Im Land des Roten Ahorns
sind sie nicht ins Wasser gerollt«, bemerkte McGillion.
»Beim nächsten Mal müssen wir die Stämme sorgfältiger schichten. Ich reite in den Wald und benachrichtige die anderen«, gab Monahan zurück.
Er fand seine Männer unweit vom Lager und beorderte sie dorthin zurück.
Das gemeinsame Aufräumen nahm mehrere Stunden in Anspruch. Nachdem die Rückepferde die verkeilten Stämme auseinandergezogen hatten, konnten die Männer die ersten Stämme am Lastkran befestigen. An mächtigen Tauen wurden sie auf den Stapelplatz zurückgeschafft und abgelegt. Connor überprüfte persönlich die Lage der Stämme, indem er mit ein paar Männern auf sie stieg. Erst als gesichert war, dass die untere Lage hielt, wurde die nächste aufgeschichtet.
Während ihm der Schweiß nur so über den Rücken lief, fiel ihm der Empfang wieder ein. Das hier wäre eine gute Ausrede. Aber ich kann mich nicht schon wieder drücken, überlegte er. Hoffentlich löchern mich die anderen Gäste nicht zu sehr. Connor seufzte. Vermutlich will jeder rausfinden, was an den Gerüchten dran ist, die in der Stadt kursieren.
Auf einmal kam ihm eine Idee. Sie war vielleicht etwas kühn, aber dennoch gefiel sie ihm.
Vielleicht kann ich den Gerüchten ein Ende bereiten, wenn ich es wage, dachte er. Und plötzlich freute er sich sogar auf den Abend.
Am Nachmittag hielt es Jaqueline nicht mehr aus in der Hütte. Die Sonne schien, und die Vögel zwitscherten. Die Natur hatte sich verändert. Obwohl es in der Nacht immer noch Fröste gab, zeigten sich erste Knospen an Bäumen und Sträuchern und die ersten Frühblüher leuchteten im Gras.
Was für ein herrlicher Tag!, dachte sie. Vielleicht finde ich Veilchen.
Damit warf sie den Mantel über, den Connor ihr überlassen hatte, und trat vor die Tür. Obwohl sie mittlerweile genesen war, fühlte sie sich immer noch ein wenig wacklig auf den Beinen. Deshalb wollte sie lediglich einen kleinen Spaziergang machen in der Hoffnung, Eichhörnchen oder Hirsche beobachten zu können.
Connor hatte ihr beinahe jeden Abend Geschichten über den Wald und seine Bewohner erzählt. Seine Schilderungen mächtiger Biberburgen, gefährlicher Wolfsrudel und riesengroßer Bären hatten sie besonders beeindruckt. Jaqueline lächelte. Ja, Connor verstand es wirklich, sie zu fesseln. Er wusste viel über die Indianer, die von den weißen Siedlern mittlerweile weitgehend verdrängt worden waren, und sprach oft von Savannah, der Köchin seiner Verlobten, die immer noch die Traditionen ihres Volkes aufrechterhielt, obwohl sie sich an die Lebensweise der Weißen angepasst hatte. Natürlich war auch die Rede vom Holz und vom Flößen gewesen. Jaqueline stellte es sich faszinierend vor, auf einem mächtigen Floß über reißende Wasser zu fahren. Unbedingt wollte sie die Niagarafälle sehen, die sie von Berichten ihres Vaters kannte. Connor hatte ihr versprochen, sie einmal dorthin mitzunehmen, denn seiner Meinung nach sollte sich niemand diesen grandiosen Anblick entgehen lassen.
Die Luft umfing Jaqueline wie ein seidener Schleier, und die Aromen und der Vogelgesang belebten sie. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so lebendig gefühlt. Voller Tatendrang beschleunigte sie den Schritt.
Aber was war das? Ein seltsames Rascheln, dicht hinter ihr. Doch nicht etwa ein Wolf?
Blitzschnell wirbelte Jaqueline herum und spähte ins Unterholz. Obwohl sie das Geräusch noch immer deutlich vernahm, konnte sie noch nichts entdecken.
Ein beklemmendes Gefühl beschlich sie. Schlagartig wurde ihr kalt. Vielleicht gibt es hier Indianer, die nicht darüber erfreut sind, dass eine weiße Frau auf ihren Pfaden wandert?, dachte sie.
Vorsichtig in die Runde blickend, kehrte sie um und ging in Richtung Hütte.
Noch immer knackte und raschelte es, als folge ihr jemand. Jaquelines Herz schlug so laut, dass sie befürchtete, ihr Verfolger könne es hören.
Unsinn, Jaqueline! Denk an die Indianergeschichten! Ein Indianer würde sich niemals bemerkbar machen, beruhigte sie sich selbst. Das ist bestimmt nur ein kleines Tier.
Da ertönte ein grimmiges Fauchen.
Jaqueline fuhr zusammen und erstarrte vor Angst.
Lieber Gott, mach, dass es nicht das ist, wonach es sich anhört!
Zitternd sah sie sich um. Was war das? Ein kleiner Fetzen braunes Fell. Aber schon wurde der Fetzen größer und größer ... Jaqueline stockte der Atem. Ein Braunbär! Ein riesiger Braunbär, der offensichtlich nach Futter suchte!
Lauf!, schrie ihr Verstand, aber erst als das Tier
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