Im Land des Eukalyptusbaums Roman
Mirijula. »Mirijula sagen, Sie auf heilender Geisterreise gewesen, Missus!«
Nola bedauerte sehr, den Stamm zu verlassen, aber sie spürte, daß der Zeitpunkt gekommen war. Aber tief in ihrem Herzen wußte sie, daß sie diese ›Reise‹ nie vergessen würde. Sie hatte ihr buchstäblich das Leben gerettet.
Die Frauen des Stammes reichten Nola ihre Kleider. Sie waren gereinigt und zusammengefaltet.
»Sie Ihre Kleider genommen, Missus, damit Sie sind eine von ihnen«, erläuterte Jack, als sie ein ratloses Gesicht zog. »Stiefel haben Missus behalten, weil Füße zu weich, würden sonst wund beim Gehen.«
»Könntest du sie fragen, wo sie mich gefunden haben, Jack?«
Jack redete mit Mirijula, dann wandte er sich zu Nola um. »An Flußufer, Missus. Fast ertrunken.«
»Warum haben sie mich nicht zum Anwesen gebracht?«
Jack lächelte. »Mirijula glauben, daß Missus seine Frau und Piccaninny vom Sterben gerettet. Wollen bedanken dafür durch Retten Ihre Seele!«
Nola war verblüfft. Wieder einmal mußte sie daran denken, wieviel jeder von diesem erleuchteten Volk lernen konnte.
Mirijula entsandte Lizzie, Mary mit dem Baby und Tilly, um Nola nach Hause zu begleiten. Sie sollten sich noch eine Weile um sie kümmern, um sicherzugehen, daß sie vollkommen geheilt war. Nola wußte nicht, wie sie ihm danken sollte. Sie ließ ihm durch Jack mitteilen, er sei der freundlichste und weiseste Mann, den sie kenne, und der beste Zuhörer der Welt. Er fühlte sich sichtlich geehrt.
Mirijula erklärte Jack, ihm sei nie eine stärkere Frau als Nola begegnet. Sie hatte den Fluch eines Hexendoktors überlebt. Der Stamm respektiere sie und verehre ihren Geist.
»Was hat er gesagt?« wollte Nola wissen.
Nach Jacks Meinung hatte Nola zuviel durchgemacht, um zu erfahren, daß der Stamm ihre Krankheit auf Dubi Duringas bösen Geist zurückführte. »Missus haben starken Geist«, faßte er zusammen.
Und Nola war stolz darauf.»Wie weit weg sind wir eigentlich von Reinhart«, erkundigte sich Nola bei Jack.
»Einen Tagesmarsch.« Jack hatte Nola das Pferd angeboten, aber sie zog es vor zu laufen, und so ging er neben ihr und den Frauen und Kindern zu Fuß. Mary trug ihr Baby auf dem Rücken. Nola hatte gemerkt, daß die Kinder im Stamm nur ganz selten schrien. Dieses Baby war keine Ausnahme. Sie standen jederzeit mit ihren Müttern in enger Verbindung. Und die Menschen im Stamm waren so eng mit der Erde verbunden, in Harmonie mit allem, was sie umgab.
Als das Anwesen in Sicht kam, war Nola unendlich glücklich. Sie fühlte wirklich, sie war zu Hause, nicht nur ein Zuhause für ihren Körper, sondern vor allem für ihre Seele. Sandy lief ihr entgegen, um sie zu begrüßen. Er war inzwischen so groß geworden, daß er sie beinahe umwarf.
Als Nola das Haus betrat, war alles still. Es erinnerte sie an das erste Mal, als sie zur Farm gekommen war. Seitdem hatte sich so vieles verändert. Sie stieg die Treppe empor und sah Langford im Sessel am Fenster sitzen, das nach hinten hinausging. Er wirkte traurig und verloren. Nolas Herz zog sich zusammen. Sie fühlte sich furchtbar, weil sie ihm soviel Kummer bereitet hatte.
Er wandte sich um und erwartete, Shannon zu sehen. »Nola!« rief er und platze fast vor Freude.
Nola lief in seine ausgestreckten Arme, Tränen der Freude liefen ihr die Wangen herunter. Als sie ihn umarmte, merkte sie, daß er noch magerer geworden war.
»Ich habe gewußt, daß du am Leben bist«, seufzte er. »Ich habe es die ganze Zeit gewußt.«
»Es tut mir so leid, aber ich konnte euch nicht verständigen. Ich wollte nicht, daß ihr euch meinetwegen sorgt.«
»Ich bin ja so froh, daß du gesund und unversehrt zurückgekommen bist, Mädchen. Das ist alles, was zählt.«
Nola ging hinüber in Shannons Zimmer und weckte sie aus dem Nachmittagsschlaf. Als sie die Augen aufschlug, quietschte sie begeistert.
»Miss Grayson, Sie sind wieder da!«
»Ich hab’ dich so sehr vermißt«, seufzte Nola und drückte sie an sich.
»Papa hat gesagt, daß du zurückkommst«, erklärte Shannon. »Er hat’s versprochen!«
»Jetzt werde ich nie wieder weggehen.«
»Versprochen?«
»Großes Ehrenwort. Außerdem habe ich eine große Überraschung für dich.«
Shannon machte große Augen vor Neugier.
»Hm, na ja, eigentlich ist sie eher klein, und kichert andauernd. Kannst du’s erraten?«
»Tilly!«
»Volltreffer!« Nola rief das Kind nach oben.
Shannon konnte es kaum fassen. »Sind Sie deshalb weggewesen, Miss
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