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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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lässt. Zwar bewohne ich
ein behagliches Haus, doch was ihm fehlt, ist die Wärme, die nur
von einer weiblichen Hand geschaffen werden kann. Das Land um mich
herum ist von unendlicher Schönheit und Weite, doch all dieser
Pracht scheint der Mittelpunkt zu fehlen, der Licht und Liebe in mein
Leben bringt. Kurz und gut, ich träume von einem Menschen, der
mein Dasein mit mir teilen möchte, der an meinen Erfolgen beim
Aufbau meiner Farm teilhat, der aber auch bereit ist, mir zu helfen,
Rückschläge zu ertragen. Ja, ich sehne mich nach einer
Frau, die bereit wäre, ihr Schicksal mit dem meinen zu
verbinden. Ob Sie diese Frau sein könnten? Ich bete zu Gott um
ein liebendes weibliches Wesen, dessen Herz meine Worte erweichen
können. Doch Sie möchten sicher mehr von mir wissen, als
bloß einen Einblick in meine Gedanken und Sehnsüchte zu
bekommen. Nun, mein Name ist Howard O’Keefe, und wie Sie dem
Namen schon entnehmen, habe ich irische Wurzeln. Aber das ist lange
her. Ich kann die Jahre kaum noch zählen, die ich fern der
Heimat durch eine oft feindliche Welt treibe. Ich bin kein
unerfahrener Jüngling mehr, meine Liebe. Ich habe viel erlebt
und auch erlitten. Aber nun habe ich hier auf den Canterbury Plains,
in den Ausläufern der Neuseeländischen Alpen, eine Heimat
gefunden. Meine Farm ist klein, aber die Schafzucht in diesem Land
hat Zukunft, und ich bin sicher, dass ich eine Familie ernähren
kann. Die Frau an meiner Seite wünsche ich mir lebensklug und
herzlich, geschickt in allen Dingen des Haushalts und willig, unsere
Kinder nach christlichen Grundsätzen zu erziehen. Ich werde sie
dabei nach bestem Wissen und Gewissen unterstützen, mit der
ganzen Kraft eines liebenden Gatten.
    Könnte es sein, meine verehrte Leserin, dass Sie einen Teil
dieser Wünsche und Sehnsüchte teilen? Dann schreiben Sie
mir! Ich werde jedes Ihrer Worte aufsaugen wie Wasser in der Wüste,
und schon für das Entgegenkommen, diese meine Worte zu lesen,
behalten Sie auf ewig einen Platz in meinem Herzen.
    Ihr untertänigst ergebener
    Howard O’Keefe
    Â 
    Nach der Lektüre hatte Helen Tränen in den Augen. Wie
wundervoll dieser Mann schreiben konnte! Wie genau er das ausdrückte,
was auch Helen so oft bewegte!Auch ihr fehlte ja dieser Mittelpunkt
des Lebens. Auch sie wollte sich irgendwo wirklich zu Hause fühlen,
eine eigene Familie besitzen und ein Heim, das sie nicht nur für
andere verwaltete, sondern dem sie selbst Gestalt und Gesicht
verlieh. Gut, sie hatte dabei nicht unbedingt an eine Farm gedacht,
eher an einen Stadthaushalt. Doch kleine Kompromisse musste man immer
eingehen, gerade wenn man sich auf ein solches Abenteuer einließ.
Und in Mortimers Landhaus hatte sie sich ja durchaus wohl gefühlt.
Es war sogar nett gewesen, wenn Mrs. Mortimer morgens lachend in den
Salon kam, ein Körbchen mit frischen Eiern und einen Strauß
bunter Gartenblumen in der Hand. Helen, die meist früh aufstand,
hatte ihr dann geholfen, den Frühstückstisch zu decken und
die frische Butter und rahmige Milch von Mortimers eigenen Kühen
genossen. Auch Mr. Mortimer hatte einen guten Eindruck erweckt, wenn
er dann von seinem Morgenritt über die Felder zurückkam,
frisch und hungrig von der kühlen Luft, gebräunt von der
Sonne. So lebhaft und attraktiv stellte Helen sich auch ihren Howard
vor. Ihren Howard! Wie das klang! Wie sich das anfühlte! Helen
tanzte fast durch ihre winzige Stube. Ob sie den Schaukelstuhl mit in
die neue Heimat nehmen dürfte? Es wäre aufregend, eines
Tages ihren Kindern von diesem Augenblick zu erzählen, in dem
die Worte ihres Vaters Helen zum ersten Mal erreicht und gleich an
ihr Innerstes gerührt hatten ...
    Â 
    Sehr verehrter Mr. O’Keefe,
    voller Freude und Herzenswärme habe ich heute Ihre Zeilen
gelesen. Auch ich habe den Weg zu unserer Bekanntschaft nur zögernd
eingeschlagen, doch Gott wird wissen, weshalb er zwei Menschen
zueinander führt, die Welten voneinander entfernt leben. Beim
Lesen Ihres Briefes schienen mir die Meilen, die uns trennen,
allerdings immer schneller zusammenzuschmelzen. Kann es sein, dass
wir uns in unseren Träumen schon unendlich oft begegnet sind?
Oder sind es nur gemeinsame Erfahrungen und Sehnsüchte, die uns
einander nahe scheinen lassen? Auch ich bin kein kleines Mädchen
mehr, wurde ich durch den Tod meiner Mutter doch früh gezwungen,
Verantwortung

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