Im Land der tausend Sonnen
ich für Sie tun?«, fragte er und wischte sich die Hände an der Schürze ab. »Ich habe alles auf Lager, vom Zucker bis zum Sattel.«
Frieda trat mit ihrer Liste vor, doch das war Beitz bereits zu viel. Trotz Walthers Versuchen, ihn zurückzuhalten, ergriff er die Liste, überflog sie und wütete: »Nein. Nein! Das ist zu viel. Das können wir uns nicht leisten. Zwei Dutzend Eier, Speck und Buchweizen und Kaffee und so weiter! Nein. Wir brauchen nur Brot und Milch für die Kinder.« Er warf das Stück Papier zu Boden.
Der Ladenbesitzer kniff die Augen zusammen, blickte von einem zum anderen, und Walther, ebenfalls unsicher, was er jetzt tun sollte, hob die Liste auf.
»Wir müssen eine Lösung finden«, sagte Jakob leise zu ihm. »Deshalb wollte ich, dass du mitkommst. Ich würde nicht einmal versuchen, mit Pastor Beitz über Geld zu reden. Heute werde ich die Rechnung bezahlen, aber morgen muss Schluss damit sein. Wir können nicht zulassen, dass er allein die Kontrolle über unser Geld hat.«
»Aber was soll ich tun?«
Jakob wandte sich an Mr Pimbley. »Entschuldigen Sie, mein Herr. Gibt es eine Bank in dieser Stadt?«
»Aber ja. Drüben in der nächsten Straße.«
»Danke.« Er drehte sich wieder zu Walther um. »Du weißt ja, dass er das ganze Geld in dieser Lederbörse bei sich trägt. Das geht jetzt nicht mehr. Morgen muss es auf die Bank gebracht werden.«
Inzwischen gestattete Beitz, dass auch Eier gekauft werden durften, aber mehr nicht.
»Machen Sie sich nicht lächerlich«, sagte Frieda wütend. »Mit der wunderbaren Brotvermehrung dürfen wir hier nicht rechnen.«
Der Pastor schaute heiter in die Runde. »Der Herr wird’s schon richten. Sie sprachen von Fisch. Nun, dieser Fluss da wimmelt von Fischen. Ich habe sie springen sehen.«
Jakob trat mit der Liste an den Verkaufstresen und reichte sie Pimbley.
»Ich zahle«, sagte er leise.
»Wenn Sie das tun, dann aber von Ihrem eigenen Geld!«, fuhr Beitz ihn an.
Jakob nahm Beitz am Arm und führte ihn nach draußen. »Ihre Pflicht ist es, sich um seelsorgerische Fragen zu bekümmern, Herr Pastor, aber Sie müssen den Frauen schon gestatten, ihren Pflichten nachzukommen. Unter unseren primitiven Wohnbedingungen wird das schwierig genug sein, also lassen Sie sie doch bitte in Ruhe.«
»Sie können gern ihren Pflichten nachgehen, aber ich bezahle nicht für Sonderwünsche.«
Jakob seufzte. Sie hatten mindestens zweihundert Pfund in ihrer gemeinsamen Kasse, was, zugegeben, für so viele Menschen nicht eben viel war, doch Beitz’ Verhalten war realitätsfremd.
Sie mussten achtsam mit ihren Mitteln umgehen, bis die Leute Fuß gefasst hatten, aber es war nicht nötig, sie schon zu Beginn auszuhungern.
»Ich kaufe, was wir brauchen«, beharrte er. »Und Sie werden mir das Geld zurückgeben, Herr Pastor. Wir wollen nicht länger streiten.«
Beitz hob die Schultern und stürmte davon.
Frieda schäumte, als sie sah, dass Jakob die Rechnung aus eigener Tasche bezahlte. »Das ist nicht recht. Wir können uns so etwas nicht leisten. Geh zu ihm und verlange, dass er dir das Geld auf der Stelle zurückgibt.«
»Ich kann ihm wohl kaum eins über den Schädel ziehen und mir das Geld nehmen. Er ist alt und verwirrt, Frieda. Lass ihn in Ruhe. Ich versuche, ihn dazu zu bringen, dass er, wenn möglich, morgen das Geld auf die Bank einzahlt.«
»Es wird möglich sein. Dafür werde ich sorgen«, sagte sie. »Wir müssen dem Herrn wohl danken, dass es in diesem Nest tatsächlich eine Bank gibt.«
Die Frauen hatten dafür gesorgt, dass genug Lebensmittel vorhanden waren, um mit der Einrichtung einer Vorratskammer zu beginnen, und das Frühstück am nächsten Morgen war ein ganz neues Vergnügen, als alle bei wunderschönem Wetter Schlange standen, um ihren Anteil an der herrlich frischen Kost zu bekommen.
Mr Pimbley hatte ihnen noch eine Kiste Ananas und Bananen gebracht, gratis, wie er sagte, mit schönen Grüßen von seiner Frau.
»Wenn die Früchte so reif sind, können wir sie nicht verkaufen, also nehmen Sie sie ruhig an. Und der Metzger schickt auch ein paar Steaks fürs
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