Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
sondern
Damenkleider, und eigentlich gab es keinen vertretbaren Grund, ihn
anzuhalten.Aber Tongas Männer gerieten langsam außer
Kontrolle. Und brachten damit mehr Dinge in Bewegung, als Tonga
geahnt hätte.
    Leonard McDunn steuerte sein schweres Gefährt über die
immer noch ziemlich holprige Landstraße von Christchurch nach
Haldon. Das war natürlich ein Umweg, aber sein Arbeitgeber Ruben
O’Keefe hatte ihm aufgetragen, in Haldon ein paar Briefe
abzugeben und sich auch ein wenig auf einer Farm in der Gegend
umzusehen.
    Â»Aber unauffällig, McDunn, bitte! Wenn mein Vater
dahinterkommt, dass meine Mutter Kontakt zu mir hält, kommt sie
in Teufels Küche. Meine Frau meint sowieso, das Risiko wäre
zu groß, aber ich habe so ein ungutes Gefühl ... Ich kann
nicht glauben, dass die Farm wirklich so sehr floriert, wie meine
Mutter behauptet. Wahrscheinlich wird es reichen, wenn Sie sich in
Haldon ein bisschen umhören. In dem Ort kennt jeder jeden, und
zumindest die Ladenbesitzerin ist sehr gesprächig ...«
    McDunn hatte freundlich genickt und lachend die Bemerkung gemacht,
er übe dann schon ein bisschen geschickte Verhörtechnik. In
Zukunft, so dachte er auch jetzt wieder erfreut,würde er das
brauchen können. Dies war seine letzte Reise als Fahrer für
O’Keefe. Die Bevölkerung von Queenstown hatte ihn kürzlich
zum Police Constabler gewählt. McDunn, ein vierschrötiger,
ruhiger Mann um die fünfzig, wusste die Ehre und die mit der
Stellung verbundene größere Sesshaftigkeit zu schätzen.
Er fuhr jetzt vier Jahre für O’Keefe, das wargenug.
    Dennoch genoss er diese Tour nach Christchurch, auch dank der
angenehmen Gesellschaft, die ihm zuteil wurde. Rechts neben ihm auf
dem Bock saß Laurie, links Mary – oder umgekehrt, ganz
sicher hielt er die Zwillinge auch jetzt noch nicht auseinander. Den
beiden schien das allerdings egal zu sein. Die eine redete so
vergnügt wie die andere auf McDunn ein, stellte wissbegierig
Fragen und blickte mit der naiven Neugier eines Kindes auf das Land
ringsum. McDunn wusste, dass Mary und Laurie als Einkäuferinnen
und Mädchen für alles im O’Kay Warehouse unschätzbare
Arbeit leisteten.Sie waren höflich und gut erzogen und konnten
sogar lesen und schreiben. Ihr Naturell jedoch war schlicht; sie
waren leicht zu beeindrucken und leicht zu erfreuen, konnten aber
auch in tiefe Krisen stürzen, wenn man sie falsch anfasste. Das
kam allerdings selten vor; meist waren die beiden bester Stimmung.
    Â»Sollen wir bald mal anhalten, Mr. McDunn?«, fragte
Mary fröhlich.
    Â»Wir haben für ein Picknick eingekauft, Mr. McDunn!
Sogar gegrillte Hähnchenschenkel aus diesem chinesischen
Geschäft in Christchurch ...«, zwitscherte Laurie.
    Â»Es ist doch wirklich Hähnchen, Mr. McDunn? Nicht Hund?
Im Hotel haben sie gesagt, in China essen die Leute Hundefleisch.«
    Â»Können Sie sich vorstellen, dass jemand Gracie isst,
Mr. McDunn?«
    McDunn schmunzelte, wobei ihm das Wasser im Munde zusammenlief.
Mr. Lin, der Chinese in Christchurch, schob seinen Kunden bestimmt
keine Hundeschenkel als Hähnchen unter.
    Â»Hütehunde wie Gracie sind viel zu teuer, um sie zu
essen«, sagte er. »Was habt ihr denn noch in euren
Körben? Beim Bäcker wart ihr auch, stimmt’s?«
    Â»Oh ja, wir haben Rosemary besucht! Denken Sie nur, Mr.
McDunn, sie ist mit uns auf dem gleichen Schiff nach Neuseeland
gereist!«
    Â»Und jetzt ist sie mit dem Bäcker in Christchurch
verheiratet. Ist das nicht aufregend?«
    McDunn fand die Ehe mit einem Bäcker in Christchurch zwar
nicht allzu abenteuerlich, enthielt sich aber eines Kommentars.
Stattdessen schaute er sich nach einer guten Stelle zum Rasten um.
Sie hatten es nicht eilig. Wenn er einen einladenden Platz fand,
konnte er die Pferde zwei Stunden ausspannen und fressen lassen.
    Aber dann geschah etwas Merkwürdiges. Die Straße machte
eine Kehre, die den Blick auf einen kleinen See freigab – und
auf eine Art Sperre. Jemand hatte einen Baumstamm quer über die
Straße gelegt, der von ein paar Maori-Kriegern bewacht wurde.
Die Männer wirkten martialisch und furchteinflößend.
Ihre Gesichter waren vollständig mit Tätowierungen oder
entsprechender Bemalung bedeckt, ihre Oberkörper nackt und
glänzend, und sie trugen eine Art Lendenschurz, der knapp über
den Knien endete. Dazu

Weitere Kostenlose Bücher