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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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ergriff Hank das Wort.
    »Wir haben eine anstrengende Fahrt hinter uns, Galen. Unten im Süden hat’s geregnet, und im Short Horn River gerieten wir in die Sturzflut. Nola hat ihr Gepäck bei der Überquerung verloren. Fast wäre sie umgekommen.«
    Nola war dankbar, daß Hank sie in Schutz nahm. Soviel Rückgrat hätte sie ihm gar nicht zugetraut.
    »Verstehe«, gab Galen kühl zurück.
    Ihr kleines Abenteuer ließ ihn, wie Nola vermutete, an ihrer Lebenstüchtigkeit zweifeln. »Hank übertreibt ein bißchen«, fügte sie hinzu. »Ich habe mir eine kleine Erfrischung gegönnt, aber es war alles nur halb so dramatisch.«
    Hank schaute verblüfft auf. »Ich habe Nola ein paar Sachen von mir geborgt, weil sie nichts mehr zum Wechseln hatte. Was ihren Todeskampf betrifft, ist sie viel zu bescheiden. Der Fluß war so reißend, daß es um ein Haar nicht mal die Pferde geschafft hätten. Ich wollte ja, daß sie auf der Kutsche bleibt, aber sie bestand darauf, mir im Wasser bei den Pferden zu helfen. Das war schon ein kleines Heldenstück!«
    Galen wirkte unbeeindruckt, fast gelangweilt. Wieder musterte er Nola, als wollte er prüfen, ob sie tatsächlich imstande sei, Hank bei irgendwas zu helfen. Aber er kam zu keinem abschließenden Ergebnis.
    Nola begann, sich unwohl zu fühlen. Ihr war bewußt, daß Hank sie nur deshalb als Heldin dastehen ließ, weil er wünschte, Galen würde sie dann eher akzeptieren. Aber das war eindeutig nicht der Fall.
    »Bitte, Hank«, mahnte sie und fühlte, wie sie errötete.
    Galen unterbrach sie. »Besser, Sie hätten auf Hank gehört!« Sein Ton war jetzt deutlich aggressiv. »Ihr Leichtsinn hätte Sie das Leben kosten können.«
    »Ich –« Einen Moment lang fehlten Nola die Worte, doch dann, während sie von allen beobachtet wurde, lenkte sie ein. »Natürlich, Sie haben recht.« Sich freiwillig zu fügen, war vielleicht jetzt das beste Mittel, ihn zu beschwichtigen.
    Hank räusperte sich unbehaglich.
    Nola sah zu den Kindern hinüber. Die beiden ältestenschlugen die Augen nieder, das kleinste starrte zurück, erwiderte ihr Lächeln jedoch nicht.
    »Ihr werdet Hunger haben.« Galen stellte zwei weitere Schalen auf den Tisch.
    »Bärenhunger!« bestätigte Hank und freute sich über die Ablenkung. Er zog einen Stuhl für Nola heran.
    »Den habe ich auch«, setzte sie hinzu. »Aber ich kann mich nicht an Ihren Tisch setzen.«
    Hank und die Kinder sahen sie befremdet an, Galen schaute verärgert.
    »Gibt es hier die Möglichkeit, mich zu waschen, Mr. Hartford?«
    Seine Miene entspannte sich, und er nickte. Sollte das etwa der Anflug eines schlechten Gewissens sein? dachte Nola. Er nahm einen Wasserkessel vom Herd und bedeutete ihr, ihm in den Anbau hinter der Hütte zu folgen.
    »Tut mir leid, Nola«, murmelte Hank. »Ich hätte fragen sollen, ob Sie sich waschen wollen, bevor wir herkamen. Das war gedankenlos von ...«
    Nola hob die Hand, und er verstummte. »Schon gut, Hank. Ich kann verstehen, daß ihr hier nicht gewohnt seid, es mit einer ...« Eigentlich hatte sie ›Frau‹ sagen wollen, aber sie beendete den Satz: »... Besucherin zu tun zu haben. Ich bin gleich wieder da. Dann können mir die Kinder sagen, wie sie heißen.« Vorsichtig, aber dennoch unmißverständlich deutete sie damit an, wie unhöflich sie es von Galen fand, ihr seine Familie nicht vorgestellt zu haben.
    Selbstverständlich ignorierte er ihren kleinen Hinweis.
    Dafür sprach er jetzt seinen Ältesten an. »Geh undkümmere dich um die Pferde, Heath. Hank wird erschöpft sein nach der Fahrt.«
    Im Anbau goß Galen den dampfenden Inhalt des Kessels in die Schüssel, die auf einem Tisch stand, fügte ein wenig Wasser aus einem Eimer hinzu und prüfte dann selbst die Temperatur mit dem Zeigefinger. Neben der Waschschüssel lagen Handtücher und ein Stück Seife. Ein Messingzuber stand in der Ecke, zur Hälfte mit Schmuddelwasser gefüllt.
    »Danke vielmals, Mr. Hartford.« Nola krempelte die Ärmel von Hanks Hemd auf. Er merkte, daß sie die Wanne angestarrt hatte.
    »Ich mache noch mehr Wasser heiß für die Wanne«, versprach er. »Sie werden verstehen, daß wir sehr sparsam damit umgehen müssen.« Ihm war die Situation offenbar furchtbar peinlich; und er schaffte es kaum, ihr in die Augen zu schauen.
    »Die Dürre, ich verstehe«, sagte Nola.
    Galen musterte sie skeptisch.
    »Ich brauche wirklich nur ganz wenig, versprochen.«
    »Meine Jungs können nachher das Badewasser draußen im Gemüsebeet

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