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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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auch wenn sich jetzt lediglich ein Ausdruck des
Erstaunens oder sogar der Bewunderung in seinen Zügen
abzeichnete. In seinen stahlblauen Augen stand Anerkennung –
Helen schien ihm zu gefallen. Ihr selbst fiel vor allem sein Haar
auf; es war dunkel, voll und sehr ordentlich geschnitten. Vermutlich
hatte er vor der ersten Begegnung mit seiner Zukünftigen noch
einen Besuch beim Barbier eingeschoben.Allerdings lichtete das Haar
sich bereits an den Schläfen. Howard war deutlich älter,
als Helen ihn sich vorgestellt hatte.
    Â»Mr.... Mr. O’Keefe ...«, sagte sie tonlos und
hätte sich gleich dafür ohrfeigen können. Er hatte sie
schließlich »Miss Helen« genannt, da hätte sie
auch gleich »Mr. Howard«, sagen können.
    Â»Ich ... äh, nun, jetzt sind Sie da!«, bemerkte
Howard etwas unvermittelt. »Das ... äh, kam überraschend.«
    Helen fragte sich, ob das als Tadel gemeint war. Sie errötete.
    Â»Ja. Die ... äh, Umstände.Aber ich ... ich freue
mich, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    Sie hielt Howard die Hand hin. Dieser ergriff sie und schüttelte
sie mit festem Händedruck.
    Â»Ich freue mich auch. Es tut mir nur Leid, dass Sie warten
mussten.«
    Ach, so hatte er das gemeint! Helen lächelte erleichtert.
    Â»Das macht nichts, Mr. Howard. Man hat mir gesagt, es könnte
etwas dauern, bis Sie von meiner Ankunft erfahren.Aber nun sind Sie
ja da.«
    Â»Nun bin ich da.«
    Howard lächelte jetzt auch, was sein Gesicht weicher und
einnehmender wirken ließ. Nach seinem geschliffenen Briefstil
hätte Helen allerdings mit einer etwas geistreicheren
Konversation gerechnet.Aber gut, vielleicht war er schüchtern.
Helen übernahm die Gesprächsführung.
    Â»Wo kommen Sie denn nun genau her, Mr. Howard? Ich hatte
gedacht, Haldon läge näher bei Christchurch. Aber es ist
wohl eine eigene Stadt. Und Ihre Farm befindet sich noch etwas
außerhalb ...?«
    Â»Haldon liegt am Lake Benmore«, erklärte Howard,
als ob das Helen irgendetwas sagte. »Weiß nicht, ob man’s
›Stadt‹ nennen kann.Aber es gibt ein paar Läden.
Die wichtigsten Sachen können Sie da kaufen. Was man so braucht,
halt.«
    Â»Und wie weit ist es bis dahin?«, erkundigte sich
Helen und kam sich dumm vor. Da saß sie hier mit dem Mann, den
sie wahrscheinlich heiraten würde,und tauschte sich über
Entfernungen und Dorfläden aus.
    Â»Knapp zwei Tage mit dem Gespann«, sagte Howard nach
kurzer Überlegung. Helen hätte eine Angabe in Meilen
bevorzugt, mochte aber nicht nachhaken. Stattdessen blieb sie still,
was eine peinliche Pause zur Folge hatte. Dann räusperte sich
Howard.
    Â»Und ... hatten Sie eine gute Reise?«
    Helen atmete auf. Endlich eine Frage, zu der sie etwas erzählen
konnte. Sie schilderte ihre Überfahrt mit den Mädchen.
    Howard nickte. »Hm. Eine weite Reise ...«
    Helen hoffte, dass er etwas von seiner eigenen Auswanderung
erzählte, doch er blieb still.
    Zum Glück gesellte sich jetzt Vikar Chester zu ihnen. Während
er Howard begrüßte, fand Helen endlich Zeit, zu Atem zu
kommen und ihren künftigen Mann noch etwas näher in
Augenschein zu nehmen. Die Kleidung des Farmers war einfach, aber
sauber. Er trug Lederbreeches, die ihn sicher schon auf vielen Ritten
begleitet hatten,und eine Wachsjacke über einem weißen
Hemd. Eine prächtig geschmückte Gürtelschnalle aus
Messing war das einzig Kostbare an seiner Ausstattung –
außerdem trug er ein Silberkettchen um den Hals, an dem ein
grüner Stein baumelte. Seine Haltung war eben starr und unsicher
gewesen, jetzt aber lockerte er sich und trug sich gerade und
selbstbewusst. Seine Bewegungen wurden geschmeidiger, wirkten fast
anmutig.
    Â»Nun erzählen Sie Miss Helen doch ein bisschen von
Ihrer Farm!«, ermutigte ihn der Vikar. »Von den Tieren
vielleicht, vom Haus...«
    O’Keefe zuckte die Schultern. »Ist ein schönes
Haus, Miss. Sehr solide, hab’s selbst gebaut. Und die Tiere ...
nun, wir haben ein Maultier, ein Pferd, eine Kuh und ein paar Hühner.
Und natürlich Schafe. Um die tausend.«
    Â»Das ... das sind aber viele«, bemerkte Helen und
wünschte sich brennend, bei Gwyneiras endlosen Geschichten über
Schafzucht genauer hingehört zu haben. Wie viele Schafe, hatte
sie gesagt, besaß noch mal ihr Mr. Gerald?
    Â»Das sind nicht viele,

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