tonnen-Schiff, das etwa vierhundertfünfundsechzig Passagiere aufnehmen kann. Wegen der Buchungen wollte ich Sie etwas fragen. Nach meiner Zählung sind wir sechsundzwanzig, einschließlich der Kinder, doch der Pastor sagt, es wären mehr. Ich glaube, er wünscht sich mehr, bedeutend mehr, aber was mich betrifft, ich finde, unsere derzeitige Anzahl ist einfacher zu überschauen.«
»Müssen Sie die Passage heute buchen?«
»Ja. Und auch bezahlen. Es ist der letzte Tag. Ich habe die Dokumente über finanzielle Beihilfen und das Geld, aber viel zu viel Geld. Pastor Beitz besteht darauf, dass ich vierzig Plätze buche, für den Fall, dass sich vor dem Abreisetermin noch andere Leute einfinden.«
»Und wann läuft das Schiff aus?«
»In drei Wochen.«
Hoepper seufzte. »Da haben Sie wirklich ein Problem. Aber Sie haben nur die Namen der derzeitigen Gruppenmitglieder. Die Transportgesellschaft benötigt die Namen, das Geschlecht und so weiter, um die Unterbringung von so vielen Menschen organisieren zu können, also bleibt Ihnen gar keine Wahl.«
»Ach so. Ich könnte also gar nicht auf Verdacht vierzig Plätze buchen?«
»Nein. Ihre sechsundzwanzig Passagiere müssen reichen. Vielleicht findet sich später noch Platz für zusätzliche Reisewillige.«
»Danke, ich bin ja so froh. Aber da ist noch etwas … Sind Sie sicher, dass Sie es sich nicht noch anders überlegen wollen und doch mit uns kommen? Mit Ihrer Tochter? Wir brauchen Sie so sehr.«
Jakob war der Meinung, mit seiner milden Kritik an Beitz schon weit genug gegangen zu sein, und konnte deshalb nicht sagen, warum gerade Hoepper so dringend
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