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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Treue verpflichtet. Warum sollten wir so handeln?«
            »Weil ihr die Katze im Sack gekauft habt. Da habt ihr juristisch gesehen das Recht, eure Investition zurückzufordern.«
            »Oho! Mein Sohn, der Rechtsanwalt!« Jakob lachte. »Gegen wen sollten wir klagen? Gegen den Pastor oder den unsichtbaren Agenten? Weder so noch so rechne ich da mit einem nennenswerten Erfolg. Wir sollten wohl besser unsere Sachen packen. Im Augenblick können wir anscheinend nichts anderes tun, als mit den anderen mitzuziehen.«
            Karl stellte sich zornig gegen seine Eltern. »Das ist mal wieder typisch für euch. Ihr redet und redet und dreht euch im Kreis. Mich wundert, wie ihr jemals zu dem Entschluss gekommen seid, überhaupt von zu Hause wegzugehen! Und jetzt wollt ihr meine Meinung hören, nur, um sie dann doch zu ignorieren!«
            »Wir ignorieren deine Meinung nicht«, sagte Jakob. »Wir können nicht vor Gericht gehen, das bringt nichts ein, aber wenn du noch andere Vorschläge hast …«
            »Die habe ich. Wir brauchen ein Pferd. Du sagst, dieses Land liegt drei Meilen von hier entfernt. Wie sollen wir herausfinden, was sonst noch in der Umgebung angeboten wird, wenn wir nirgends hinkommen? Wir werden …«
            Bevor er seinen Satz zu Ende sprechen konnte, stimmte sein Vater zu. »Ja, ohne Pferd geht es nicht.«
            Frieda schaute sich um. Ein von Pferden gezogener Lastwagen war gemietet worden, um die Habseligkeiten der Gruppe zu dem ins Auge gefassten Lagerplatz am Ende von Taylor’s Track zu bringen. Die Leute hetzten umher, verstauten noch letzten Kleinkram auf dem Wagen und hoben die Kinder hinauf. Andere gingen bereits mit forschem Schritt die Straße entlang, voller Begeisterung auf dem Weg zu ihrer neuen Heimat.
            Es ist ein schöner Tag, überlegte Frieda, ein Glück. Die Enttäuschungen und Unbequemlichkeiten, die vor ihnen lagen, ließen sich unter einem strahlenden Himmel vielleicht ein wenig besser ertragen. Und was das Pferd anging … Schön und gut, aber nicht schon jetzt. Erst, wenn sie ihre Situation gründlicher einschätzen konnten. Wenn sie wussten, was die anderen tun wollten. Sie konnte sich gut vorstellen, was geschehen würde, wenn es nur ein Pferd in der ganzen Gruppe gäbe. Die Bitten, das Tier ausleihen zu dürfen, würden kein Ende nehmen, und sie alle abzulehnen wäre schlicht unmöglich. Jakob und Karl sollten sich mit dem Kauf noch Zeit lassen.
            Als die Meissners schließlich Taylor’s Road erreichten, war der Großteil der Gruppe, geführt von Pastor Beitz, ein Stückchen voraus. Die Leute sangen laut und fröhlich, und Frieda lächelte.
            »Von wegen Gottes Kinder! Ahnungslose Kinder trifft es eher. Wo um alles in der Welt fangen wir an, Jakob?«
            »Wir errichten Zelte und schlagen einen Weg bis zu diesem Bach, würde ich sagen, denn Wasser ist zunächst mal das Vordringlichste. Da draußen kannst du Kängurus sehen«, erklärte er Karl. »Sie wirken ganz zahm. Wenigstens brauchen wir in diesem Land keine wilden Tiere zu fürchten. Es gibt keine.«
            »Bis auf die Schlangen«, sagte Frieda. »Hättest du mich bloß nicht daran erinnert.«
            »Und Krokodile.« Karl lachte.
            Das Singen hatte aufgehört. Ganz abrupt, wie es schien. Ihre Freunde spähten in den dunklen Wald vor ihren Augen. Der Kutscher stand bei seinen Pferden und zog an seiner Pfeife. Als Jakob sich ihm näherte, schüttelte er den Kopf. »Ist das Ihr Land?«
            »Ja.«
            »Ihre Freunde sehen nicht gerade glücklich aus.«
            Das war, wie Jakob es nicht anders erwartet hatte, eine Untertreibung. Es gab Wut, Tränen, Bestürzung, und der Unmut richtete sich gegen Beitz. Der Pastor verteidigte sich, stritt mit den Männern, bis Jakob und Walther eingriffen, um den alten Mann zu schützen.
            »Du hast es gewusst!«, schrie Eva Zimmermann Frieda an. »Warum hast du uns nicht gewarnt?«
            »Ihr musstet es erst mit eigenen Augen sehen und euch entscheiden. Ihr hättet es so oder so sehen wollen. Jetzt müssen wir eben abwarten. Und sehen, was die Männer tun können.« Walther und Lukas traten eine Zeit lang üppige Dornenranken zur Seite, um ein Stück in den Wald eindringen zu können, doch schon bald tauchten sie wieder aus der Finsternis auf.
            »Ist das ganze

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