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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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während der ganzen Heimfahrt in Lobliedern auf Elizabeth.
    Â»Unsere Missus ist ein anderer Mensch, Miss Davenport, Sie
glauben es nicht. Sie scheint jeden Tag jünger zu werden, lacht
und scherzt mit dem Mädchen. Und Elizabeth ist so ein reizendes
Kind, immer bemüht, meiner Frau etwas abzunehmen und stets gut
gelaunt. Und lesen kann das Mädel! Meiner Seel, wenn ich irgend
kann,finde ich eine Arbeit im Haus, wenn die Kleine Mrs. Godewind
vorliest. Sie macht das mit so schöner Stimme und Betonung –
man meint, man wäre Teil der Geschichte.«
    Elizabeth hatte auch Helens Lektionen über das Bedienen und
das Verhalten bei Tisch nicht verlernt. Geschickt und fürsorglich
goss sie Tee ein und reichte Gebäck herum; dabei sah sie
entzückend aus in ihrem neuen blauen Kleid und dem adretten
weißen Häubchen.
    Sie weinte allerdings, als sie von Laurie und Mary hörte, und
schien auch Helens abgeschwächter Version der Geschichte von
Daphne und Dorothy mehr zu entnehmen, als Helen angenommen hatte.
Elizabeth war zwar eine Träumerin, aber auch sie hatte man als
Londoner Straßenkind aufgegriffen. Jetzt vergoss sie heiße
Tränen um Daphne und bewies größtes Vertrauen zu
ihrer neuen Herrin, die sie sogleich um Hilfe anflehte.
    Â»Können wir nicht Mr. Jones hinschicken und Daphne
wegholen? Und die Zwillinge? Bitte, Mrs. Godewind, wir finden hier
sicher Arbeit für sie. Man muss doch etwas tun können!«
    Mrs. Godewind schüttelte den Kopf. »Leider nicht, Kind.
Diese Leute haben Arbeitsverträge mit dem Waisenhaus
abgeschlossen, so wie ich auch. Da können die Mädchen nicht
einfach weglaufen. Und wir kämen in Teufels Küche, wenn wir
ihnen dabei noch Hilfestellung leisteten! Es tut mir Leid,
Liebes,aber die Mädchen müssen selbst zusehen, wie sie
überleben. Wobei ich mir nach allem, was Sie sagen«, Mrs.
Godewind wandte sich Helen zu, »kaum Sorgen um die kleine
Daphne mache. Die wird sich schon durchbeißen.Aber die
Zwillingsmädchen ... ach, es ist traurig. Schenk uns noch einmal
Tee ein, Elizabeth. Dann wollen wir ein Gebet für sie sprechen,
vielleicht wird sich wenigstens Gott ihrer annehmen.«
    Doch Gott mischte die Karten für Helen, während sie in
Mrs. Godewinds gemütlichem Salon saß und Teekuchen aus Mr.
und Mrs. McLarens Bäckerei genoss. Vikar Chester erwartete sie
schon aufgeregt vor dem Haus der Baldwins, als Jones Helen die Tür
der Chaise aufhielt.
    Â»Wo bleiben Sie nur, Miss Davenport? Ich hatte die Hoffnung
fast schon aufgegeben, Sie heute noch vorstellen zu können.
Wunderhübsch sehen Sie aus, als ob Sie es geahnt hätten!
Und jetzt kommen Sie, rasch! Im Salon wartet Mr. O’Keefe.«
    Das Portal von Kiward Station führte zunächst in eine
geräumige Eingangshalle, in der Gäste ablegen und die Damen
kurz ihr Haar richten konnten. Belustigt bemerkte Gwyneira einen
Spiegelschrank mit der obligatorischen Silberschale für
Visitenkarten. Wer machte hier wohl so förmlich seine
Aufwartung? Eigentlich musste man doch meinen, dass keine Gäste
ohne Anmeldung kamen und erst recht keine Fremden. Und wenn sich
tatsächlich ein Fremder hierher verirrte – warteten Lucas
und sein Vater dann wirklich, bis das Hausmädchen ihn Witi
gemeldet hatte, der dann die Herren des Hauses in Kenntnis setzte?
Gwyneira dachte an die Farmerfamilien, die aus den Häusern
gestürmt waren, nur um Fremde vorbeireiten zusehen, und die
offensichtliche Begeisterung der Beasleys über ihren Besuch. Da
hatte kein Mensch nach ihrer Karte gefragt.Auch den Maoris dürfte
der Austausch von Namenskärtchen unbekannt sein. Gwyneira fragte
sich, wie Gerald ihn Witi erklärt hatte.
    Von der Eingangshalle aus betrat man ein noch spärlich
möbliertes Empfangszimmer – auch dies fraglos nach Sinn
und Nutzen britischen Herrenhäusern nachempfunden. Gäste
konnten hier in behaglicher Atmosphäre warten, bis der Hausherr
Zeit für sie fand. Ein Kamin und ein Büfett mit darauf
drapiertem Teegeschirr waren bereits vorhanden, passende Sessel und
Sofas hatte Gerald im Gepäck. Es würde hübsch
aussehen, aber wozu es dienen sollte, war Gwyneira schleierhaft.
    Das Maori-Mädchen Kiri führte sie denn auch zügig
hindurch in den Salon, dessen Einrichtung mit schweren, altenglischen
Möbeln bereits abgeschlossen schien. Wäre die Halbtür
zu einer großen

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