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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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beglückwünschen«,
sagte der Lord steif. In seinem Glas war noch Whiskey, und er kippte
ihn rasch hinunter.Als Gerald nachfüllen wollte, hielt er die
Hand über sein Glas.
    Â»Ich hatte schon zu viel, danke. Es ist Zeit, dass ich
aufhöre ... mit dem Trinken und dem Spielen, bevor ich meine
Tochter nicht nur um ihre Mitgift, sondern meinen Sohn auch noch um
Haus und Hof bringe.« Silkhams Stimme klang erstickt. Wieder
versuchte er aufzustehen.
    Â»Ich dachte mir so etwas ...«, bemerkte Gerald im
Plauderton und füllte zumindest sein eigenes Glas. »Das
Mädchen ist Ihre Jüngste, nicht wahr?«
    Silkham nickte bitter. »Ja. Und vorher habe ich bereits zwei
ältere Töchter unter die Haube gebracht. Haben Sie eine
Ahnung, was das kostet? Diese letzte Hochzeit wird mich ruinieren.
Zumal jetzt, da ich die Hälfte meines Kapitals verspielt habe.«
    Der Lord wollte gehen, doch Gerald schüttelte den Kopf und
hob die Whiskeyflasche. Langsam floss die goldgelbe Versuchung in
Silkhams Glas.
    Â»Nein, Mylord«, sagte Gerald, »so können
wir das nicht stehen lassen. Es lag nicht in meiner Absicht, Sie zu
ruinieren oder gar die kleine Gwyneira um ihre Mitgift zu bringen.
Wagen wir ein letztes Spiel, Mylord. Ich setze die Schafe noch einmal
ein. Wenn Sie diesmal gewinnen, ist alles wie gehabt.«
    Silkham lachte spöttisch. »Und was setze ich dagegen?
Den Rest meiner Herde? Vergessen Sie’s!«
    Â»Wie wäre es mit ... mit der Hand Ihrer Tochter?«
    Gerald Warden sprach ruhig und gelassen, doch Silkham fuhr auf,als
hätte Warden ihn geschlagen.
    Â»Sie sind nicht bei Trost! Sie wollen doch nicht ernstlich
um Gwyneira werben? Das Mädchen könnte Ihre Tochter sein.«
    Â»Eben das würde ich mir von ganzem Herzen wünschen!«
Gerald versuchte, so viel Aufrichtigkeit und Wärme in seine
Stimme und seinen Blick zu legen, wie er konnte. »Denn meine
Werbung gilt selbstverständlich nicht für mich, sondern für
meinen Sohn Lucas. Er ist zweiundzwanzig Jahre alt, mein einziger
Erbe, wohlerzogen, gut gewachsen und gewandt. Ich könnte mir
Gwyneira hervorragend an seiner Seite vorstellen.«
    Â»Aber ich nicht!«, gab Silkham rüde zurück,
stolperte und suchte Halt in seinem Sessel. »Gwyneira ist von
hohem Adel. Sie könnte einen Baron heiraten!«
    Gerald Warden lachte. »Fast ohne Mitgift? Und machen Sie
sich nichts vor, ich habe das Mädchen gesehen. Sie ist nicht
gerade das, wonach sich die Mütter von Baronets die Finger
lecken.«
    Lord Silkham fuhr auf. »Gwyneira ist eine Schönheit!«
    Â»Stimmt«, beschwichtigte Gerald. »Und sicher ist
sie die Zierde einer jeden Fuchsjagd. Ob sie sich aber im Palast
genauso gut machen würde? Sie ist ein wildes junges Ding,
Mylord. Es wird Sie den doppelten Preis kosten, das Mädchen an
den Mann zu bringen.«
    Â»Ich sollte Sie fordern!«, stieß Silkham wütend
hervor.
    Â»Ich fordere Sie doch schon.« Gerald Warden hob die
Karten. »Los, diesmal mischen Sie.«
    Silkham griff nach seinem Glas. Seine Gedanken rasten. Das hier
widersprach allen guten Sitten. Er konnte seine Tochter nicht im
Kartenspiel einsetzen. Dieser Warden hatte den Verstand verloren!
Andererseits... ein solcher Handel konnte nicht gelten. Spielschulden
waren Ehrenschulden, aber ein Mädchen war kein zulässiger
Wetteinsatz. Wenn Gwyneira Nein sagte, konnte niemand sie zwingen,
auf ein Schiff nach Ãœbersee zu steigen. Und es musste ja auch
gar nicht so weit kommen. Diesmal würde er gewinnen. Einmal
musste das Glück sich ja wenden.
    Silkham mischte die Karten – nicht bedächtig wie sonst,
sondern schnell, wie im Rausch, als wollte er dieses entwürdigende
Spiel rasch hinter sich bringen.
    Fast wütend warf er Gerald eine Karte hin. Den Rest des
Stapels umklammerte er mit zitternden Händen.
    Der Neuseeländer deckte sein Blatt auf, ohne eine Regung zu
zeigen. Herz-Ass.
    Â»Das ist ...« Silkham sprach nicht weiter. Stattdessen
zog er selbst.Pik-Zehn. Gar nicht so schlecht. Der Lord versuchte,
mit ruhiger Hand zu geben, zitterte dann aber so, dass die Karte vor
Gerald auf den Tisch fiel, ehe der Neuseeländer danach greifen
konnte.
    Gerald Warden machte gar nicht erst den Versuch, die Karte
zunächst verdeckt zu halten. Gelassen legte er den Herz-Buben
neben das Ass.
    Â»Black Jack«, sagte er ruhig. »Werden Sie Wort
halten,

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