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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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heute früh?«
    Sie nickte. »Ich hab’ noch nie eine Kuh gemolken«, gestand sie kleinlaut.
    »Der Schemel stand auf der falschen Seite«, beruhigte er sie freundlich.
    »Hat die Kuh deshalb in den Eimer getreten?«
    »Genau. Darin ist sie nun mal eigen.«
    Nola konnte sich das Lachen nicht verbeißen.
    Hank legte ihr den Arm auf die Schulter. »Kommen Sie, ich zeige es Ihnen.«
    Nola warf einen Blick zur Hütte, wo Galen sie mit einer tiefen Falte zwischen den Brauen beobachtete.
    Nach dem Frühstück ging Nola sich umziehen und streifte die geborgten Breeches von Hank über. Während er sich wusch und ankleidete, begab sie sich zu den Stallungen. Hank hatte zwar versprochen, ihr ein Pferd zu satteln, aber sie wollte ihm klarmachen, daß sie dazu auch selber in der Lage war. Außerdem wollte sie es Galen Hartford beweisen.
    Sie hatte das Zaumzeug über eines der ruhigeren Tiere geworfen und wollte es gerade satteln, als sie gewahr wurde, daß Heath auf dem Koppelzaun saß und ihr zusah.
    »Wieso satteln Sie Wirangi?« wollte er wissen. Es war das erste Mal, daß er das Wort an sie richtete, seit sie ihn kannte.
    »Ist das sein Name? Ich möchte in die Stadt reiten.«
    Der Junge machte große Augen. »Können Sie das denn?«
    Nola nickte.
    »Ja, äh ... wie gut reiten Sie denn?«
    Nola schnallte den Gurt fest. »Gut genug«, beschied sie kurzerhand, und merkte, wie der Junge verstohlen grinste.
    Wirangi war gesattelt, und Nola stieg auf, um die Steigbügel zu justieren. Das Tier ließ alles brav über sich ergehen, und Heath sah ihr völlig entgeistert zu. Aus den Augenwinkeln sah Nola, wie er behutsam herabglitt und sich hinter den Zaun der Koppel stellte. Sie schnallte die Zügel enger, bis sie ganz bequem sitzen konnte.
    »Solche Sättel gibt es in England nicht«, erklärte sie. »Unsere sind viel schmaler und wiegen nicht so viel.«
    »Das ist ein Sattel für Viehzüchter«, feixte Heath, der sich kaum das Lachen verkneifen konnte. Er hatte Geschichten von hochnäsigen englischen Reitclubs gehört, und stellte sich vor, wie Nola im sportlichen Reitdreß auf einem freundlichen Pony von makelloser Rasse daherritt.
    »Wollen Sie, daß ich das Tor aufmache?« schlug er beflissen vor.
    »Nein danke«, gab Nola zurück. »Ich reite ein bißchen um den Hof, um mich an das Tier zu gewöhnen und an diesen klobigen Sattel.«
    Heath zog den Hut ins Gesicht und verbarg sein Grinsen, das Nola nicht entging.
    Sanft ließ sie das Pferd erst im Laufschritt, dann im Trab gehen. Ein paar Minuten lang umkreiste sie den Hof, neugierig beargwöhnt von Heath. Hoch aufrecht saß sie im Sattel, und ihr Reitstil entsprach ganz seiner Vorstellung vom ›Ponyclub für Mädchen‹.
    »Ist Wirangi ein Aborigines-Wort?« erkundigte sich Nola, als sie das nächste Mal an ihm vorüberritt.
    »Ja. Ein schwarzer Landarbeiter, der ihn zugerittenhat, gab ihm den Namen. Er kam von der Fingali-Mission, nahe der Grenze von Queensland nach Neusüdwales.«
    »Und was bedeutet das, Wirangi?«
    Heath wußte genau, was Wirangi bedeutete, aber er wollte es Nola vorerst lieber nicht verraten.
    »Ich, äh – weiß nicht mehr ... irgendwas wie ›begeistert‹ oder so.«
    Nola stieß dem Pferd mit dem Absatz in die Flanken. Doch statt in schnelleren Handgalopp zu verfallen, blieb das Tier plötzlich stehen, wobei sie fast gestürzt wäre. Es drehte seinen Kopf zu ihr herum, und ihre Blicke trafen sich. Sie riß die Augen auf, die des Braunen waren blutunterlaufen, was ihn bedrohlich wirken ließ. Hoffentlich stand Wirangi nicht für ›verrückt‹ oder ›unberechenbar‹, was man von wilden Ponys gelegentlich behauptete.
    Doch was immer es hieß, vermutlich waren Wirangis Gelassenheit, seine fast apathische Haltung mit geneigtem Kopf nur ein Täuschungsmanöver. Nola straffte sich und rechnete damit, er werde buckeln oder sie rückwärts abschütteln. Sie preßte die Knie fest zusammen und nahm die Zügel fester. »Dann mal los, Wirangi«, flüsterte sie.
    Als hätte es genau verstanden, schnaubte das Tier mit geblähten Nüstern und schoß überraschend los in Richtung des Zauns auf der anderen Seite des Hofs. In seiner Angst, sie könnte sich alle Knochen brechen und ihm würde man die Schuld geben, weil er sie auf Wirangi hatte reiten lassen, wurde Heath vor Schreck kreidebleich. Er hechtete auf den Koppelzaun und sah mit offenem Mund zu, wie Wirangi in hohem Bogen über die oberste Stange hinwegsetzte.
    Im selben Augenblick tauchten Hank und Galen an

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