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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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lernen.Außerdem war sein Temperament auch nüchtern
kaum zu kontrollieren. Unter Alkoholeinfluss würde er noch
schwieriger werden.
    Â»McKenzie! Der verdammte Viehdieb! Der Gouverneur hat ihn
begnadigt!«
    Gwyneira spürte, wie das Blut aus ihrem Gesicht wich. James
war frei?
    Â»Allerdings unter der Bedingung, dass er schleunigst das
Land verlässt. Sie schaffen ihn mit dem nächsten Schiff
nach Australien. So weit, so gut – er kann gar nicht weit genug
weg sein.Aber da drüben ist er ein freier Mann. Wer will ihn
hindern, zurückzukommen?«, polterte Gerald.
    Â»Wäre das nicht unklug?«, fragte Gwyneira tonlos.
Wenn James nun wirklich für immer nach Australien ging ... Sie
freute sich für ihnüber die Begnadigung, aber sie selbst
hätte ihn dann verloren.
    Â»In den nächsten drei Jahren schon«, meinte Paul.
Er nippte an seinem Whiskey und beobachtete seine Mutter aufmerksam.
    Gwyn kämpfte um Haltung.
    Â»Aber dann? Seine Strafe wäre verbüßt. Noch
ein paar Jahre, und sie wäre verjährt. Und wenn er dann
noch genug Grips hat, um nicht über Lyttelton einzureisen,
sondern vielleicht über Dunedin ... Er kann auch seinen Namen
ändern, es schert sich doch kein Mensch darum, was in den
Passagierlisten steht. Was ist denn, Mutter? Du siehst gar nicht gut
aus ...«
    Gwyneira klammerte sich an den Gedanken, dass Paul sicher Recht
hatte. James würde eine Möglichkeit finden, zu ihr
zurückzukommen.Aber sie musste ihn noch einmal sehen! Sie musste
es aus seinem eigenen Mund hören, bevor sie wirklich hoffen
konnte.
    Friday schmiegte sich an Gwyn, die sie geistesabwesend kraulte.
Plötzlich hatte sie eine Idee.
    Natürlich,die Hündin! Gwyn würde morgen nach
Lyttelton reiten und Friday dem Officer zurückbringen, damit er
sie James bei der Entlassung übergab. Dabei konnte sie den Mann
fragen, ob sie James sehen dürfte, um mit ihm über Friday
zu sprechen. Schließlich hatte sie jetzt fast zwei Jahre für
das Tier gesorgt. Hanson würde es ihr sicher nicht verweigern.
Er war ein gutmütiger Kerl und bestimmt völlig arglos, was
ihre Beziehung zu McKenzie betraf.
    Wenn das nur nicht auch die Trennung von Friday bedeutet hätte!
Gwyn blutete das Herz, wenn sie nur daran dachte. Doch es half
nichts, Friday gehörte zu James.
    Natürlich zeigte Gerald sich erbost, als Gwyn erklärte,
das Tier morgen zurückzubringen. »Damit der Kerl in
Australien ohne Verzögerung weiterstehlen kann?«, sagte er
höhnisch. »Du bist verrückt, Gwyn!«
    Gwyneira zuckte die Schultern. »Mag sein, aber sie gehört
nun mal ihm. Und es wird leichter für ihn sein, eine ehrliche
Anstellung zu finden, wenn er den Hütehund mitbringt.«
    Paul schnaubte. »Der sucht sich doch keine ehrliche
Anstellung! Einmal Glücksritter, immer Glücksritter!«
    Gerald wollte ihm eifrig beipflichten, doch Gwyn lächelte
nur.
    Â»Ich habe von professionellen Spielern gehört, die
später sehr ehrbar zu Schaf-Baronen aufgestiegen sind«,
bemerkte sie ruhig.
    Am nächsten Tag brach sie in aller Herrgottsfrühe nach
Lyttelton auf. Die Strecke war lang, und selbst die lebhafte Raven
trabte erst nach fünf Stunden scharfen Rittes über den
Bridle Path. Friday, die ihr nachlief, wirkte schon ganz ausgepumpt.
    Â»Du kannst dich im Office ausruhen«, sagte Gwyn
freundlich. »Wer weiß, vielleicht lässt Hanson dich
sogar schon zu deinem Herrn. Und ich nehme mir ein Zimmer im White
Hart. An einem Tag ohne mich werden Paul und Gerald schon nichts
anstellen.«
    Laurence Hanson fegte eben sein Büro, als Gwyn die Tür
zum Police Office öffnete, hinter dem auch die Zellen der
Gefangenen lagen. Sie war nie hier gewesen, aber sie fühlte
prickelnde Vorfreude. Gleich würde sie James sehen! Zum ersten
Mal seit fast zwei Jahren!
    Hanson strahlte, als er sie erkannte. »Mrs. Warden! Miss
Gwyn! Das ist ja mal eine Ãœberraschung. Ich hoffe, ich verdanke
Ihren Besuch keinen unangenehmen Umständen? Sie wollen nicht
etwa ein Verbrechen melden?« Der Officer zwinkerte.
Offensichtlich hielt er das für so gut wie unmöglich –
eine ehrbare Frau hätte stets einen männlichen
Familienangehörigen vorgeschickt. »Und was für ein
wunderschöner Hund die kleine Friday geworden ist! Wie ist es,
Kleine, willst du mich immer noch beißen?«
    Er beugte sich zu Friday

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