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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Seit du am Tag deiner Ankunft Hank mit Wasser übergossen hast, sind ihre Zungen regelrecht heißgelaufen. Das war nicht anders zu erwarten. Hier gibt es wenig Abwechslung. Der ganze Distrikt ist voller Junggesellen, und du bist noch ledig. Damit wirst du hierzulande zum Freiwild. Aber glaubmir, deinen guten Ruf hat noch niemand angezweifelt. Wenn du mich fragst, sie würden es nicht wagen.«
    Nola konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

    Auf dem Heimweg fand Nola genug Zeit, um nachzudenken. Sie hatte sich oft überlegt, wie es wäre, ein Kind zu bekommen. Wenn sich herausstellte, daß sie tatsächlich schwanger war, konnte sie nicht länger auf Reinhart bleiben. So sehr hatten sich die Zeiten nun auch nicht geändert, daß ihr Zustand nicht Schande über Langford Reinhart und Galen Hartford bringen würde. Man würde ihre Moral in Frage stellen, wenigstens so lange, bis sich die Wahrheit herumsprach. Und was sollte dann aus ihr werden? Sie konnte in die Großstadt ziehen, oder nach England zurückkehren, damit ihr Kind auch seinen Vater kennenlernen könnte. Wovon sie leben sollte, war ihr schleierhaft. Mit Sicherheit würde Lord Rodwell dafür sorgen, daß sie keine Anstellung mehr fand, und ob Tilden Shelby ihr würde helfen können, stand dahin. Natürlich konnte sie Leith zwingen, Unterhalt zu zahlen, aber so weit wollte es Nola nicht kommen lassen. Sie war viel zu stolz und unabhängig, sein Geld zu akzeptieren.

    Es war früher Abend, als Nola auf die Farm zurückkam. Wade saß auf der vorderen Veranda, Sandy schlief zu seinen Füßen. Sie war überrascht, wie entspannt und ausgeglichen Wade wirkte.
    »War es ein schöner Tag?« erkundigte er sich, als sie näherkam.
    Sandy sprang auf, um sie zu begrüßen. »Aufschlußreich. Und bei euch?«
    »Keine besonderen Vorkommnisse.«
    Nola blieb der Mund offen stehen. »Das kann ich kaum glauben!«
    »Es stimmt aber. Im Gegenteil, gute Nachrichten – die Stinkkäfer sind weg.«
    Nola war noch so verwirrt, daß sie das noch gar nicht bemerkt hatte. Sie blickte sich um. Tatsächlich, ein paar tote Käfer lagen zwar noch herum, aber ansonsten waren sie spurlos verschwunden.
    »Mir fällt ein Stein vom Herzen«, seufzte sie. »Esther hat mir schon prophezeit, daß sie so schnell verschwinden, wie sie gekommen sind. Aber ich muß gestehen, richtig überzeugt war ich nicht davon. Ich wage kaum zu fragen, wie es Langford geht?«
    »Soviel ich weiß, nicht schlecht.«
    »Haben Sie gar nicht nach ihm geschaut, Wade? Er hat doch hoffentlich zu essen bekommen, während ich weg war?«
    »Ich nahm an, daß er mich nur ungern am Krankenbett sähe, und habe Shannon und Tilly mit Mittag- und Abendessen zu ihm geschickt, das die Frauen zubereitet hatten. Übrigens waren die Mädchen fast den ganzen Nachmittag bei ihm.«
    Nola stöhnte. »Da wird er sich bitterlich beklagen, wenn ich ihm unter die Augen trete.« Innerlich konnte sie ihn schon zetern hören.
    »Glaube ich eigentlich nicht. Ich habe die Mädchen ziemlich laut lachen hören. Jetzt sind sie mit den Frauen oben, und wie es scheint, recht guter Dinge.«
    Nola trat von der Veranda zurück und hielt nach dem Balkon Ausschau. Die Aborigines-Frauen beugten sich über das Geländer und lächelten ihr zu. Offenbarfreuten sie sich über ihre Rückkehr. Sie hörte Shannon und Tilly im Hintergrund kichern. Nola setzte sich auf den Boden der Terrasse, erleichtert, daß nichts Schlimmes vorgefallen war, und streichelte Sandy über das strubbelige Fell.
    »Die Ziegen sind im Pferdestall, und Ihre große Wäsche haben Lizzie und Mary übernommen. Und das Abendessen für Sie haben sie im Ofen warmgestellt.«
    »Ich glaube, ich muß euch öfter mal alleinlassen, Wade. Ohne mich habt ihr anscheinend alles im Griff!« Plötzlich spürte Nola einen Bärenhunger und stand auf. »Was haben Lizzie und Mary denn Schönes gekocht?«
    »Keine Ahnung, was es war«, bemerkte er beiläufig, »aber es hat ausgezeichnet geschmeckt.«
    »Ich bin so hungrig, daß ich jetzt alles essen würde.«
    Wade folgte ihr ins Innere des Hauses. »Übrigens, Sandy hat heute eine Schlange erwischt!«
    »Wirklich? Wie wunderbar.«
    »Ich glaube, sie kam aus dem Holzstapel. Die Frauen waren ganz aufgeregt. Sie nahmen sie ihm ab und freuten sich, als wäre es ein Weihnachtsgeschenk.«
    Nola blieb plötzlich wie angewurzelt stehen. Dann wandte sie sich zu Wade um, der verschwörerisch grinste.
    »Es war wirklich köstlich, Nola.«

15
    G uten Morgen«, grüßte Nola

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