Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
lassen
wir einfach dieses Thema. Es ist weiß Gott nicht schicklich,
gerade in unserer besonderen Situation! Betrachten wir lieber noch
ein wenig das Spiel der Lämmer. Sind sie nicht allerliebst?«
    Gwyneira hatte sie eigentlich mehr unter dem Gesichtspunkt des
Wollertrags beurteilt, aber wie alle neugeborenen Lämmer waren
sie zweifellos niedlich. Sie stimmte Lucas zu und erhob auch keine
Einwände, als er gleich darauf anregte, den Ritt nun langsam zu
beenden.
    Â»Ich denke, Sie haben genug gesehen, um sich jetzt allein
auf Kiward Station zurechtzufinden«, meinte er, als er Gwyneira
vor den Ställen vom Pferd half – eine Bemerkung, die sie
mit all seinen Schrullen versöhnte. Offensichtlich hatte Lucas
nichts dagegen, wenn seine Verlobte allein ausritt! Zumindest hatte
er das Thema »Anstandsdame« nicht angesprochen –
sei es, weil er dieses Kapitel im Benimmbuch überschlagen hatte
oder weil er sich einfach nicht vorstellen konnte, dass ein Mädchen
den Wunsch haben könnte, allein zu reiten.
    Gwyneira nutzte ihre Chance jedenfalls sofort. Kaum dass Lucas
sich abgewandt hatte, sprach sie den älteren Viehtreiber an, der
ihre Pferde in Empfang nahm. »Mr. McAran, morgen früh
möchte ich allein reiten. Machen Sie mir doch bitte für
zehn Uhr den neuen Hengst fertig – mit Mr. Geralds Sattel!«
    Helens Hochzeit mit Howard O’Keefe gestaltete sich nicht
ganz so unprätentiös, wie die junge Frau zunächst
gefürchtet hatte. Um die Trauung nicht vor einer gänzlich
leeren Kirche zelebrieren zu müssen, legte Reverend Baldwin sie
mit dem Sonntagsgottesdienst zusammen, und so war es letztlich doch
eine ziemlich lange Reihe von Gratulanten, die vor Helen und Howard
aufmarschierten. Mr. und Mrs. McLaren hatten das ihre getan, um die
Messe festlich zu gestalten, und Mrs. Godewind steuerte die Blumen
zum Schmuck der Kirche bei, die sie selbst und Elizabeth zu
prachtvollen Gestecken banden. Mr. und Mrs. McLaren statteten
Rosemary mit einem rosa Sonntagskleidchen aus, indem das Kind Blumen
streute und dabei selbst wie eine kleine Rosenknospe wirkte. Mr.
McLaren übernahm die Aufgabe des Brautführers, und
Elizabeth und Belinda Baldwin folgten Helen als Brautjungfern. Helen
hatte gehofft, anlässlich der Sonntagsmesse auch die anderen
Mädchen wiederzusehen, doch keine der weiter entfernt lebenden
Familien erschien zum Gottesdienst.Auch Lauries Dienstherren ließen
sich nicht blicken. Helen war beunruhigt, wollte sich dadurch aber
nicht den großen Tag verderben lassen. Sie hatte sich nun mit
der überstürzten Eheschließung abgefunden und war
fest entschlossen, das Beste daraus zu machen. In den letzten beiden
Tagen konnte sie obendrein Howard genau beobachten, da er in der
Stadt blieb und zu praktisch jeder Mahlzeit bei den Baldwins zu Gast
war. Sein Aufbrausen, als die Wardens erwähnt worden waren,
hatte Helen zwar zunächst befremdet, sogar geängstigt, doch
wenn nicht gerade dieses Thema zur Sprache kam, schien er ein
ausgeglichener Mensch zu sein. Er nutzte den Stadtaufenthalt, um
recht großzügig für die Farm einzukaufen, also schien
es ihm finanziell nicht allzu schlecht zu gehen. In seinem
Sonntagsanzug aus grauem Tweed, den er zur Trauung angelegt hatte,
wirkte er sehr gediegen, obwohl das Kleidungsstück natürlich
nicht zur Jahreszeit passte und er darin gehörig schwitzte.
    Helen selbst trug ein frühlingsgrünes Sommerkleid, das
sie sich schon in London in Gedanken an ihre Hochzeit hatte anmessen
lassen. Natürlich wäre ein weißes Spitzenkleid
schöner gewesen, aber das hatte sie als unnötige
Geldverschwendung abgetan. Schließlich konnte man einen solchen
Traum aus Seide anschließend nie wiedertragen. Helens
leuchtendes Haar fiel ihr heute offen über den Rücken –
eine Frisur, die Mrs. Baldwin misstrauisch beäugte, auf der Mrs.
McLaren und Mrs. Godewind allerdings bestanden hatten. Sie hatten die
Haarpracht nur mittels eines Stirnbandes aus Helens Gesicht verbannt
und mit Blumen geschmückt. Helen fand selbst, sie habe noch nie
so schön ausgesehen, und sogar der wortkarge Howard verstieg
sich zu einem weiteren Kompliment: »Das ist ... äh, sehr
hübsch, Helen.«
    Helen spielte mit seinen Briefen, die sie immer noch bei sich
trug. Wann würde ihr Gatte wohl endlich so aus sich
herausgehen,dass er diese schönen Worte von Angesicht

Weitere Kostenlose Bücher