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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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zu
Angesicht wiederholte?
    Die Trauung selbst war sehr feierlich. Reverend Baldwin erwies
sich als großartiger Redner, der seine Gemeinde durchaus zu
fesseln verstand.Als er von Liebe »in guten und in bösen
Tagen«, sprach, schluchzte auch die letzte Frau in der Kirche,
und die Männer schnäuzten sich. Ein Wermutstropfen für
Helen war allerdings die Wahl ihrer Trauzeugin. Sie hätte sich
Mrs. Godewind gewünscht, doch Mrs. Baldwin drängte sich
geradezu auf, und es wäre sehr unhöflich gewesen, sie
abzulehnen. Immerhin war ihr der Trauzeuge, Vikar Chester, äußerst
sympathisch.
    Howard sorgte für eine Ãœberraschung,indem er die
Trauformel frei und mit fester Stimme sprach und Helen dabei fast
liebevoll ansah. Helen selbst schaffte es nicht so perfekt –
sie musste dabei weinen.
    Aber dann erklang die Orgel, die Gemeinde sang, und Helen fühlte
sich überglücklich, als sie am Arm ihres Gatten aus der
Kirche schritt. Draußen warteten bereits die Gratulanten.
    Helen küsste Elizabeth und ließ sich von der
schluchzenden Mrs. McLaren umarmen. Zu ihrer Ãœberraschung waren
auch Mrs. Beasley und die ganze Familie O’Hara erschienen,
obwohl Letztere gar nicht der anglikanischen Kirche angehörte.
Helen drückte Hände und lachte und weinte gleichzeitig, bis
schließlich nur noch eine junge Frau übrig blieb, die
Helen allerdings noch nie gesehen hatte. Sie blickte sich zu Howard
um – vielleicht war die Frau ja für ihn gekommen –,
doch Howard unterhielt sich bereits mit dem Pfarrer. Die letzte
Gratulantin schien er übersehen zu haben.
    Helen lächelte ihr zu. »Ich weiß, es ist
unverzeihlich, aber dürfte ich Sie fragen, woher ich Sie kenne?
In der letzten Zeit ist so viel Neues auf mich eingeströmt, da
...«
    Die Frau nickte ihr freundlich zu. Sie war klein und zierlich,
hatte ein etwas kindliches Allerweltsgesicht und dünnes blondes
Haar, das sie ordentlich unter einer Haube aufgesteckt hatte. Ihre
Kleidung war die schlichte Tracht einer Christchurcher Hausfrau zur
Sonntagsmesse. »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Sie
kennen mich nicht«, meinte sie. »Ich wollte mich auch nur
einmal vorstellen, weil ... wir doch einiges gemeinsam haben. Mein
Name ist Christine Lorimer. Ich war die Erste.«
    Helen blickte verwundert. »Die erste was? Kommen Sie, wir
gehen in den Schatten. Mrs. Baldwin hat im Haus Erfrischungen
vorbereitet.«
    Â»Ich will mich nicht aufdrängen«, sagte Mrs.
Lorimer rasch. »Aber ich bin sozusagen Ihre Vorreiterin. Die
Erste, die aus England kam, um hier verheiratet zu werden.«
    Â»Das ist ja interessant«, wunderte sich Helen. »Ich
dachte, ich sei die Erste. Es hieß, die anderen Frauen hätten
noch keine Antwort auf ihre Bewerbung, und ich bin ja auch ohne
direkte Verabredung gereist.«
    Die junge Frau nickte. »Ich ebenfalls, mehr oder weniger.
Ich habe auch nicht auf eine Anzeige geantwortet. Aber ich war
fünfundzwanzig und hatte keine Aussichten auf einen Ehemann. Wie
auch, ohne jede Mitgift? Ich lebte bei meinem Bruder und seiner
Familie, die er mehr schlecht als recht ernährte. Ich habe
versucht, als Näherin dazuzuverdienen, bin aber nicht sehr
nützlich. Ich habe schlechte Augen, in den Fabriken wollten sie
mich nicht. Dann kamen mein Bruder und seine Frau auf den Gedanken,
auszuwandern.Aber was sollte aus mir werden? Wir kamen auf die Idee,
dem hiesigen Pfarrer einen Brief zu schreiben. Ob sich nicht ein
ordentlicher Christenmensch in Canterbury fände, der eine Frau
sucht.Antwort kam von einer Mrs. Brennan. Sehr resolut. Sie wollte
alles über mich wissen. Nun, es muss ihr wohl gefallen haben.
Jedenfalls bekam ich einen Brief von Mr. Thomas Lorimer. Und was soll
ich sagen – ich habe mich sofort verliebt!«
    Â»Im Ernst?«, fragte Helen, die auf keinen Fall zugeben
wollte, dass es ihr nicht anders ergangen war. »In einen
Brief?«
    Mrs. Lorimer kicherte. »Oh ja! Er hatte so wunderschön
geschrieben! Ich kann die Worte heute noch auswendig: ›Ich
sehne mich nach einer Frau, die bereit wäre, ihr Schicksal mit
dem meinen zu verbinden. Ich bete zu Gott um ein liebendes weibliches
Wesen, dessen Herz meine Worte erweichen können.‹«
    Helen riss die Augen auf. »Aber... aber das ist aus meinem
Brief!«, erregte sie sich. »Genau das hat Howard mir
geschrieben! Ich kann nicht glauben, was

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