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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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eben einen Mantelsack auf dem Rücken
seines knochigen Schimmels.
    Â»Ich gehe, Gwyn«, sagte er ruhig, als sie ihn fragend
ansah. »Du kannst dir denken, warum.«
    Â»Du gehst?« Gwyneira verstand nicht. »Wohin?
Was...«
    Â»Ich gehe fort, Gwyneira. Ich verlasse Kiward Station und
suche mir einen anderen Job.« James drehte ihr den Rücken
zu.
    Â»Du verlässt mich?« Die Worte brachen aus
Gwyneira heraus, bevor sie sich zurückhalten konnte.Aber der
Schmerz war zu plötzlich gekommen, der Schock saß zu tief.
Wie konnte er sie allein lassen? Sie brauchte ihn doch, gerade jetzt!
    James lachte auf, doch es klang eher verzweifelt als belustigt.
»Überrascht dich das? Meinst du, du hättest einen
Anspruch auf mich?«
    Â»Natürlich nicht.« Gwyn suchte Halt an der
Stalltür. »Aber ich dachte, du ...«
    Â»Du erwartest jetzt nicht wirklich Liebeserklärungen,
oder, Gwyn? Nicht nach dem, was du getan hast.« James schnallte
weiter an seinem Sattel herum,als führe er hier eine beiläufige
Unterhaltung.
    Â»Ich habe doch gar nichts getan!«, verteidigte sich
Gwyneira und wusste, wie falsch es klang.
    Â»Ach nein?« James wandte sich um und musterte sie mit
kalten Blicken. »Also ist das da drin eine Neuauflage der
unbefleckten Empfängnis.« Er wies auf ihren Leib. »Erzähl
keine Märchen, Gwyneira! Sag mir lieber die Wahrheit. Wer war
der Hengst? Kam er aus besserem Stall als ich? Bessere Papiere?
Bessere Bewegungen? Womöglich ein Adelstitel?«
    Â»James, ich wollte nie ...« Gwyn wusste nicht, was sie
sagen sollte.Am liebsten hätte sie die ganze Wahrheit vor ihm
ausgebreitet, sich alles von der Seele geredet.Aber dann würde
er Gerald stellen. Dann würde es Tote oder zumindest Verletzte
geben, und hinterher wüsste alle Welt von Fleurettes Herkunft.
    Â»Es war dieser Greenwood, nicht wahr? Ein echter Gentleman.
Ein gut aussehender Bursche, gebildet, gute Manieren und bestimmt
sehr diskret. Schade, dass du ihn damals noch nicht kanntest, als
wir...«
    Â»Es war nicht George! Was denkst du nur? George ist wegen
Helen gekommen. Und jetzt hat er eine Frau in Christchurch. Es gab
nie einen Grund zur Eifersucht.« Gwyneira hasste den flehenden
Ton in ihrer Stimme.
    Â»Und wer war es dann?« James trat fast drohend auf sie
zu. Erregt fasste er ihre Oberarme, als wollte er sie schütteln.
»Sag es mir, Gwyn! Jemand in Christchurch? Der junge Lord
Barrington? Der gefällt dir doch! Sag es mir, Gwyn. Ich habe ein
Recht, es zu erfahren!«
    Gwyn schüttelte den Kopf. »Ich kann es dir nicht sagen,
und du hast auch kein Recht darauf ...«
    Â»Und Lucas? Der ist dir drauf gekommen, nicht wahr? Hat er
dich erwischt, Gwyn? Im Bett mit einem anderen? Hat er dichbeobachten
lassen und es dir dann auf den Kopf zugesagt? Was war zwischen dir
und Lucas?«
    Gwyneira sah ihn verzweifelt an. »Es war nichts dergleichen.
Du verstehst nicht ...«
    Â»Dann erklär’s mir, Gwyn! Erkläre mir, warum
dein Mann dich bei Nacht und Nebel verlassen hat, und nicht nur dich,
auch den Alten, das Kind und sein Erbe. Ich würde es gern
verstehen ...« James’ Gesicht wurde weicher,obwohl er sie
nach wie vor in hartem Griff hielt. Gwyn fragte sich, warum sie sich
trotzdem nicht fürchtete.Aber sie hatte sich nie vor James
McKenzie gefürchtet. Hinter allem Misstrauen und aller Wut sah
sie noch immer Liebe in seinen Augen.
    Â»Ich kann nicht, James. Ich kann nicht. Bitte nimm es hin,
bitte sei nicht böse. Und bitte verlass mich nicht!«
Gwyneira ließ sich an seine Schulter sinken. Sie wollte ihm
nahe sein,egal, ob sie willkommen war oder nicht.
    James stieß sie nicht weg, doch er umarmte sie auch nicht.
Er ließ nur ihreA rme los und schob sie sanft von sich, bis sie
einander nicht mehr berührten.
    Â»Was auch gewesen ist, Gwyn, ich kann nicht bleiben.
Vielleicht könnte ich es, wenn du wirklich eine Erklärung
für all das hättest ... wenn du mir wirklich vertrauen
würdest.Aber so verstehe ich dich nicht. Du bist so verbohrt, so
fixiert auf Namen und Erbe, dass du jetzt sogar dem Andenken deines
Gatten treu bleiben willst... und trotzdem bist du schwanger von
einem anderen ...«
    Â»Lucas ist nicht tot!«, stieß Gwyneira hervor.
    James zuckte die Schultern. »Das ist unerheblich. Egal ob
tot oder lebendig, du würdest dich nie zu mir bekennen. Und das
wirdlangsam zu

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