Im Land der tausend Sonnen
ist.«
Beitz zitterte vor Aufregung. »Ich laufe schnell zurück und hole meinen Mantel.«
»Nein! Bleiben Sie hier!«, sagte Jakob. »Ich hole ihn, wenn ich auch nicht glaube, dass Sie ihn brauchen werden.«
Aber der Pastor eilte trotzdem davon und rief ihm noch zu, nur ja nicht ohne ihn abzufahren.
»Als ob wir das wagen würden.« Jakob grinste, doch sein Lächeln erstarrte, als er feststellte, dass der Pastor alle anderen aufgescheucht hatte. Alle stürzten aus der Baracke, rannten über die Straße, die Männer stülpten sich hastig die Hüte auf den Kopf, und die Frauen griffen nach ihren Schultertüchern.
»Gehen wir raus zu unserem Land?«, fragte Frieda, die zu den Ersten gehörte.
»Nein. Dieser Herr fährt mit Pastor Beitz und mir raus, um unser Land zu suchen. Die Karte ist ziemlich ungenau.«
Als ihr neuer Freund Jim den Buggy vor dem Laden vorfuhr, war Frieda die Erste, die ihn fragte: »Bitte, darf ich mitkommen?«
»Klar. Für eine Person mehr haben wir noch Platz.«
Und mit einem flinken Satz bestieg Frieda den Buggy und wartete schon auf ihren Mann und den Pastor, bevor die bemerkten, dass sie aufgestiegen war.
Jakob rief den Leuten zu: »Dank dieses Herrn haben wir ein Transportmittel, mit dem wir unser Land aufsuchen können. Sobald wir es gefunden haben, kommen wir zurück und berichten ausführlich.«
Auch Walther war aufgeregt. Seine Augen blitzten. »Wir können zu Fuß gehen. Wir folgen dem Wagen.«
»Da draußen ist flaches Buschland, das ist wie ein Irrgarten«, klärte Jim ihn auf. »Sie könnten sich leicht verirren. Und viel Zeit verschwenden.«
»Bleibt einfach hier. Habt Geduld«, sagte Beitz. »Wir sehen nach, wo sich unser Land befindet, und morgen führen wir euch hin. Morgen ziehen wir auf unseren eigenen Grund und Boden. Gott sei gepriesen!«
Beifall kam auf, und die Regelung wurde, wenn auch widerwillig, akzeptiert, doch als die Leute zurücktraten, sprach Jim Jakob an, der neben ihm saß, während Frieda und Pastor Beitz hinten Platz genommen hatten.
»Ich wäre mir da nicht so sicher.«
»Worüber?«
»Dass Sie so schnell auf Ihren eigenen Grund und Boden ziehen können. Ein Teil der Gegend dort ist Buschland.«
»Entschuldigen Sie. Was versteht man unter Buschland?«
Jim ließ die Zügel schnalzen, und die Pferde zogen an.
»Buschland. Na ja. Darunter versteht man von Gestrüpp überwuchertes Land, wo alles drunter und drüber wächst.«
»Vermutlich war dann das ganze Land einmal Buschland.«
»Nicht ganz. Dort, wo die Stadt steht, waren Flussniederungen. Nicht schwer zu räumen. Dann sind weiter draußen noch die großen Ebenen, die alle schon vor Jahren in Besitz genommen wurden. Gutes Weideland.«
»Aber ich verstehe immer noch nicht, was es mit diesem Buschland auf sich hat.«
»Gewöhnlich ist es eben Gestrüpp. Wie ich schon sagte, überwuchertes Land. Aber hier in der Gegend gibt es ein Gebiet, das wir den Busch nennen. Nichts als Urwald … Ich kann nur hoffen, dass Sie nicht gerade dort Land gekauft haben, aber ich habe munkeln gehört, ein gewisser Tom Taylor hätte dort draußen ’ne Menge Land verkauft, bevor man ihm auf die Schliche gekommen ist. Sie haben ihn aus der Stadt gejagt. Zwei Männer, die er übers Ohr gehauen hatte, haben ihm sein Büro angezündet.«
Jakob war nicht übermäßig betroffen. Er hatte damit gerechnet, dass jungfräuliches Land gerodet werden musste, um dort Landwirtschaft zu treiben. Dieses Buschland war wohl einfach stärker bewachsen als die lichten Eukalyptuswälder, die sie im Augenblick durchfuhren. Aus der Ferne wirkten die Wälder dunkel und undurchdringlich, doch als sie näher kamen, bemerkte Jakob, dass die Bäume in großen Abständen wuchsen, um genügend Licht zu bekommen, und dass die Stämme hoch und dünn waren, als seien sie von Anbeginn an in aller Eile dem Himmel entgegengestrebt.
Taylor’s Road war tatsächlich nicht mehr als eine Wagenspur, wie Jim vorausgesagt hatte, eine überaus holprige, tief eingefahrene Spur. Nach einiger Zeit entdeckten sie Markierungen, die in einen Baumstamm eingeritzt waren, und
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