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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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ich auf einer guten Spur bin«, sagte er benommen. »Dieses Fräulein ist ein Goldschatz. Sie ist eine Venus mit Armen.«
            Als Keith die Tür hinter sich schloss, schnarchte er bereits. Keith hatte Hannis Zeitschriften wieder mitgenommen, weil sie in Charlies Zimmer fehl am Platz waren, und hatte vor, sie im Speisezimmer auf die Anrichte zu legen, wo Hanni sie finden würde, doch er hielt sie immer noch in der Hand, als er sein Zimmer betrat.
            Er warf sie auf den Boden und grinste in Gedanken an Charlies neueste Liebe … Lust.
            Er dachte immer noch an Hanni, als er sich auszog und ins Bett stieg. Hanni. Wenn er es sich genau überlegte, mochte Charlie wohl Recht haben. Er begann, sich ihre weiblichen Reize vorzustellen, und fragte sich, weshalb er das alles nicht schon früher bemerkt hatte. Wahrscheinlich, weil sie immer so still war, nie den Blick hob, niemals ungefragt etwas sagte. Wirklich, ein Mäuschen. Was hatte seine Mutter noch über sie gesagt?
            »Sie ist Gold wert. Hervorragend ausgebildet. Selbst im Regierungsgebäude wäre sie nicht fehl am Platz.«
            Bevor Charlie für sie zu schwärmen begann, war diese tugendhafte Frau nur Teil der Kulisse gewesen, hatte nie in irgendeiner Weise die Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
            »Himmel!«, flüsterte er, als Charlies Beobachtungen in seinem Traum Gestalt annahmen und Hanni, die makellose Schönheit, vor ihm erschien, unbekleidet, göttlich. Er warf die Bettdecke zurück, um sie mit seiner Leidenschaft zu beglücken, mit einem besseren Mann, als Charlie je sein würde. Den Großteil der Nacht über träumte er von ihr; es waren aufregende, wollüstige Träume, die ihn erhitzt aufwachen ließen, enttäuscht darüber, dass sie sich nicht erfüllt hatten.
            Charlie war nun peinlich berührt. »Ich kann es nicht glauben, dass ich das Fräulein so belästigt habe«, flüsterte er Keith zu. »Ich habe versucht, mich bei ihr zu entschuldigen, aber sie weicht mir aus. Ich will sie nicht noch mehr in Verlegenheit bringen, aber glaubst du, ich könnte mich ins Speisezimmer schleichen? Dort ist sie gerade, allein.«
            »Wozu?«
            »Na ja, ich wollte ihr das hier schenken.«
            »Was ist das?« Keith öffnete einen kleinen Samtbeutel und fand darin einen mit bunten Steinen besetzten Handspiegel.
            »Ist nur Talmi«, sagte Charlie. »Ich habe ihn für meine Schwester gekauft, weil ich ihn so hübsch fand, aber für sie kann ich etwas anderes besorgen. Ich möchte gern, dass Hanni den Spiegel bekommt.«
            »Weshalb?«
            »Als Friedensangebot, mein Lieber.«
            »Aber sie ist verheiratet, Charlie. Will das nicht in deinen Schädel?«
            »Ich weiß, und das macht mein Benehmen sogar noch schlimmer. Sie hat ein Recht auf eine Entschuldigung.«
            »Gut. Gib mir den Spiegel. Ich werde das für dich übernehmen.«
            »Verdammt lieb von dir, Keith. Ich würde äußerst ungern abreisen in dem Wissen, dass ich ein so nettes Mädchen verärgert habe.«
             
            Er brachte ihr den eleganten Spiegel tatsächlich und klopfte am Nachmittag, als alles still war, leise an ihre Tür.
            Sie trug ihr Haar offen, hatte die dicken Zöpfe gelöst, und Keith war sprachlos angesichts der Pracht, die sich ihm bot. Ihr Haar war nicht unbedingt lockig, eher wellig, stellte er fest, und rahmte ihr Gesicht glänzend wie Seide.
            »Sie wünschen, Sir?«, fragte sie nervös. »Was soll ich tun?« Ihr Akzent war leise lispelnd, süß.
            »Ich bringe Ihnen Ihre Zeitschriften«, sagte er und reichte ihr die Blätter. »Sie haben sie auf dem Weg verloren.«
            Sie nahm sie, wie er fand, mit so viel Begeisterung entgegen, als handelte es sich um Rattengift, dankte ihm leise und wollte die Tür schließen, doch er hielt dagegen.
            »Hanni, wegen gestern Abend …«
            »Es tut mir Leid, Sir. Wirklich sehr Leid. Es wird nicht wieder vorkommen.«
            Keith blinzelte. »Ihnen muss es nicht Leid tun. Charlie ist derjenige, der sich entschuldigen sollte.«
            »Nein, Sir. Ich, mir tut es Leid. Sagen Sie bitte nichts mehr.« Er stellte fest, dass sie unglaublich lange Wimpern über ihren phantastischen blauen Augen hatte, die sie auf den Boden

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