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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Gemeinschaft zu stehen.«
    Hoffentlich empfand die Dame das nicht als übertrieben. Helen
selbst hatte fast lachen müssen, als sie sich diese Sätze
zurechtgelegt hatte. Schließlich waren die Greenwoods nicht
gerade ein Musterbeispiel für Harmonie – und das
Allerletzte, was Helen sich wünschte, wäre ein Sprössling
wie William.
    Doch Mrs. Brennan wirkte recht angetan von Helens Antwort. »Und
hier in der Heimat sehen Sie keine Möglichkeiten dafür?«,
erkundigte sie sich. »Sie glauben, keinen Gatten finden zu
können, der Ihren Ansprüchen genügt?«
    Â»Ich weiß nicht, ob meine Ansprüche zu groß
sind«, meinte Helen vorsichtig. Tatsächlich hatte sie vor,
später noch einige Fragen zu den »wohl beleumundeten, gut
situierten Mitgliedern« der Gemeinde Christchurch zu stellen.
»Aber meine Mitgift ist sicher klein. Ich kann wenig sparen,
Mylady. Bislang habe ich meine Brüder bei ihren Studien
unterstützt, da blieb nichts übrig. Und ich bin
siebenundzwanzig. Viel Zeit für die Suche nach einem Gatten
bleibt mir da nicht mehr.«
    Â»Und Ihre Brüder benötigen Ihre Unterstützung
nun nicht mehr?«, wollte Lady Brennan wissen. Offensichtlich
unterstellte sie Helen, sich durch die Auswanderung ihren familiären
Pflichten entziehen zu wollen. Ganz Unrecht hatte sie damit nicht.
Helen hatte es gründlich satt, ihre Brüder zu finanzieren.
    Â»Meine Brüder stehen kurz vor dem Abschluss ihrer
Studien«, behauptete sie. Das war nicht einmal gelogen: Wenn
Simon noch einmal durchfiel, würde man ihn der Universität
verweisen, und um John stand es nicht viel besser. »Aber ich
sehe keine Chancen, dass sie danach ihrerseits für meine Mitgift
aufkommen. Weder ein Rechtsreferendar noch ein Assistenzarzt
verdienen viel Geld.«
    Lady Brennan nickte. »Werden Sie Ihre Familie denn nicht
vermissen?«, erkundigte sie sich dann griesgrämig.
    Â»Meine Familie wird aus meinem Ehemann und – so Gott
will – unseren Kindern bestehen«, erklärte Helen
fest. »Ich will meinem Gatten beim Aufbau seines Heims in der
Fremde zur Seite stehen. Da werde ich kaum Zeit haben, der alten
Heimat nachzutrauern.«
    Â»Sie scheinen fest entschlossen«, bemerkte die Lady.
    Â»Ich hoffe, dass Gott mich leitet«, meinte Helen
demütig und senkte den Kopf. Die Fragen zu den Männern
würden warten müssen. Hauptsache, dieser Drache in
schwarzer Spitze half ihr weiter! Und wenn die Herren in Christchurch
ebenso auf Herz und Nieren geprüft wurden wie die Frauen hier,
konnte eigentlich nichts schief gehen. Immerhin zeigte Lady Brennan
sich jetzt aufgeschlossener. Sie verriet sogar ein wenig über
die Gemeinde Christchurch: »Eine aufstrebende Siedlung,
gegründet von ausgesuchten Siedlern, handverlesen durch die
Church of England. In absehbarer Zeit wird die Stadt Bischofssitz.
Der Bau einer Kathedrale ist geplant, desgleichen eine Universität.
Sie werden nichts vermissen, Kindchen. Selbst die Straßen
wurden nach englischen Bistümern benannt.«
    Â»Und der Fluss, der durch die Stadt führt, heißt
Avon, wie der in Shakespeares Heimatstadt«, fügte Helen
hinzu. Sie hatte sich in den letzten Tagen intensiv mit jeder ihr
zugänglichen Literatur über Neuseeland beschäftigt und
sich dafür sogar den Zorn von Mrs. Greenwood zugezogen: William
hatte sich in der London Library zu Tode gelangweilt, als Helen den
Jungen erklärt hatte, wie man sich in dieser riesigen Bibliothek
zurechtfand. George musste mitbekommen haben, dass der Grund für
den Besuch der Bücherei nur vorgeschoben war, doch er hatte
Helen nicht verraten und sich gestern sogar erboten, die von ihr
ausgeliehenen Bücher in seiner Freizeit zurückzubringen.
    Â»Ganz recht«, bestätigte Lady Brennan zufrieden.
»Sie sollten den Avon einmal an Sommernachmittagen sehen,
Kindchen, wenn die Menschen am Ufer stehen und den Ruderregatten
zuschauen. Man fühlt sich dann wie im guten alten England ...«
    Helen beruhigten diese Erzählungen. Zwar war sie fest
entschlossen, das Abenteuer zu wagen, was aber nicht hieß, dass
sich echter Pioniergeist in ihr regte. Sie hoffte auf einen
freundlichen, städtischen Haushalt, einen gepflegten
Freundeskreis – alles vielleicht etwas kleiner und weniger
prächtig als bei den Greenwoods, aber doch vertraut. Vielleicht
war der »wohl

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