Im Land des Roten Ahorns
bei mir bist.«
Erschrocken schlug sie die Hände vor den Mund. Die letzten Worte hatte sie nur gewispert. Niemals hätte sie sich dazu hinreißen lassen dürfen. Aber es stimmte ja, und zurücknehmen wollte sie sie nicht.
Connor kniete sich vor sie auf den Boden.
»Genauso empfinde ich, wenn ich bei dir bin, Jaqueline. Ein Spaziergang mit dir ist so wundervoll, viel schöner als alle Empfänge und Bälle der Welt. Bei dir fühle ich mich zu Hause. Bei dir kann ich sein, wie ich bin; ich muss mich nicht dauernd verstellen.«
Er verstummte, zog sie an sich und küsste sie leidenschaftlich auf den Mund.
Bei der Berührung seiner Lippen erfasste ein köstlicher Schauder der Erregung Jaqueline. Ihr wurde schwindelig vor Glück. Sie fühlte sich wie warmes Wachs in den Armen dieses Mannes und konnte nicht das Geringste dagegen tun. Sie sehnte sich danach, sich ihm ganz zu schenken.
Es ist Sünde!, ging ihr durch den Kopf. Aber alle Bedenken waren bedeutungslos. Nun sprach nur noch ihr Herz.
»Bitte bleib heute Nacht bei mir!«, hauchte sie, während sie die Arme um seinen Nacken schlang.
Connor blickte sie überrascht an. »Weißt du, was das bedeutet?« Seine Stimme klang rau und leidenschaftlich.
»Ja, das weiß ich, Connor.« Jaquelines Stimme wurde schluchzend. »Ich liebe dich schon so lange ... Vielleicht kann ich ja kein Leben an deiner Seite haben, aber ich wünsche mir wenigstens eine Nacht mit dir.« Sie schaute ihn ängstlich an.
Was Jaqueline in Connors Blick las, war grenzenloses Begehren.
Er strich ihr zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, stand auf, riss sie in seine Arme und hielt sie fest umschlungen.
Connor glühte, als hätte er Fieber. Er küsste sie leidenschaftlich, und Jaqueline war, als finge sie Feuer. Seine Lippen brannten auf ihrem Mund und wanderten hinab zu ihrem Hals.
»Du bist wunderschön«, raunte er, ließ von ihr ab und löste ihren Chignon. Seine Finger verfingen sich in ihren Locken. Lachend entwirrte er sie. »Ich mag dein Haar.« Damit zog er Jaqueline aufs Bett.
Ein unbeschreiblicher Taumel erfasste sie. Sie wusste nicht, wie ihr geschah. Plötzlich spürte sie Connors streichelnde Hände auf ihren Brüsten, seine schönen, zupackenden, sanften Hände, in denen sie sich so aufgehoben fühlte, und sie gab sich ganz der Ekstase hin, die in ihr aufstieg.
Es fiel Warwick nicht leicht, Monahan aus der nötigen Distanz heraus auf der Spur zu bleiben. Nach einer Weile tauchte zwischen den Bäumen ein kleines Gebäude auf, dessen Fenster hell erleuchtet war.
Warwick ließ sich vorsichtshalber noch weiter zurückfallen und wartete, was geschah.
Türangeln knarrten. Ein Lichtkegel durchschnitt die Dunkelheit. Er beleuchtete nicht nur den Holzhändler, sondern auch ein Kleid.
Warwick war wie vom Donner gerührt. Er stieg vom Pferd, band die Zügel an einen Baum und schlich vorsichtig näher.
Hinter einem Baumstamm versteckt, zog er ein Fernglas aus der Tasche und richtete es auf das Fenster. Da sah er die beiden. Weil Monahan die Frau halb verdeckte, war weder ihr Haar noch ihr Gesicht zu erkennen. Aber Warwick spürte, dass er hier richtig war. Ich muss nur noch darauf warten, dass der Kerl wieder verschwindet, dachte er, und dann kann das Weibsbild was erleben!
Warwick hockte eine Weile hinter dem Baum, ohne dass sich etwas tat. Doch dann verschwand Monahan aus Warwicks Blickfeld, und er sah die Frau, die sich zur Seite wandte. Jaqueline Halstenbek! Das Profil hätte er unter hunderten wiedererkannt. Außerdem war da das rote Haar, das ihr lose über die Schultern fiel.
Wie wirst du auf unser Wiedersehen reagieren, mein Täubchen?, dachte er hämisch. Gut möglich, dass es dir gar nicht gefällt ... Vor Ungeduld begann er zu zittern.
Er schlich noch ein Stück näher heran - und erstarrte.
Monahan küsste Jaqueline!
Am liebsten wäre er wutentbrannt in die Hütte gestürmt, um den Kerl von ihr wegzureißen. Aber Warwick zügelte sich. Meine Stunde wird kommen, dachte er. Und meine Rache wird fürchterlich sein.
4
Jaqueline lag erschöpft, aber glückselig da und blickte verträumt ins Zimmer, wo das flackernde Lampenlicht mysteriöse Schatten tanzen ließ. Connor, der starke, verführerische, liebe Connor, schmiegte sich an ihren Rücken und streichelte sie. Draußen raunte der Wind in den Bäumen.
Jaqueline tastete nach Connors Hand. Sie genoss es unendlich, seine Nähe zu spüren, und konnte gar nicht glauben, was geschehen war.
Wie soll es jetzt bloß
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