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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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angefasst. Glaub mir, ehrlich, ich wollte eigentlich nur mit ihr sprechen, aber sie zuckte herum wie eine Maus und wollte einfach nicht stillhalten.«
            »Worüber wolltest du denn mit ihr sprechen?«
            Charlie rülpste und grinste dann. »Das fragst du noch? Hast du sie dir mal genauer angeschaut? Ich bin verliebt, Keith, mein Junge, ich bin bis über beide Ohren verliebt in sie.«
            »Verstehe. Du hast sie auf dem Weg getroffen, und urplötzlich traf dich Amors Pfeil?«
            »Ganz und gar nicht.« Charlie goss einen guten Schluck Rum in die Gläser auf seinem Frisiertisch und gab ein bisschen Wasser hinzu. »Sie ist mir gleich bei meiner Ankunft aufgefallen. Tut mir Leid, falls ich das Mäuschen erschreckt habe. Ich wollte gar nicht so trampelig sein. Schlechter Stil, fürchte ich.«
            »Extrem schlechter Stil, Charlie. Dieser Rum ist nicht schlecht. Im Gegenteil, er ist sogar verflixt gut. Du machst ihn selbst, sagtest du?«
            Beleidigt richtete Charlie sich zu seiner vollen Größe auf. »Rede nicht so, als würde ich das Zeug in einem verdammten Eimer zusammenpanschen. Ich besitze inzwischen eine richtige Brennerei, mit einem Chemiker und allem Drum und Dran. Aber um auf die Dame zurückzukommen, ich kann nicht glauben, dass du sie noch nicht bemerkt hast. Das Fräulein ist hinreißend …«
            »Frau, Charlie. Sie ist verheiratet.«
            »Das ist ein Rückschlag, aber was soll's. Trotzdem ist das Dämchen hinreißend. Ich meine, sie ist die ideale Frau. Ich beobachte sie bei jeder Gelegenheit … Überleg doch mal. Das Haar ist echt blond, das Gesicht so hübsch, die Haut wie Pfirsich und Sahne, die Lippen …«
            Keith fing an zu lachen. »Wann hattest du denn Zeit, das arme Mädchen zu beobachten?«
            »Die Zeit hab ich mir genommen. Wenn ich auf der Veranda saß und die Aussicht bewundert hab. Sozusagen. Aber hast du denn kein Herz? Wie kannst du eine blonde, blauäugige Schönheit wie sie als armes Mädchen bezeichnen? Mein Gott, Keith, hast du denn nicht gesehen, was für einen herrlichen Busen sie hat? Ich sag dir, ich bin verliebt.«
            »Ja, diese Woche.« Keith lachte. »Und so schnell, wie sie dir davongelaufen ist, glaube ich nicht, dass sie deine Gefühle erwidert. Aber erzähl mir mehr von diesem Rum.«
            »Ich hab schon mit deinem alten Herrn gesprochen. Unsere Plantage läuft gut. Seit wir die Kanaken eingestellt haben, bauen wir reichlich Zuckerrohr an, aber mein Vater und ich sind der Meinung, dass die Jupiter-Plantage wesentlich mehr zu bieten hat.«
            »Ihr wollt expandieren?«
            »Das tun wir sowieso. Aber wir haben mit der kleinen Brennerei herumexperimentiert, und wir wissen, dass wir guten Rum herstellen können, deshalb wollen wir jetzt eine große Brennerei bauen, eine richtige. Wir brauchen allerdings finanzielle Hilfe, und das Problem ist, dass mein Vater deinen Vater nicht zur Beteiligung überreden kann. Er will J. B. als Rückendeckung, doch der lässt sich nicht darauf ein.«
            Keith reichte Charlie sein Glas. »Gib mir noch einen Schluck von dem Gebräu. Nicht so viel, nur zum Kosten, pur.«
            Als er ausgetrunken hatte, nickte Keith anerkennend. »Hat J. B. ihn schon probiert?«
            »Ich habe ihm eine Flasche geschenkt, aber er hat sie noch nicht einmal geöffnet.«
            »Ist das die Flasche mit dem braunen Zeug auf der Anrichte, die ohne Etikett?«
            »Genau die«, antwortete Charlie mürrisch.
            »Die wird er nicht anrühren. Wahrscheinlich glaubt er, es wäre Rattengift. Da musst du dir schon was Besseres einfallen lassen. Etiketten werden doch nicht allzu viel kosten. Wenn du es ernst meinst, muss dein Rum einen Namen haben, einen wohlklingenden noch dazu. Du kannst nicht einfach von Tür zu Tür gehen und ihn wie hausgemachten Hustensaft anpreisen.«
            »Hast wahrscheinlich Recht, alter Junge. Wird wohl so sein. Was meinst du, sollte ich zu dem Fräulein gehen und mich entschuldigen? Das gehört sich wohl so, nicht wahr?«
            »Nein. Du bist immer noch betrunken. Geh zu Bett, Charlie. Ich werde mit J. B. über die Brennerei reden. Ich glaube, du bist da auf der richtigen Spur.«
            Charlie streckte sich auf seinem Bett aus und reckte sich schläfrig. »Ich weiß, dass

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