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Im Land des Roten Ahorns

Im Land des Roten Ahorns

Titel: Im Land des Roten Ahorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Bouvier
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dass es ihr unangenehm war, seine Hilfe in Anspruch zu nehmen, obwohl sie sie ihm mit so viel Wärme und Freundlichkeit dankte, dass ihm das Herz aufging, wenn er die junge Frau nur ansah. Ja, mittlerweile freute er sich darauf, nach Feierabend zur Hütte zurückzukehren, auch wenn das wieder eine Nacht auf dem Bärenfell bedeutete.
    Je angenehmer er die Zeit mit Jaqueline empfand, desto unangenehmer wurden die Besuche bei Marion. Das Abendessen vor ein paar Tagen war erst der Auftakt zu einer Reihe von bohrenden Fragen gewesen, die er sich in ihrem Haus gefallen lassen musste. Dabei kamen sie nicht von Marion. Nein, das überließ sie tunlichst ihrem Vater. Während Bonville ihn immer wieder aufforderte, sich mehr um seine Tochter zu kümmern, spielte sie die Unschuld.
    Connor seufzte. Bonvilles Verhandlungen mit den Geschäftsleuten aus Toronto waren erfolgreich gewesen. George machte sich mittlerweile sogar Hoffnungen auf höhere politische Weihen.
    Connor konnte nur den Kopf darüber schütteln, aber das verbarg er vor seinem zukünftigen Schwiegervater. Wenn er nur daran dachte, dass die Männer am Abend wieder ausnahmslos über Politik reden und sich mit ihren Argumenten gegenseitig übertrumpfen würden, verging ihm die Lust auf den Empfang. Lieber würde ich Bäume fällen, dachte er seufzend. Aber ich habe es versprochen und werde ihnen diesmal keinen Anlass zur Verstimmung geben.
    Der würzige Duft von Sägespänen brachte Connor auf andere Gedanken. Das Holzfällerlager lag vor ihm, und jetzt sollte er sich auf die Arbeit konzentrieren. An der Mannschaftsunterkunft vorbei ritt er zum Holzlager, das am Ufer eines Sees lag. Schon von weitem bemerkte er den beeindruckenden Holzstapel, den seine Leute aufgeschichtet hatten. Die Stämme mussten nun nur noch zu Wasser gelassen werden. Obwohl sie die Kronen verloren hatten, wirkten sie noch immer imposant. Einige von ihnen wogen mehrere hundert Pfund und wären früher sicher zu Schiffskielen verarbeitet worden. Mittlerweile wurden jedoch allenfalls kleine Boote aus Holz gebaut; nicht einmal mehr die Klipper bestanden noch aus Holz. Aber Connor war sicher, dass seine Abnehmer über die stattlichen Stämme begeistert sein würden.
    Er lenkte das Pferd zu seinem Vormann. »Bradley, wie sieht es aus?«
    »Sehr gut, Sir! Wir haben bereits die Hälfte der Stämme hergeschafft. Es dauert nicht mehr lange, bis wir sie weitertransportieren können. Und wenn Sie mich fragen, haben wir die Stämme für unser Floß auch schon gefunden.«
    McGillion deutete auf ein paar besonders gerade gewachsene Exemplare, die abseits lagen. Monahan musste zugeben, dass sie wirklich sehr gut geeignet waren, und auf einmal packte ihn wieder jenes Kribbeln, das er schon vor seiner ersten Floßfahrt gespürt hatte. Auf einem Floß zu reisen war ein gefährliches Unterfangen, aber auch eines der wenigen Abenteuer, die man heutzutage noch erleben konnte.
    »Gute Arbeit, Bradley!« Mit diesen Worten ritt Connor um den großen Stapel herum.
    »Vorsicht, Boss!« Der gellende Schrei fuhr Connor durch Mark und Bein.
    Ein Baumstamm oben auf dem Stapel bewegte sich! Connor gab seinem Pferd die Sporen.
    Es rumpelte und knirschte. Stämme rollten und donnerten zu Boden. Connor presste sich an sein Tier und stob davon. Der Boden unter den Hufen bebte. Da hörte das Rumpeln hinter ihm auf. Er nahm allen Mut zusammen, zügelte sein Pferd und blickte sich um.
    Die Baumstämme lagen kreuz und quer verstreut wie überdimensionale Streichhölzer, die achtlos auf einen Tisch geworfen waren. Einer war nur wenige Meter von ihm entfernt zum Stillstand gekommen. Der Anblick bereitete Connor Gänsehaut. »Ruhig, mein Guter! Da haben wir gerade noch mal Glück gehabt.« Dankbar tätschelte er seinem Pferd den Hals und wendete es.
    Schon stürmte Bradley McGillion ihm entgegen.
    »Alles in Ordnung, Sir?«, keuchte er, ganz weiß um die Nase.
    »Keine Sorge, mir ist nichts passiert. Ist irgendwer zu Schaden gekommen?«
    »Soweit ich erkennen kann, nicht«, antwortete der Vorarbeiter. »Die meisten Männer sind in den Wald zurück. Und die, die noch hier waren, standen eben noch neben mir.«
    Monahan atmete erleichtert auf. Jeder seiner Leute wusste, wie gefährlich die Arbeit war. Einige hatten sich auch schon Verletzungen zugezogen, doch bislang hatte es gottlob noch keinen Toten gegeben. Connor fürchtete nichts mehr, als einer Frau mitteilen zu müssen, dass ein Arbeitsunfall sie zur Witwe gemacht hatte.
    »Immerhin

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