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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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darauf, schnell Geld zu verdienen. Dazu gehörte, vielversprechende Nachwuchstiere aus seinen Herden eher zu verkaufen, als selbst damit weiterzuzüchten und das Risiko einzugehen, die Tiere im Hochland zu verlieren. Nur schade, dass George Greenwood und dieser hochnäsige Maori-Junge, auf den er so viel hielt und den er Howard immer wieder als Berater vor die Nase setzen wollte, das nicht einsahen.
    »Howard, das Ergebnis der letzen Schur war völlig unbefriedigend!«, gab George seinem Sorgenkind bei einem seiner letzten Besuche zu bedenken. »Kaum durchschnittliche Wollqualität, dazu ziemlich verschmutzt. Dabei waren wir doch schon auf einem wirklich hohen Level! Wo sind denn all die erstklassigen Herden, die Sie aufgebaut hatten?« George bemühte sich, ruhig zu bleiben. Schon deshalb, weil Helen neben ihnen saß und ohnehin schon verhärmt und hoffnungslos aussah.
    »Die drei besten Zuchtwidder sind vor ein paar Monaten nach Lionel Station verkauft«, bemerkte Helen bitter. »An Sideblossom.«
    »Richtig!«, trumpfte Howard auf und schenkte Whiskey nach. »Er wollte sie unbedingt haben. Seiner Meinung nach waren sie besser als alles, was die Wardens an Zuchttieren anboten!« Beifall heischend blickte er auf sein Gegenüber.
    George Greenwood seufzte. »Sicher. Weil Gwyneira Warden ihre besten Widder natürlich für sich selbst behält. Die verkauft nur die zweite Garnitur. Und was soll das jetzt mit den Rindern, Howard? Sie haben wieder welche angeschafft. Und dabei waren wir uns doch einig, dass Ihr Land das nicht trägt ...«
    »Gerald Warden verdient gut mit seinen Rindern!«, wiederholte Howard trotzig uralte Argumente.
    George musste sich zwingen, ihn nicht zu schütteln – und ebenso, nicht selbst immer wieder in die alten Vorhaltungen zu verfallen. Howard begriff es einfach nicht: Er verkaufte wertvolles Zuchtvieh, um damit Zusatzfutter für die Rinder zu kaufen. Die setzte er dann natürlich für den gleichen Preis um, den die Wardens erzielten und der auf den ersten Blick ziemlich hoch erschien. Wie wenig Gewinn das Geschäft aber wirklich abwarf, erfasste nur Helen, die sich ausrechnen konnte, wann ihre Farm wieder vor dem Ruin stand, wie schon ein paar Jahre zuvor.

    Aber auch Greenwoods geschäftlich klügere Partner, die Wardens auf Kiward Station, gaben ihm in letzter Zeit zu denken. Zwar florierte dort nach wie vor sowohl die Schaf-als auch die Rinderzucht, doch unter der Oberfläche brodelte es. George merkte es anfangs vor allem daran, dass Gerald und Paul Warden Gwyneira nicht mehr bei ihren Verhandlungen hinzuzogen. Gerald zufolge musste Paul in die Geschäfte eingeführt werden, und seine Mutter wirkte dabei angeblich weniger hilfreich als hemmend.
    »Lässt den Jungen nicht von der Leine, wenn Sie verstehen, was ich meine!«, erklärte Gerald und schenkte Whiskey nach. »Immer weiß sie alles besser, das fällt mir schon auf die Nerven. Wie soll es da Paul gehen, der gerade erst anfängt?«
    Im Gespräch mit den beiden stellte George dann aber schnell fest, dass Gerald bezüglich der Schafzucht auf Kiward Station längst den Überblick verloren hatte. Und Paul fehlten Verständnis und Weitsicht – kein Wunder bei einem gerade Sechzehnjährigen. In Sachen Zucht entwickelte er wundersame Theorien, die allen Erfahrungswerten widersprachen. So hätte er am liebsten wieder mit Merino-Schafen gezüchtet.
    »Fine Wool ist doch eine gute Sache. Qualitativ besser als Down Type. Wenn wir nur genug Merino einkreuzen, bekommen wir eine ganz neue Mischung, die alles revolutioniert!«
    George konnte darüber nur den Kopf schütteln, doch Gerald lauschte dem Jungen mit leuchtenden Augen. Ganz im Gegensatz zu Gwyneira, die eher Wutanfälle entwickelte.
    »Wenn ich den Jungen gewähren lasse, geht alles vor die Hunde!«, ereiferte sie sich, als George einen Tag später ihre Gesellschaft suchte und ihr ziemlich aufgewühlt von der Unterhaltung mit Gerald und Paul berichtete. »Gut, auf die Dauer erbt er die Farm, dann habe ich ohnehin nichts mehr zu sagen. Aber bis dahin hat er noch ein paar Jahre Zeit, zur Vernunft zu kommen. Wenn Gerald nur ein bisschen einsichtiger wäre und entsprechend auf ihn einwirken würde! Ich verstehe nicht, was mit ihm los ist. Mein Gott, der Mann verstand doch mal was von Schafzucht!«
    George zuckte die Schultern. »Jetzt versteht er wohl mehr von Whiskey.«
    Gwyneira nickte. »Er versäuft seinen Verstand. Entschuldigen Sie, dass ich das so sage, aber alles andere wäre

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