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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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gekochtem Essen wahr, aber richtig hungrig war sie nicht. Auf einem Borkenteller brachte ihr Lizzie etwas zu essen, eine Art Fleisch, und Mary reichte ihr einen Krug mit Wasser. Automatisch nahm siedie Sachen entgegen, rührte aber nichts davon an. Obwohl sie sich freute, die Frauen wiederzusehen, fühlte sie sich so niedergeschlagen, als würde eine schwarze Wolke über ihr liegen und ihr Seele verhängen, bis sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Sie unterdrückte den Wunsch, in den hintersten Winkel der Höhle zu kriechen und sich im Schatten zu verbergen.

    »Was mache ich hier bei euch?« fragte sie Lizzie. Aber die junge Frau lächelte nur, und ihre dunklen Augen leuchteten verständnisvoll. Nola erinnerte sich, vom Pferd gestürzt und in den trüben Fluten des Short Horn River versunken zu sein. Sie hatte auch noch eine vage Erinnerung daran, von der Flut flußabwärts gespült zu werden, und daß ihr die körperlichen und geistigen Kräfte gefehlt hatten, um ihr Leben zu kämpfen. Und danach, nichts mehr.
    Als der Regen verebbte und strahlendes Sonnenlicht durch den Felsspalt hereinfiel, fordert Mirijula seinen Stamm auf, das Lager abzubrechen. Die Frauen sammelten bemerkenswert rasch ihre Habseligkeiten zusammen. Nola konnte nur zusehen und fragte sich, wohin sie ziehen würden, und ob man sie zurücklassen würde, damit sie selbst den Weg zum Anwesen finden sollte.
    »Bringt ihr mich zur Farm zurück?« fragte sie Mary. Nola wußte, daß die Aborigines ihre Sprache nicht verstehen konnten, aber verzweifelt sehnte sie sich danach, mit ihnen zu sprechen, verstanden zu werden! Natürlich konnte Mary keine Auskunft auf ihre Frage geben.
    Als es Zeit war zu gehen, wurde Nola von den Frauen auf die Füße gezogen und nach draußen geführt.
    »Wo sind meine Kleider?« fragte sie und fühlte sichunwohl in dem knappen Hemd. Sie zog an dem Stoff, um sich verständlich zu machen. Es gab einige Diskussionen, und schließlich gab man ihr die Reitstiefel zurück, aber nichts sonst. Hastig zog sie die Stiefel an, während der Stamm ohne sie losmarschierte.
    Während sie liefen, wurde kaum gesprochen. Aber ihrer Wahrnehmung entging nichts, wie Nola merkte. Die Luft war feucht, Regen tröpfelte von den Ästen der Bäume, das Gras war naß. Es hatte so stark geregnet, daß einige Gebiete aussahen wie Binnenseen. Nola hatte keine Ahnung, wohin der Stamm sie führte. Zum Anwesen, nahm sie an, doch ihr fehlte jede Orientierung. Nichts in dieser Umgebung kam ihr vertraut vor. Ringsum war der Busch zum Leben erwacht, nur sie fühlte sich im Innern wie abgestorben. Kängurus, Emus, Wombats, Eidechsen und Singvögel, alle waren rege beschäftigt und genossen das neuerwachte Leben, das der Regen hervorgerufen hatte.

    So lange hatte Nola auf die Regenzeit gewartet, und doch fand sie keine rechte Freude an der Fülle überbordenen Lebens. Während sie in gedankenlosem Schweigen wanderte, verspürte sie nichts als eine tiefe Traurigkeit. Als der Abend hereinbrach, schlug der Stamm sein Lager auf. Nola saß nur da und beobachtete sie. Sie war zu Tode erschöpft, so müde wie nie zuvor in ihrem Leben. Während die Frauen kochten und die Männer redeten, schlief sie ein.

    Anderntags wanderten sie weiter. Auch als der Regen einsetzte, hielten sie nicht an. Immer erwartete Nola, daß das Anwesen auftauchen würde. Nach jedem Hügel,hinter jedem Wäldchen hoffte sie, es zu entdecken. Kamen sie zu einem Fluß, glaubte sie immer, es sei der Short Horn, aber jeder Fluß glich dem anderen. Die Aborigines fingen Fische und Schildkröten. Immer waren sie beschäftigt.
    »Wo bringt ihr mich hin?« fragte sie. »Ich bin sicher, meine Leute werden nach mir suchen!« erklärte sie Mirijula, der sie keines Blickes würdigte.
    »Ich vermisse Shannon und Langford.« Sie dachte an Galen, und das Herz wollte ihr brechen. Wenn sie an die Einwohner von Julia Creek dachte, überkam sie die Schwermut. »Ich muß zurückgehen«, dachte sie. »Ich möchte nach England zurück. Ich kann hier nicht länger leben.« Wieder stand sie kurz davor, in Tränen auszubrechen. Nola blickte sich um. Offenbar hörte ihr niemand zu. Sie hätte schreien mögen in ihrer Verzweiflung. Sie hätte davonlaufen können, allein, doch der Überlebenswille hielt sie zurück. Ohne diese Menschen war sie dem sicheren Verderben preisgegeben.

    An diesem Abend saß Nola dösend beim Lagerfeuer und lauschte mit halbem Ohr dem Geplapper der Aborigines. Sie lachten und tanzten

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