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Im Land des Roten Ahorns

Im Land des Roten Ahorns

Titel: Im Land des Roten Ahorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Bouvier
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Gemeinsam werden wir diesen Warwick bezwingen.« Damit küsste er sie zum Abschied.
    »Gute Nacht, Connor. Das war der schönste Tag meines Lebens«, wisperte Jaqueline. Tränen traten ihr in die Augen. War es der Abschied? Oder war es die Erinnerung an die gemeinsamen Stunden, an dieses berauschende Glück?
    Rasch nahm sie ihre Tasche entgegen und schlüpfte ins Zimmer.

5

    Dem bleigrauen Morgen, der sich auf St. Thomas gelegt hatte, folgte ein sonniger Mittag. Die Sicht war so klar, dass man in der Ferne die waldbedeckten Berge erblicken konnte. In den Gärten leuchteten bunte Frühblüher.
    Marion hatte dafür keinen Blick. Mit wehenden Röcken eilte sie den Sidewalk entlang, in Gedanken bei ihrem Streit mit Connor am Vorabend. Obwohl sie damit gerechnet hatte, dass ihr Verlobter wieder auftauchen und sich entschuldigen würde, sobald er sein Gemüt gekühlt hatte, war er nicht zurückgekehrt. Sollte Connor ihre Worte etwa ernst genommen haben? Die Furcht, dass dem so sein könnte, machte sie blind für ihre Umwelt, sodass sie nicht einmal die Grüße der Passanten erwiderte.
    »Miss Bonville!«, rief plötzlich jemand neben ihr. Augenblicklich erstarrte sie und wandte sich um.
    Neben ihr stand Alan Warwick.
    Der schon wieder! Habe ich ihm nicht gesagt, er soll verschwinden? »Was wollen Sie von mir?«, schnarrte sie.
    »Ich war gerade unterwegs zu Ihnen. Ich habe eine Entdeckung gemacht, die Sie interessieren wird.«
    »Woher wollen Sie wissen, was mich interessiert?«
    Sie wollte schon weitergehen, doch Warwick versperrte ihr den Weg.
    »Es geht um Ihren Verlobten!«
    Marion starrte ihn überrascht an. »Um meinen Verlobten?«
    Warwick nickte. »Ich glaube, wir sollten uns kurz unterhalten. Bei Ihnen.«
    Marion wurde unwohl. Worauf wollte er hinaus? »Haben Sie dieses Frauenzimmer gefunden?«
    »Beinahe. Eins hat mit dem anderen zu tun. Ich ersuche Sie dringlich ...«
    Marion starrte ihn geschockt an. Also hatte ich doch Recht!, durchfuhr es sie, während die Eifersucht in ihrem Magen brannte.
    »Na, dann kommen Sie!«, schnappte Marion, wirbelte herum und marschierte mit langen Schritten zurück zu ihrem Elternhaus.
    Dort eilte ihnen der Butler entgegen. »Sie sind schon wieder zurück, Miss Bonville?« Er warf einen abschätzigen Blick auf ihren Begleiter.
    »Ich habe es mir mit meinem Spaziergang anders überlegt. Bringen Sie uns Tee in den Salon!«
    »Sehr wohl, Madam.« Der Diener verneigte sich und verschwand in den hinteren Räumen des Hauses.
    Während sie ihn in den Salon führte, stellte Warwick zufrieden fest, dass von Marions majestätischer Kühle nichts mehr übrig geblieben war.
    Sie schleuderte ihren federgeschmückten Hut achtlos auf einen Sessel und lief unruhig auf und ab. »Nun, was haben Sie mir zu sagen, Warwick?«
    »Ich gebe zu, es ist etwas heikel. Aber als Ehrenmann habe ich die Pflicht -«
    »Jetzt reden Sie schon!«, fuhr sie ihn ungehalten an.
    »Ihr Verlobter hält diese Halstenbek versteckt.«
    Bei diesen Worten machte Marion abrupt Halt. Zornig starrte sie ihr Gegenüber an. »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Ich habe ihn zufällig getroffen. Er hat gestern Abend ihr Haus verlassen, nicht wahr?«
    Sie bejahte, obwohl ihr Körper zu Eis erstarrt zu sein schien.
    »Ich bin ihm heimlich gefolgt. Er hat dieses Frauenzimmer in einer Hütte im Wald versteckt. Offenbar ist das ihr Liebesnest.«
    »Schweigen Sie!« Marions Stimme überschlug sich. »Das ist nicht wahr!«
    »Ich erzähle Ihnen nur, was ich mit eigenen Augen gesehen habe.« Warwick wandte sich zum Gehen. »Aber wenn Sie es nicht hören wollen ...«
    »Warten Sie!«
    Warwick drehte sich betont langsam zu ihr um.
    »Was haben Sie gesehen?«
    »Sie haben sich geküsst und sind dann für eine ganze Stunde aus meinem Blickfeld verschwunden.«
    Marion tastete nach dem Tischchen neben sich, denn sie hatte das Gefühl, gleich in Ohnmacht zu fallen. So ein verdammter Mistkerl! Wie konnte er sie so hintergehen?
    Nun erschien James in der Tür, mit einem Tablett in der Hand.
    »Stellen Sie das auf dem Tisch ab!«, herrschte sie ihn an.
    Der Butler gehorchte mit regloser Miene und verschwand sogleich wieder.
    »Gibt es sonst noch etwas, was Sie mir mitteilen wollen, Mr Warwick?« Marion war sichtlich um Fassung bemüht.
    Warwick unterdrückte ein breites Grinsen. Es gefiel ihm, sie dermaßen außer sich zu erleben.
    »Nein, das ist alles, Miss Bonville. Sollten Sie noch etwas mit mir besprechen wollen, finden Sie mich im Silver Leaf,

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