Im Land des Falkengottes. Amenophis
peinliche Fragen und weiteren Ärger zu ersparen. Sollte sich jemand nach mir erkundigen, würde ich zur Antwort geben, mir sei noch immer nicht gut.
Über den Garten und den Balkon erreichte ich meine Zimmer. Wie immer nachts brannten nur zwei kleine Öllampen. In deren spärlichem, flackerndem Licht sah ich unter einem Vorhang zwei nackte Füße hervorschauen. Ich erschrak fast zu Tode, ergriff den Prunkdolch, der neben mir auf dem Tisch lag und riss mit der linken Hand den Vorhang zur Seite, um mit der Rechten sofort zustoßen zu können.
Das Mädchen grinste mich mit verschlossenen Augen an, zwischen ihren Zähnen steckte mein Ring. Als sie die Augen öffnete, hätte sie ihn fast verschluckt, so entsetzt war sie über meine bedrohliche Gebärde. Wir standen einige Augenblicke regungslos da, dann machte sie zwei Schritte auf mich zu, nahm mir den Dolch aus der Hand und legte ihn wortlos zurück auf den Tisch. Sie ergriff mit beiden Händen meinen Kopf, zog ihn an sich heran und küsste mich zärtlich, ja vorsichtig, auf den Mund. Ihre Lippen gaben den Ring frei, ich hatte ihn wieder, lächelte sie an, den Siegelring jetzt zwischen meinen Zähnen. Ich legte ihn schnell auf den Tisch.
Inena wollte mich wieder küssen, doch nun nahm ich ihren Kopf zwischen die Hände und sagte leise: «Nicht so voreilig, ich habe dich noch gar nicht richtig gesehen!»
Im Schein der Öllampen sah ich große braune Augen, mit etwas Grün dazwischen, Augen, die nicht stillstehen konnten und unentwegt sprunghaft über mein Gesicht wanderten. Ich sah ein schönes Gesicht mit glatter, faltenloser Haut und mit schmalen Lippen. Ihre Nasenwurzel war auffallend breit, was bei Ägypterinnen eher ungewöhnlich ist. Sie hatte blendend weiße, gleichmäßige Zähne und eine kleine Narbe neben dem rechten Nasenflügel. Die rotbraun gefärbten Haare waren mit einem kleinen Tuch zu einem Pferdeschwanz gebunden.
«Du gefällst mir!»
Mehr fiel mir nicht ein.
Inena lächelte wieder, nahm mir die Perücke vom Kopf,warf sie zur Seite und zog mich wieder an sich. Ihr rechter Arm umfasste meine Hüfte, die Finger ihrer linken Hand durchkämmten mein Haar. Zärtlich küsste sie zuerst meine Stirn, dann die Wangen, den Hals und schließlich meinen Mund. Erst etwas zaghaft, dann spürte ich vorsichtig ihre Zunge auf meinen Lippen tänzeln, ich spürte, wie unsere Lippen weicher wurden, begierig, dann fanden sich die Zungenspitzen. Ich umarmte Inena fest und drückte, ja presste sie sehnsüchtig an mich. Unsere Körper versuchten sich überall zu berühren, wo sie nur konnten, mit den Schenkeln, dem Bauch, dem Oberkörper. Wie von selbst tasteten meine Hände ihren Körper ab. Zuerst ihren Hals, die Schultern, den Rücken, die kleinen, festen Brüste, ihre Oberschenkel. Ich spürte, wie sie mir vorsichtig den Gürtel öffnete und abnahm, dann den Schurz. Mit einem Griff fiel auch ihr Tanzrock zu Boden – es gab jetzt nichts mehr, was unsere Körper voneinander trennte. In enger Umarmung brauchte es nur zwei, drei winzige Schritte, und wir sanken auf mein Bett nieder.
Auf dem Rücken liegend blickte ich in ihre funkelnden, unruhigen Augen, während es jetzt ihre Hände waren, die meinen Körper abtasteten, meine Arme, die Brust, an deren Härchen sie ein wenig zupfte, schließlich spürte ich ihre Hand zwischen meinen Oberschenkeln.
Ich lag wie erstarrt, jede ihrer vielen Liebkosungen genießend, als sich unsere Körper vereinigten, vorsichtig und langsam, um dann völlig regungslos dazuliegen, unaufhörlich uns küssend, nur das Vereinigtsein genießend, bis schließlich erste, kleine Bewegungen die Erregung, die Begierde nach Erfüllung in den völligen Rausch der Sinne trieb.
Gelöst, entspannt, überglücklich, ja selig, lagen wir jetzt eng umschlungen da, überhäuften uns mit Küssen und genossen jede Berührung unserer verschwitzten Körper. Von ferne hörten wir Flöten und Harfen.
Irgendwann löste sich die Umarmung, lag Inena auf dem Rücken, die Arme unter dem Kopf verschränkt. Ich lag seitlich neben ihr, meinen Kopf auf den linken Arm gestützt. Meine Blicke fielen auf ihre Brüste. Sie waren schön, nicht groß, ebenmäßig rund geformt. Mit dem Mittelfinger meiner rechten Hand nahm ich etwas Speichel von meiner Zunge und umrundete in kleinen, kreisenden Bewegungen ihre Brustwarzen, die sich aufrichteten und nach mehr verlangten. In größer werdenden Kreisen glitt meine Hand über ihren Bauch, meine Fingerspitzen berührten die ersten
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