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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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zu
Diensten zu sein. Das war Höflichkeit, kein Geschäft. Und
junge Ladys spucken nicht!« Helen sah sich nach einem Putzeimer
um.
    Â»Wir sind doch keine Ladys!«, kicherten Laurie und
Mary.
    Helen blickte sie streng an. »Wenn wir in Neuseeland
ankommen, seid ihr es«, versprach sie. »Zumindest werdet
ihr euch so benehmen!«
    Entschlossen begann sie mit der Erziehung.
    Gwyneira atmete auf, als endlich die letzten Gangways vom Anleger
zur Dublin eingezogen wurden. Die Stunden des Abschieds waren
anstrengend gewesen, allein die Tränenströme ihrer Mutter
hatten drei Taschentücher durchnässt. Hinzu kamen das
Gejammer ihrer Schwestern und die gefasste, aber trübsinnige
Haltung ihres Vaters, die besser zu einer Hinrichtung als zu einer
Hochzeit gepasst hätte. Und zu allem Überfluss zerrte der
offensichtliche Neid ihres Bruders an Gwyneiras Nerven. Der hätte
sein Erbe in Wales wohl gern gegen ihr Abenteuer eingetauscht! Gwyn
unterdrückte ein hysterisches Kichern. Wie schade, dass John
Henry nicht Lucas Warden heiraten konnte!
    Jetzt aber würde die Dublin endlich ablegen. Ein Rauschen,
laut wie ein Sturmwind, ließ erkennen, dass die Segel gesetzt
waren. Noch an diesem Abend würde das Schiff auf den Ärmelkanal
hinaus und Richtung Atlantik segeln. Gwyneira wäre gern bei
ihren Pferden gewesen, aber das schickte sich natürlich
nicht.Also blieb sie brav an Deck und winkte mit ihrem größten
Schal zu ihrer Familie hinunter, bis das Ufer fast außer Sicht
geriet. Gerald Warden bemerkte, dass sie keine Träne vergoss.
    Helens kleine Zöglinge weinten dafür umso bitterlicher,
doch die Atmosphäre auf dem Zwischendeck war ohnehin
angespannter als bei den reichen Reisenden. Für die ärmeren
Auswanderer war die Reise mit ziemlicher Sicherheit ein Abschied für
immer; zudem fuhren die meisten in eine viel ungewissere Zukunft als
Gwyneira und ihre Reisegefährten vom Oberdeck. Helen tastete
nach Howards Briefen in ihrer Tasche, während sie die Mädchen
tröstete. Sie wurde immerhin erwartet ...
    Dennoch schlief sie schlecht in der ersten Nacht an Bord. Die
Schafe waren immer noch nicht trocken; ihr Geruch nach Mist und
nasser Wolle stieg weiterhin in Helens empfindliche Nase. Bis die
Kinder einschlummerten, dauerte es ewig, und auch dann schreckten sie
bei jedem Geräusch auf.Als Rosie zum dritten Mal zu Helen ins
Bett kroch, hatte diese nicht mehr das Herz und vor allem nicht mehr
die Energie, das Kind zurückzuschicken.Auch Laurie und Mary
klammerten sich aneinander, und Dorothy und Elizabeth fand Helen am
nächsten Morgen eng zusammengekuschelt in einer Ecke von
Dorothys Koje. Nur Daphne schlief tief und fest; falls sie träumte,
mussten es schöne Träume sein, denn das Mädchen
lächelte im Schlaf, als Helen es schließlich weckte.
    Der erste Morgen auf See zeigte sich unerwartet freundlich. Mr.
Greenwood hatte Helen darauf vorbereitet, dass die ersten Wochen der
Reise stürmisch werden könnten, da zwischen dem Ärmelkanal
und der Bucht von Biskaya meist raue See herrschte. Heute gewährte
das Wetter den Auswanderern aber noch eine Gnadenfrist. Die Sonne
schien nach dem Regentag ein wenig blass, und das Meer schimmerte
stahlgrau im fahlen Licht. Die Dublin bewegte sich behäbig und
gelassen über die glatte Wasserfläche.
    Â»Ich sehe gar kein Ufer mehr«, flüsterte Dorothy
verängstigt. »Wenn wir jetzt untergehen, findet uns
keiner! Dann müssen wir alle ertrinken!«
    Â»Du wärst auch ertrunken, wenn das Schiff im Londoner
Hafen gesunken wäre«, bemerkte Daphne. »Schließlich
kannst du nicht schwimmen, und bevor sie alle Leute vom Oberdeck
gerettet hätten, wärst du längst abgesoffen.«
    Â»Du kannst auch nicht schwimmen!«, gab Dorothy zurück.
»Du wärst genauso ertrunken wie ich!«
    Daphne lachte. »Wär ich nicht! Ich bin mal in die
Themse gefallen, als ich klein war, bin aber wieder rausgepaddelt.
Dreck schwimmt oben, hat mein Alter gesagt...«
    Helen beschloss, das Gespräch nicht nur aus erzieherischen
Gründen zu unterbrechen.
    Â»Das hat dein Vater gesagt, Daphne!«, stellte sie
richtig. »Auch wenn er sich damit nicht gerade vornehm
ausgedrückt hat. Und nun hör auf, den anderen Angst zu
machen, sonst haben sie gleich keinen Hunger mehr aufs Frühstück.
Das können wir uns jetzt nämlich holen.Also, wer geht

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