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Im Land des Falkengottes. Echnaton

Im Land des Falkengottes. Echnaton

Titel: Im Land des Falkengottes. Echnaton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schramek
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Majestät», sagte ich und machte dabei sogar ein recht ernstes Gesicht.
    Ameni fasste sich mit der rechten Hand an sein Herz, beugte sich etwas nach vorn und sagte zu Acha: «Schatzmeister, gebt dem armen Mann schnell einen Deben Gold. Sein Elend! Seine Not! Ich ertrage es nicht länger! Warum müsst ihr immer mit so neidischen Augen nach Napata schauen?»
    «Weil man dort in der Hälfte der Zeit zu einem doppelt so großen Vermögen gelangt als in Ägypten», unterstützte mich Acha jetzt.
    «Solange ich den angeblichen Reichtum Merimes’ nicht mit eigenen Augen gesehen habe, glaube ich nicht an ihn», gab Nimuria zurück.
    Ich wusste, dass jetzt ganz und gar nicht Zeit und Gelegenheit war, um Ameni von meinem Erlebnis zu berichten. Dies musste ich mir für einen späteren Zeitpunkt aufheben. Ich versuchte deswegen nicht, unseren Gesprächsstoff, der offenbar alle vergnügte, zu wechseln und sagte: «Vielleicht sollten wir einmal eine Reise nach Napata unternehmen und Merimes danach fragen. Es könnte sich lohnen.»
    «Sei dir dessen gewiss, Eje: Bevor dich Merimes auch nur in eine seiner Goldtruhen blicken lässt, haben dich ganz zufällig zwölf Skorpione gestochen. Nein, mein Freund. Mein Sohn und ich erwarten von dir kein Gold und keine Edelsteine. Du gibst ohnehin das Schönste und Kostbarste her, das Waset oder sogar Beide Länder besitzen: Deine Nafteta.»
    Ich wusste, dass das keine bloße Schmeichelei war, denn Nimuria hatte Nofretete in sein Herz geschlossen wie seine eigene Tochter. Und wäre sie nicht meine Tochter gewesen, sondern die des Königs von Mitanni oder Babylon, Ameni hätte sie selbst zur Frau genommen.
    Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, als wäre ich ausschließlich zu meinem Vergnügen in den Palast gekommen, und so bat ich Amenophis zuletzt um die Klärung einiger Fragenwegen eines Obelisken, der in wenigen Wochen von den Steinbrüchen nahe der Insel Abu nach Waset gebracht werden sollte.
    Danach verabschiedete ich mich und fuhr in rasender Fahrt an den Fluss zurück. Ich war froh darüber, nicht mit Ameni über das Mädchen Isis gesprochen zu haben. Sie sollte erst einmal mein Geheimnis bleiben, zumal ich mir selbst noch nicht im Klaren darüber war, worauf ich mich einzulassen überhaupt bereit war. Ich wollte dafür sorgen, dass Isis in einigen Wochen nach Merwer fuhr. Alles andere würde sich ergeben – oder eben nicht.
    Noch vor Sonnenuntergang erreichte ich meinen Palast. Die Frauen begrüßten mich freundlich wie immer, woraus ich schloss, dass meine Fahrt zu Pharao keinen Verdacht erregt hatte. Die Musikantinnen unterhielten uns während des Abendessens mit neuen Liedern, und Isis tat dabei so, als hätte sie mich noch nie gesehen.
    Ich war beruhigt.
    Ich redete mir das freilich nur ein, denn dieses Mädchen hatte in meinem Inneren mehr Unruhe gestiftet, als ich es wahrhaben wollte. Ich dachte in dieser und in anderen Nächten viel darüber nach, was sie an mir finden mochte, war ich doch so viel älter als sie. Wir hatten an jenem Mittag kaum miteinander geredet, sodass es nicht meine Worte gewesen sein konnten, die sie beeindruckten. Ich konnte mir aber auch nicht vorstellen, dass ein so junges Mädchen den Körper eines Mannes meines Alters so aufreizend findet, wie es den Anschein hatte. Sie mochte deswegen ein leichtes Mädchen gewesen sein, das nur etwas von meinem Vermögen oder sonst einen Vorteil haben wollte. Bei allen Überlegungen ging mir jedoch ihr zauberhafter Körper nicht mehr aus dem Kopf. Ich beschloss, alles dem Zufall zu überlassen.
    Während der folgenden Tage waren wir alle so sehr mit den Vorbereitungen der Hochzeit beschäftigt, dass Isis fast ganz aus meinem Kopf und aus meinem Herz verschwand, obwohl ichsie und die anderen Mädchen musizieren hörte oder hie und da durch unseren Palast und den Garten huschen sah.
     
    Nofretete war an ihrem Hochzeitstag schöner anzusehen als je zuvor. Sie trug ein knöchellanges Kleid, welches nur über der linken Schulter von einem schmalen Träger gehalten wurde und die rechte Brust frei ließ. Es lag eng an, sodass man schon von weitem sah, wie vollendet der Körper Naftetas geformt war. In ihr kräftiges, krauses Haar, das dem ihrer Mutter ähnlich war und das eine Perücke entbehrlich machte, ließ sie eine Vielzahl bunter Perlen aus Karneol und Silber einflechten, und es fiel in gleichmäßigen Locken über den schlanken, langen Hals bis über die Schultern herab. Die Ohren ließ sie ohne Schmuck, denn

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