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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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merkwürdiges, schlurfendes Geräusch vernahm. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, und sie schalt sich eine Närrin. Hier war niemand außer Langford, dem gebrechlichen alten Greis, von dem sie nichts zu befürchten hatte.
    Obwohl es draußen noch immer sehr warm war, schien im Haus ein eisiger Hauch zu wehen, der nichts Gutes verhieß. Als sie aufschaute, stand jemand auf dem Treppenabsatz oberhalb der Stufen, teils im Schatten verborgen, und sie hielt den Atem an, bis ihr bewußt wurde, daß es nur Reinhart selbst sein konnte. In einem weißen Nachthemd wirkte seine gebeugte, blasse Gestalt gespenstisch. Flüchtig überlegte sie, ob er ihr absichtlich Angst einjagen wollte, aber sie verwarf den Gedanken wieder. Nicht einmal er könnte doch wirklich so hinterhältig sein?
    »Wo ist Galen?« herrschte er sie plötzlich an.
    Nola holte tief Luft und sammelte sich. »Er ist von der Viehzählung nicht zurückgekommen, aber er hatte uns schon vorher angekündigt, daß sie möglicherweise draußen lagern werden.«
    Als der Alte keine Antwort gab, bückte sie sich und hob den Teller auf. »Ich habe Ihnen etwas zu essen mitgebracht.« Sie erklomm eine Stufe.
    »Das Zeug, das Galen gestern abend ’rüberbrachte, würde ich nicht mal an Hunde verfüttern«, knurrte er. »So hilflos bin ich noch nicht, daß ich mir nichtszubereiten könnte, also sparen Sie sich künftig die Mühe. Hier ist Ihr Monatsgehalt.« Er hob etwas in die Höhe und schleuderte es ihr zu. Ein Umschlag mit Geld flog eine Stufe über ihrem Standort auf die Treppe.
    Ungläubig starrte Nola den Umschlag an. Sie war so wütend, daß sie mehrmals durchatmen mußte, um nicht die Beherrschung zu verlieren. Aber die Wut brach sich dennoch Bahn.
    »Sagen Sie mir bitte, Mr. Reinhart, was Sie sonst noch können, außer unglaublich unverschämt zu sein!«
    »Was soll das heißen?«
    »Können Sie beim Auftrieb helfen? Ein Rind mit dem Lasso einfangen?«
    »Ich bin nicht bei bester Gesundheit.«
    »Können Sie noch reiten?«
    »Ich bin seit Jahren nicht mehr geritten.«
    »Wenn Sie selbst nicht mehr mit zufassen können, dann stellen Sie doch mehr Leute ein, die Galen zur Hand gehen.«
    Eisern schweigend funkelte er sie eine Weile an. »So einfach ist das nicht«, gab er schließlich zur Antwort.
    »Hank hat gemeint, für Sie will keiner mehr arbeiten. Stimmt das?«
    Er preßte seine Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.
    »Liegt es daran, daß Sie nicht soviel zahlen können wie auf anderen Höfen üblich? Ich kann gut verstehen, wie hart Sie die Dürreperiode trifft.« Sie bückte sich nach ihrem Honorar und hob den Umschlag auf. »Ich will gern auf mein eigenes Gehalt verzichten, wenn Ihnen das was nützt.« Den Kindern zuliebe würde sie es tun, um ihre Zukunft zu sichern, nicht seinetwegen.
    »Was hier los ist, geht Sie gar nichts an, junge Frau. Verlassen Sie jetzt mein Haus.«
    Nola war entsetzt über sein Benehmen, und sie bebte jetzt vor Zorn. Am liebsten hätte sie mit dem Teller nach ihm geworfen. Aber diese Genugtuung wollte sie ihm wahrlich nicht verschaffen, daß er eine dermaßen kindische Reaktion bei ihr provoziert hätte. Sie hatte doch nur versucht, die Situation zu entschärfen, und statt dessen begegnete er ihr mit unerträglicher Grobheit.
    »Wenn sich Ihre Haltung nicht ändert, wird es nicht mehr lange Ihr Haus sein, richtig?«
    »Mein Land und mein Haus werde ich nie aufgehen«, zischte er.
    »Warum tun Sie dann nichts dafür, es zu retten? Ihr Vater gehörte zu den Pionieren dieses Landes. Er muß einen unglaublichen Mut besessen haben. Mit diesem Mut meistert man auch die schwierigsten Hürden.«
    Langford blieb still. Obwohl sein Gesicht halb im Schatten lag, konnte sie sich vorstellen, wie er das Gesicht verzog.
    »Daß Galen hart arbeitet, um die Farm zu retten, weiß ich«, fuhr sie fort. »Aber es ist offensichtlich, daß er allein sie nicht retten kann. Nicht einmal mit Hanks Hilfe. Wenn Sie die Farm verlieren, haben seine Kinder nicht einmal mehr ein Dach über dem Kopf. Wenigstens ihnen zuliebe könnten Sie endlich etwas unternehmen, bevor es zu spät ist.«
    »Mit welchem Recht dringen Sie hier ein und sagen mir, was ich zu tun habe? Sie sind eine Außenstehende. Eine Frau! Sie haben absolut keine Ahnung vom Outback. Sie gehören nicht hierher! Gehen Sie, bevor Siewünschen müssen, nie auf die Reinhart-Farm gekommen zu sein.«
    Nola war vorübergehend wie gelähmt. Es war eine unmißverständliche Drohung.
    »Was macht einen

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