Im Land der tausend Sonnen
Land so?«, rief Walther dem Kutscher zu, einem Mann aus Bundaberg.
»Glaub schon, Kumpel. Wir nennen es den Busch.«
»Wir besitzen vierzig Morgen«, sagte Walther finster. »Pastor Beitz sagt, die Grenzen sind durch Pflöcke und Markierungen an Bäumen ausgewiesen. Ich bin dafür, dass wir uns umsehen. Das gesamte Land ansehen. Vielleicht finden wir besseren Boden. Kommst du mit, Jakob?«
»Ich glaube, ich sollte lieber hier bleiben«, sagte er mit einem Blick auf Beitz, der immer noch heftigen Anfeindungen ausgesetzt war. »Karl kann dich begleiten.«
Walther begriff. Er ließ seinen schweren Rucksack fallen, rief Karl mit einem Pfiff zu sich und stapfte davon. Karl folgte ihm widerwillig, während Beitz, dessen Begeisterung in keiner Weise gelitten hatte, zwischen den anderen umherging, die düster, verunsichert am Straßenrand standen.
»Nun kommt schon! Alle packen mit an. Sie, Jakob, nehmen ein paar Männer mit und hacken einen hübschen Pfad bis zum Bach. Max und Hans, ihr könntet den Wagen entladen. Unsere Zelte müssen vor Einbruch der Nacht stehen. Und Sie, meine Damen, stehen Sie nicht tatenlos herum! Sie sollten die Küche einrichten.«
»Wie sollen wir kochen?«, wollte Eva wissen. »Wir haben keinen Herd. Wir gehen zurück in die Baracke.«
Paul Wagner, Rolfs Schwager, griff ein. »Nicht nötig. Hier liegen genug Steine herum. Ich baue euch eine Kochstelle, ihr werdet sehen.«
Jakob, der gerade eine Axt vom Lastwagen nahm und sich dem Trupp anschloss, der einen Zugang zu ihrem Land freihacken sollte, war froh über Pauls Einfallsreichtum. Paul sagte gewöhnlich nicht viel, doch er würde sich bestimmt als sehr nützliches Mitglied der Gruppe erweisen. Vor ihnen lag eine Unmenge Arbeit. Alle Männer würden tüchtig anpacken müssen. Und dennoch, mit dem ersten Axthieb in die ledrigen Ranken, die den Zugang versperrten, störte ihn etwas, was mit der Kochstelle zu tun hatte, doch er wusste nicht, was es war. Und dann war er zu beschäftigt, um darüber nachzudenken.
Über eine Stunde später hackten, schlugen und zerrten ein Dutzend Männer im widerspenstigen Gestrüpp und schwitzten in der Hitze und Feuchtigkeit, während hoch über ihnen kleine Fleckchen blauen Himmels durch das Blätterdach lugten. Und doch waren alle, wie Jakob feststellte, trotz der Anstrengung, der Kratzer, der Missgeschicke, der unablässigen Überforderung ihrer Kräfte in diesem Kampf fröhlich gestimmt; sie arbeiteten zum ersten Mal zusammen und sahen den Erfolg.
Sie riefen einander zu, scherzten, fluchten, warnten sich gegenseitig, forderten einander heraus. Sie halfen, schleppten, schoben einander über Barrieren aus knotigen Baumwurzeln, die festen Boden unter sich verbargen, und sie staunten über die fette rote Erde, die sie in diesem unglaublichen Wald vorfanden.
Sie arbeiteten den ganzen Tag beharrlich, kraftvoll, bis sie schließlich eine schmale Gasse um die schwierigeren Hindernisse herum bis zu dem kostbaren Bach namens Ferny Creek geöffnet hatten, und erst jetzt begriff Jakob die Bedeutung der Steine und Felsbrocken, die auf der Straße verstreut lagen. Ebensolche Steine und Felsbrocken bedeckten natürlich auch ihr Land. Zunächst reichte ein Trampelpfad. Und so hatten sie Umwege um Felsblöcke in Kauf genommen und kleinere Steine, die ihnen im Weg lagen, einfach fortgeräumt, und diese Blöcke und Steine empfanden sie als nicht so hinderlich wie das dichte Laubwerk, aber … Jakob schüttelte bedrückt den Kopf. Falls es ihnen je gelingen sollte, das Land zu roden, wären diese auf den Feldern verstreuten Steine ein Albtraum für jeden Bauern, verborgene Feinde für den Pflug.
Er fragte sich, ob außer ihm noch jemand auf diesen Gedanken gekommen war. Dieser gute Boden war offenbar vulkanischen Ursprungs, die Steine waren ein weiterer Hinweis darauf. Wahrscheinlich hatte ein mächtiger Vulkanausbruch sie vor Tausenden von Jahren herausgeschleudert, und nun stellten sie die Geduld dieser Pioniere auf eine harte Probe. Vielleicht sogar lagen sie ihrem Traum ein für alle Mal im Wege.
Trotzdem wurde unter Pauls Kommando am Straßenrand ein Lager errichtet. Einige Leute wurden in Zelten, andere in provisorischen Schutzhütten aus Schösslingen und Laubwerk untergebracht. Walther und Karl kamen zurück, hatten
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