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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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unnachgiebig.
    »Was macht das schon«, gab sie achselzuckend zurück.
    Langford kniff die kalten, stahlblauen Augen zusammen. Sie spürte seinen kaum verhaltenen Zorn. »Ich verlange eine Antwort, Miss Grayson!«
    Sie wandte sich um und ordnete die Bücher auf seinem Nachttisch. »Wenn Sie es unbedingt wissen müssen, Lizzie hat ihn mitgebracht. Offenbar war seine Mutter eine großartige Fängerin von Klapperschlangen ...« Nola musterte Langford aus den Augenwinkeln. Er hob verwundert die Brauen.
    »Und wer ist Lizzie?« stieß er atemlos hervor.
    »Sie kümmert sich um Mary und das Baby.« Wieder warf sie ihm einen verstohlenen Blick zu. Jetzt blieb ihm der Mund offen stehen.
    »Wovon zum Teufel reden Sie da? Wer sind Lizzie und Mary?«
    »Möchten Sie sie kennenlernen? Einen Augenblick, ich hole sie nach oben.« Mit ein paar Schritten war Nola an der Tür.
    »Miss Grayson!« explodierte Langford und stieß sich das Knie am Bettpfosten.
    Nola blieb einen Augenblick stehen. »Ich bringe sie nachher mit. Ruhen Sie ein wenig aus, ich muß erst Shannon zu Bett bringen.« Damit verließ sie das Zimmer und schloß die Tür hinter sich.
    Eine Zeitlang blieb es still in Langfords Zimmer. Nola ahnte, daß er den Schreck erstmal verarbeiten mußte. Kaum war sie in der Küche, als er wie ein Verrückter mit dem Krückstock auf den Boden klopfte, aber sie beschloß, ihn diesmal zu ignorieren.
    Sie hatte abwarten wollen, bis er sich soweit beruhigt hatte, um Vernunft anzunehmen, aber bis dahin würden sie wohl alle alt und grau geworden sein.

13
    N ola brachte Shannon in einem der Doppelbetten unter; im Schlafzimmer, das im Obergeschoß nach vorn heraus lag. Da die Aborigines nicht unter einem Dach schlafen, ihr aber unbedingt so nahe wie möglich sein wollten, schuf sie ihnen ein Matratzenlager auf dem Balkon, wo die Sterne zu sehen waren und gelegentlich eine schwache Brise über die Steppe wehte. Anfangs fürchteten sich die Frauen vor der Höhe und waren erst nach einiger Überredung durch Shannon und Nola bereit, auf den Balkon hinauszutreten. Nachdem sie sich sicherer fühlten, lachten sie und hatten ihren Spaß dabei, sich für die Nacht einzurichten.
    Leise an Langfords Tür klopfend, spähte sie hinein. Eine Öllampe brannte neben dem Bett, doch der alte Mann schien zu schlafen, was sie aufatmen ließ. Nola hatte keine Lust auf eine weitere Auseinandersetzung mit ihm. Auf Zehenspitzen schlich sie zum Fenster, das sie leise öffnete, damit die kühle Nachtluft ins stickige Zimmer wehen konnte. Als sie sich umdrehte, zuckte sie zusammen vor Schreck. Langford hatte sich aufgesetzt und beobachtete sie.
    »Ich – ich wollte Sie nicht wecken«, stammelte sie atemlos.
    »Wie kann ich schlafen, wenn ich nicht weiß, was in meinem eigenen Haus vor sich geht?«
    Plötzlich schämte sich Nola ein wenig. Irgendwie hatte Langford recht, dachte sie. Schließlich gehörte das Haus wirklich ihm, und sie war tatsächlich bloß seine Angestellte, und da war es nicht fair, wenn er als Letzter erfuhr, was los war.
    »Wenn Sie versprechen, die Ruhe zu bewahren, will ich alles erklären.«
    »Ich habe keinerlei Veranlassung, Ihnen irgendwelche Versprechungen zu machen, Miss Grayson, also behandeln Sie mich bloß nicht wie einen Ihrer Schüler. Setzen Sie sich. Sie sind zu groß, um sich über meinem Bett zu erheben.«
    Nola starrte ihn an und fragte sich, wie er wohl früher gewesen war, bevor eine Katastrophe sein Leben so drastisch verändert hatte. Es fiel ihr schwer, sich ein anderes Bild von ihm zu machen als das eines unerträglich rüden Scheusals, als das er sich jetzt aufführte.
    Sie stellte einen Stuhl neben sein Bett und setzte sich. Eine Zeitlang schwieg sie, knetete ihre Finger und überlegte, welchen Weg sie einschlagen sollte, um ihm die Sache mit den Aborigines-Frauen zu erklären. Offen und ehrlich zu sein war ihr noch nie schwergefallen, Langfords gesundheitlicher Zustand ließ sie jetzt allerdings zögern.
    Der alte Mann musterte sie eindringlich und spürte ihre Unschlüssigkeit. »Sie sind doch sonst immer so direkt bis zur Unverschämtheit, Miss Grayson, und ich erwarte nicht von Ihnen, daß Sie jetzt rücksichtsvoller sind.«
    Nola hob das Kinn. »Na schön, wie Sie wollen«, holte sie aus, und war versucht, ihn mit voller Wucht zutreffen. Aber sie biß sich auf die Zunge und musterte ihn flüchtig. Offenbar war er ruhig genug, die Wahrheit zu hören. »In der Zeit, die ich auf der Farm bin, habe ich das Lager des

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