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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Jim hielt an, um sie sich näher anzusehen. Er stapfte durch hohes Gras, betrachtete den Baum und rief: »Parzelle eins. Sehen Sie den Pfeil hier? Er zeigt geradeaus. Sie haben die Parzellen sieben bis vierzehn. Das ist noch ein gutes Stück weiter, falls wir hier richtig sind. Ich schätze, Sie haben die Hälfte von Tom’s Banjoor-Besitz gekauft.«
            Als er sich umdrehte, hob er ein hölzernes Hinweisschild auf, das sich vom Baumstamm gelöst hatte. »Moment. Banjoor Estate. Hier sind wir richtig auf Taylors Land. Er hat sich immer gern aufgespielt. Von hier aus sieht es gar nicht so schlecht aus, Leute, doch der Weg führt direkt in den Busch.«
            »Dann müssen wir weiter diesem Weg folgen«, sagte Beitz glücklich, weil er nicht verstand, was Jim da andeutete, und Jakob hatte keine Lust, es ihm zu erklären. Noch wollte er die Hoffnung nicht aufgeben.
            »Wir suchen Parzelle sieben«, sagte er. »Wir müssen nach Markierungen an den Bäumen Ausschau halten.«
            »Oder nach Pflöcken am Wegesrand«, ergänzte Jim.
            Sie kamen nur langsam voran, während sie weitere Parzellen identifizierten. Jim lenkte den Buggy über Buckel und steinige Hindernisse, bis der Weg unvermittelt zu Ende war. Eine Sackgasse.
            Instinktiv wusste Jakob mit sinkendem Mut, dass die Markierung an dem Baum vor ihnen Parzelle sieben auswies. Sie war mit zwei Pfeilen versehen; einer wies nach links, der andere nach rechts.
            Hier lagen ihre Parzellen. Dichter, undurchdringlicher Urwald.
            »Ja, hier ist es«, sagte Jim betroffen. »Der Busch. Ich hätte Sie von Herzen gern auf besseres Land geführt. Davon gibt es hier immer noch reichlich.«
            Sie stiegen vom Wagen und schritten an der Parzelle entlang, als suchten sie nach einem Tor, einem Eingang in dieser grünen Mauer. Mit dem geschulten Auge des Bauern betrachtete Jakob den Wald. Alte, mit Efeu überwachsene Bäume standen hüfthoch in wildem, wirrem Gestrüpp. Jüngere Bäume, die aus dem dichten Unterholz emporstrebten, bildeten ihrerseits Barrieren, und üppiges Strauchwerk drängte nach Licht.
            Er schüttelte den Kopf und blickte Jim an. »Ein hartes Stück Arbeit, das hier zu roden.«
            »Verdammt hart, mein Freund. Es dauert ein Jahr, bis wenigstens ein Weg frei gemacht ist.«
            Es war sehr still, nur der Wind atmete mit leisem Hauch, bis Beitz, der ein paar Meter in die Wildnis eingedrungen war, ihnen zurief: »Hören Sie doch! Ein Bach. Ich höre ihn. Wir müssen ihn finden. Das will ich sehen.«
            Bevor sie ihn zurückhalten konnten, hatte er sich ins Unterholz gestürzt und binnen weniger Minuten in einem Dornbusch verfangen.
            Die beiden anderen Männer konnten ihn befreien, doch es gelang ihnen nicht, seinen Enthusiasmus zu dämpfen. Beitz wollte den Bach sehen, der auf der Karte als Ferny Creek eingetragen war.
            Jim ging zurück zu seinem Buggy, wo er in einem Fach unter dem Wagen einen großen Kasten aufbewahrte, und kehrte mit einer Axt und einer Machete zurück. Kurz darauf hackten er und Jakob sich einen Weg durch Farne und hohes Gras. Sie stolperten auf dem unebenen Boden über Felsbrocken und umgestürzte Baumstümpfe, die sich im dichten Unterholz verbargen. Sie duckten sich unter dicken Ästen hindurch, fluchten, allerdings leise, um den Pastor nicht zu beleidigen, der ihnen flink folgte, als durchschritte er das Rote Meer, doch schließlich erreichten sie den fast völlig unter Farnen verborgenen Bach. Es war ein kristallklarer Bach, der sich aus einer Felsenquelle in einen seichten See ergoss, bevor er sich munter sprudelnd auf den Weg machte.
            Beitz war entzückt. »Das ist ja herrlich! Was haben wir für ein Glück! Unser eigenes Wasser. Wir müssen trinken und dem Herrn danken. Morgen können wir alle hierher ziehen.«
            »Hierher ziehen?«, wiederholte Jakob. »Auf diesem Land ist nicht einmal Platz genug, um einen Stuhl aufzustellen.«
            »Dann setzen wir uns auf die Straße, bis wir genug Platz geschaffen haben.«
            »Herr Pastor, es geht nicht nur darum, einen Platz zum Sitzen zu finden. Wir müssen roden, um so bald wie möglich etwas anbauen zu können, Feldfrüchte für unseren Lebensunterhalt. Um Platz zu haben für ein paar Stück Vieh. Dieses Land ist völlig

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