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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Miss Gwyn, bis der
Gouverneur ein Urteil gesprochen hat und Ihr Sohn bereit ist, es
anzuerkennen.«
    Â»Ich weiß nicht, wie lange Paul wegbleiben wird«,
meinte Gwyneira hilflos.
    Â»Dann wissen wir auch nicht, wie lange wir kämpfen
werden. Ich bedauere das, Miss Gwyn«, schloss Tonga und wandte
sich ab.
    Gwyneira seufzte. »Ich auch.«
    In den nächsten Wochen kämpfte sie sich durch die
Schafschur, tatkräftig unterstützt von ihren Männern
und den beiden Arbeitern, die Gerald und Paul noch in Haldon
verpflichtet hatten. Joe Triffle musste ständig überwacht
werden, doch wenn man ihn vom Alkohol fern hielt, leistete er als
Scherer so viel wie drei gewöhnliche Viehhüter. Helen, die
bislang noch keine Helfer hatte, beneidete Gwyn um diesen fähigen
Mann.
    Â»Ich würde ihn dir ja abtreten«, sagte Gwyn.
»Doch glaub mir, du allein kannst ihn nicht kontrollieren, das
geht nur, wenn die ganze Kolonne an einem Strang zieht.Aber ich
schicke sie dir sowieso alle, sobald wir hier fertig sind. Es dauert
nur so elend lange. Kriegst du die Schafe so lange ernährt?«
    Die Weiden um die Farmen herum waren zurzeit der Schur zumeist
abgefressen. Man trieb die Tiere dann den Sommer über ins
Hochland.
    Â»Mehr schlecht als recht«, murmelte Helen. »Ich
gebe ihnen das Futter, das für die Rinder bestimmt war. Die hat
George ja in Christchurch verkauft, sonst hätte ich nicht mal
die Beerdigung bezahlen können.Auf Dauer werde ich auch die Farm
verkaufen müssen. Ich bin nicht wie du, Gwyn, ich schaffe das
nicht allein. Und wenn ich ehrlich sein soll: Ich mag auch keine
Schafe.« Ungeschickt streichelte sie den jungen Hütehund,
den Gwyn ihr als Erstes geschenkt hatte. Das Tier war voll
ausgebildet und half ihr enorm bei der Arbeit auf der Farm.Allerdings
kontrollierte Helen ihn nur ungenügend. Der einzige Vorteil, den
sie Gwyn gegenüber hatte, lag in ihrem nach wie vor
freundschaftlichen Verhältnis zu den Maoris. Ihre Schulkinder
halfen ihr ganz selbstverständlich bei der Farmarbeit, und so
hatte Helen zumindest Gemüse aus dem Garten, Eier, Milch und
häufig frisches Fleisch, wenn die kleinen Jungen sich in der
Jagd übten oder ihre Eltern ihnen Fische als Geschenk für
die Lehrerin mitgaben.
    Â»Hast du Ruben schon geschrieben?«, fragte Gwyn.
    Helen nickte. »Aber du weißt ja, wie lange es dauert.
Die Post geht erst nach Christchurch und dann nach Dunedin ...«
    Â»Dabei könnten die Wagen vom O’Kay Warehouse sie
bald mitnehmen«, bemerkte Gwyneira. »Fleur schrieb in
ihrem letzten Brief, dass eine Lieferung für sie in Lyttelton
erwartet wird. Sie müssen also jemanden hinschicken, um sie
abzuholen. Wahrscheinlich sind sie schon auf dem Weg.Aber jetzt lass
uns mal über meine Wolle reden – die Maoris drohen, unsere
Wege nach Christchurch zu sperren, und ich traue Tonga zu, die Wolle
schlichtweg zu rauben – als kleinen Vorschuss auf die
Ausgleichszahlungen, die der Gouverneur ihm zusprechen wird. Na, die
Suppe gedenke ich ihm zu versalzen. Bist du einverstanden,dass wir
alles zu dir bringen, in deinem Kuhstall lagern,bis deine Schur
ebenfalls abgeschlossen ist, und dann alles über Haldon
befördern? Wir werden etwas später aufden Markt kommen als
die anderen Züchter, aber daran können wir nichts ändern
...«
    Tonga tobte, doch Gwyns Plan ging auf. Während seine Männer
die Straßen bewachten, wobei ihre Begeisterung zunehmend
schwand, übernahm George Greenwood die Wolle von Kiward Station
und O’Keefe Station in Haldon. Tongas Leute, denen er üppigen
Verdienst versprochen hatte, wurden darüber ungeduldig und
hielten ihm vor, dass sie um diese Zeit gewöhnlich Geld bei den
pakeha verdienten.
    Â»Fast genug für das ganze Jahr!«, klagte Kiris
Mann. »Stattdessen werden wir jetzt herumziehen müssen und
jagen, wie früher. Kiri freut sich nicht auf einen Winter im
Hochland!«
    Â»Vielleicht trifft sie da ja wieder mit ihrer Tochter
zusammen!«, gab Tonga böse zurück. »Und deren
pakeha-Mann. Dem kann sie dann ihr Leid klagen – er ist
schließlich verantwortlich.«
    Tonga hatte noch nichts von Paul und Marama gehört.Aber er
war geduldig. Er wartete. Und dann ging seinen Straßensperren
doch noch ein Planwagen ins Netz.Allerdings kam er nicht aus Kiward
Station, sondern aus Christchurch, enthielt keine Vliese,

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